Flächendeckende Gesundheitsversorgung ist das Thema des diesjährigen Weltgesundheitstags – in Deutschland ist das größtenteils schon Realität. Viele Teile der Welt sind davon jedoch noch weit entfernt.
In Kenia leben 47 % der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze, so eine aktuelle Pressemeldung der Dentists for Africa (DfA) anlässlich des Weltgesundheitstags am 7. April 2018. Die Lücken im kenianischen Gesundheitssystem werden durch private oder kirchliche Einrichtungen ausgeglichen. Die Hilfsorganisation Dentists for Africa arbeitet seit mehr als 18 Jahren mit zwei Franziskanerorden zusammen, die mehrere Krankenhäuser betreiben. So wurden über die Jahre nachhaltige, soziale und zahnärztliche Projekte aufgebaut. Diese haben das Ziel, die schlimmsten Folgen der mangelnden Versorgung zu mildern und Strukturen aufzubauen, die den Menschen eine bessere Zukunft ermöglichen. Denn nicht nur das persönliche Leben wird durch die schlechte Gesundheit stark beeinträchtigt – beispielsweise bei Kindern durch schlechte Leistungen in der Schule – sondern auch die gesamtwirtschaftliche Leistung des Landes durch die gesundheitlichen Einschränkungen eines großen Teils der Arbeitnehmerschaft.
Zahnärztliche Versorgung in Kenia
Vor allem die Bevölkerung entlegener ländlicher Gebiete Kenias hat kaum oder gar keinen Zugang zu zahnmedizinischer Versorgung. Rund 1.000 Zahnärzte sind für 42 Millionen Einwohner im Einsatz. Auf einen Zahnarzt kommen also 42.000 Patienten, während von der WHO ein Schlüssel von 1:7000 empfohlen wird. Allerdings praktizieren 82 % aller Zahnärzte in Kenia in Großstädten und Ballungsräumen. Zahnmedizinische Probleme sind Karies, Gingivitis, Dentalfluorose sowie schlechte oder keine Mundhygiene. Oft treten infolge der mangelnden Versorgung schwere chronische Krankheiten auf. DfA ist seit 1999 vor Ort aktiv und versorgt die Bevölkerung besonders in ländlichen Gebieten im Westen Kenias. Ein Schwerpunkt liegt auf der Prophylaxe, besonders an Schulen, um die Kinder über Mundhygiene aufzuklären und sie langfristig vor Karies und Parodontitis zu schützen.
Hilfe für HIV-Infizierte und Angehörige
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit von DfA liegt auf der Förderung von mit HIV infizierten Menschen. Gemeinsam mit Uganda und Mozambique liegt Kenia, was die Ausmaße der HIV/Aids-Rate betrifft, weltweit auf Platz vier. 1,6 Millionen Menschen waren 2015 mit HIV/Aids infiziert. Der Anteil von Witwen und Waisen in der Gesellschaft ist dadurch unverhältnismäßig hoch und viele Kinder wachsen ohne ihre Eltern auf. Durch das DfA-Patenschaftsprojekt können sie zur Schule gehen – meist auf Internate, wo sie medizinisch versorgt werden und in ruhiger Umgebung lernen können.
Außerdem unterstützt DfA die Witwenkooperative St. Monica Village, die von der Aids-Epidemie betroffenen Witwen ermöglicht, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und sich und ihre Kinder eigenständig zu versorgen. 250 Witwen sind derzeit Mitglieder der Kooperative. Sie arbeiten in gemeinsamen Projekten, um den Lebensunterhalt für sich und ihre Kinder zu erwirtschaften. Alle Witwen haben durch die Unterstützung von DfA eine Krankenversicherung für sich und ihre ganze Familie. Das ermöglicht ihnen Zugang zu antiretroviralen Medikamenten (Medikamente speziell für HIV-Infizierte), die sie dringend brauchen, um zu überleben und den Alltag zu bewältigen.
Bisher 13 Zahnstationen aufgebaut
Dentists for Africa (DfA) ist eine humanitäre Hilfsorganisation aus Deutschland, die die lokale Bevölkerung in Kenia mit sozialen und zahnärztlichen Projekten stärkt und fördert. Bis heute hat Dentists for Africa 13 Zahnstationen in Kenia aufgebaut und über 850 Patenschaften vermittelt. Über 150 Patenkinder haben bereits eine Berufsausbildung abgeschlossen. Im Zentrum steht die Nachhaltigkeit der Projekte. Langfristig sollen diese ganz in kenianische Hände übergeben werden.
„Durch Kampagnen für Zahngesundheit und Behandlungen an Schulen hat sich die Situation sehr verbessert“, sagt Schwester Fabian, Nonne und von DfA ausgebildete Zahnärztin im Christamarianne Hospital in Kisii. „Außerdem unterstützt Dentists for Africa Berufsausbildungen im zahnmedizinischen Bereich für Kinder aus dem Patenschaftsprojekt. Nach der Ausbildung arbeiten sie in den Zahnstationen und stellen ihre Fähigkeiten in den Dienst der notleidenden Bevölkerung.“
Wie Sie helfen können
Unterstützen kann man die Projekte durch Spenden, sowie die Übernahme einer persönlichen Patenschaft, gerne auch gemeinsam mit Freunden oder Familienmitgliedern. Außerdem besteht die Möglichkeit, die Projekte in Kenia durch einen Hilfseinsatz zu unterstützen. Weitere Informationen dazu finden Sie auf der Webseite. Einen Überblick über die Arbeit der Organisation gibt dort unter anderem ein Video mit Originalaufnahmen in Kenia.
Über Dentists for Africa (DfA)
DfA ist eine humanitäre Hilfsorganisation aus Deutschland, die die lokale Bevölkerung in Kenia mit sozialen und zahnärztlichen Projekten stärkt und fördert. Die Organisation unterstützt eine Witwenkooperative für HIV-positive Witwen in Westkenia, 13 Zahnstationen und ein Patenprojekt, das einen Schwerpunkt auf die gezielte Förderung HIV-positiver Waisenkinder setzt. Informationen unter www.dentists-for-africa.org.
Spendenkonto:
Dentists for Africa e.V.
IBAN: DE86 8205 1000 0140 046798
Sparkasse Mittelthüringen
BIC: HELADEF1WEM
Verwendungszweck: Weltgesundheitstag 2018