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Wissenschaftlicher Kongress zum Deutschen Zahnärztetag am 5./6. November 2021 – Highlights und Keynotes von seltenen Erkrankungen bis disruptive Technologien

(c) Mega Pixel/shutterstock.com

Unter dem Titel „Herausforderungen“ findet der Wissenschaftliche Kongress des Deutschen Zahnärztetags 2021 in diesem Jahr am 5. und 6. November ausschließlich online statt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwarten zwei Tage hoch aktuelles und spannendes Programm für jede Zahnarztpraxis. Wie immer gibt es auch ein eigenes Programm für das Praxisteam, den Studententag und den Zukunftskongress.

„Natürlich war es unser Traum, der Deutsche Zahnärztetag 2021 könne eine der ersten postpandemischen Vollpräsenz-Veranstaltungen mit dementsprechendem Erfolg werden und der Traum lebte auch eine gewisse Zeit. Dass es nun ein weiterer Online-Kongress geworden ist, war nicht unser Wunsch, aber wir werden es gemeinsam bestimmt gut hinbekommen. Das Programm hätte es zumindest verdient“, so der Präsident der mitveranstaltenden DGZMK (Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund, und Kieferheilkunde), Prof. Dr. Roland Frankenberger (Uni Marburg).

Das Programm hat es in sich – von seltenen Erkrankungen über Fehlermanagement bis zum Einsatz Künstlicher Intelligenz und disruptiver Technologien stehen viele aktuelle Themen auf dem Programm. Dazu kommen spezifische zahnmedizinische Herausforderungen, vom multimorbiden Patienten über komplexe Fälle in der Funktionsdiagnostik und -therapie bis zu tiefen Restaurationsrändern, von der frühkindlichen Karies bis zum Umgang mit Antiresorptiva und dem speziellen Versorgungsbedarf bei Senioren.

Grafik: Quintessenz

Mit der Keynote „Detektivarbeit am Patienten“ von Prof. Dr. Jürgen Schäfer vom Zentrum für seltene und unerkannte Erkrankungen der Uni Marburg, auch der „German Dr. House“ genannt, wird der Online-Kongress am Freitagmittag eröffnet und endet am Samstagnachmittag mit der schon traditionellen Live-on-tape Session, diesmal zum Thema „Einflügelige vollkeramische Adhäsivbrücken – minimalinvasive Ästhetik – Eine Alternative im Frontzahnbereich“ mit PD Dr. Nicole Passia.

In insgesamt sieben Sessions können die Teilnehmer über die zwei Tage die Themen verfolgen, die ihnen besonders am Herzen liegen. Zwischen den Fachvorträgen bieten die Premium Partner des Deutschen Zahnärztetags zusätzliche Vorträge im „Netzwerk der Kompetenzen“ an – von Praxisführung und Abrechnung bis zu herausfordernden Situation in der Implantologie.

Nach dem Start am Freitagmittag mit dem Vortrag von Prof. Schäfer zu den seltenen Erkrankungen steht zur Eröffnung des Samstags die feierliche Verleihung des Miller-Preises auf dem Programm. Anschließend folgt der Gastvortrag „Der Unterschied zwischen Fehlern und Versagen – Erfahrungen aus der Luftfahrt“, mit dem Robert Schröder sich dem Kongressthema stellt. Er blickt auf 15.000 Flugstunden und eine 35-jährige Laufbahn als Pilot zurück. Die letzten 15 Jahre seiner Karriere war er Check- und Trainingskapitän bei der Deutschen Lufthansa und flog Airbus A330/350 und A340 im Langstreckennetz.

Mit besonderer Spannung sehen der Präsident der Bundeszahnärztekammer, Prof. Dr. Christoph Benz, und DGZMK-Präsident Frankenberger dem Thema „KI in der ZMK und Röntgendiagnostik“ mit Prof. Dr. Falk Schwendicke am Samstagnachmittag entgegen. In einer Live Demo können Kongressteilnehmer sich in der Diagnostik dann mit einer KI messen. Zu diesem Thema gehört auch der Vortrag von Prof. Dr. Martin Hirsch zum Thema „App oder Arzt?“.

„KI und Digitalisierung sind Buzzwörter unserer Zeit. Da stellt sich dann immer die Frage, was ist Wunsch und was Wirklichkeit?“, so Benz. Frankenberger hegt da höhere Erwartungen: „Ich halte diese Themen deshalb für so wichtig, damit uns führende Experten die objektiv erwartbare Realität schildern und uns vor allem die Angst davor nehmen. Wenn man mitbekommt, dass heute ein guter Computer Röntgenbilder besser auswerten kann als ein Radiologe mit 30 Jahren Berufserfahrung, dann kann einem das als Arzt schon einen gewissen Schrecken einjagen. Wir wissen aber bereits heute, dass KI und Big Data ein wichtiger Schritt zur personalisierten Medizin sind. Ich freue mich daher außerordentlich auf diese Session des Deutschen Zahnärztetags.“

Die Zahnmedizin als orale Medizin – einen spannenden Einblick in die Biologie gibt die Präsentation „Die Sprache der Zellen – visualisierte Biologie – ihre interzelluläre Interaktion und klinische Relevanz in der Oralen Medizin“ mit Prof. Dr. Dr. Bernd Stadlinger, Prof. Dr. Dr. Hendrik Terheyden und Prof. Dr. Reinhard Gruber am Samstagvormittag.

Deutscher Zahnärztetag 2021 online – Highlights und Keynotes

The German „Dr. House“ – Detektivarbeit am Patienten
Prof. Dr. Jürgen Schäfer, Freitag, 5. November, 13.15 Uhr


Prof. Dr. Jürgen Schäfer
Prof. Dr. Jürgen Schäfer
Foto: privat
Mehr als vier Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer sogenannten seltenen Erkrankung. Selten ist eine Erkrankung laut Definition der EU, wenn weniger als fünf von 10.000 Menschen davon betroffen sind. Weltweit sind 7.000 bis 8.000 seltene Erkrankungen (orphan diseases) bekannt.Für die davon betroffenen Patienten ist es oft ein weiter Weg bis zur richtigen Diagnose – und dieser Weg führt für viele über Marburg. Hier befindet sich das „Zentrum für unerkannte und seltene Erkrankungen“ mit seinem Leiter Prof. Dr. Jürgen R. Schäfer. Anders als beim beliebten Fernsehvorbild, nach dem Schäfer gerne der „deutsche Dr. House“ genannt wird, werden die Patienten hier aber nicht persönlich vorstellig. Die wichtigsten Arbeitsmittel der Marburger sind die vorhandenen Unterlagen, Vorbefunde und Laborwerte. Dann beginnt die „akribische medizinische Detektivarbeit“ im Team. Die Unterlagen werden sorgfältig analysiert, ausgewertet und gemeinsam diskutiert. Um den Patienten helfen zu können, sind Schäfer und sein Team auf aufmerksame Ärztinnen und Ärzte und gut dokumentierte Befunde und Unterlagen angewiesen. Da sich nicht wenige seltene Erkrankungen auch im Gesicht und im Mund-Rachen-Raum manifestieren, sind Zahnärztinnen und Zahnärzte und ihre Teams hier als aufmerksame Beobachter gefragt.
In seiner Keynote auf dem Wissenschaftliche Kongress des Deutschen Zahnärztetags 2020 wird Prof. Schäfer aus seiner spannenden Arbeit berichten und seltene Erkrankungen vorstellen. Er wird wichtige Hinweise geben, wie Zahnmediziner und ihre Teams dazu beitragen können, dass Patienten mit seltenen Erkrankungen schneller zur richtigen Diagnose gelangen.
 

Orale Transition des Alterns: Wie können wir dem individuellen zahnmedizinischen Betreuungsbedarf begegnen?
PD Dr. Dr. Anna Greta Barbe, Freitag, 5. November 2021, 18.55 Uhr


PD Dr. Dr. Anna Greta Barbe
PD Dr. Dr. Anna Greta Barbe
Foto: privat
Menschen mit Pflegebedarf weisen oft Mundgesundheitsprobleme auf – mit negativen Folgen für Gesundheit und Wohlbefinden. Dies ist kein plötzlich auftretender Befund, sondern es handelt sich meist um eine schleichend zunehmende Entwicklung – auch orale Transition des Alterns genannt. Sie gründet in einem fortschreitenden Verlust der Fähigkeit, suffiziente Mundpflege zu betreiben. Mehrere Risikofaktoren tragen zusätzlich dazu bei: die zunehmende Zahl an Komorbiditäten, manuelle Einschränkungen, kognitiver Abbau, aber auch eine geringere Aufmerksamkeit für die Mundhöhle im Allgemeinen, als dies im jüngeren Alter der Fall ist.
Hieraus ergibt sich ein individueller und sich unter Umständen rasch verändernder Bedarf, diese „Mundpflege-Betreuungs-Lücke“ im Alter zu füllen. Gerade Verhaltensmuster zur Mundpflege sollen noch vor Eintritt von oralen Problemen gebahnt werden und die Patienten auf die erwartbare Transition vorbereitet werden. „Da wir im Alltag sehen, dass die einmal entstandene Mundpflege-Lücke durch Menschen mit Pflegebedarf und ihr Unterstützungsumfeld allein häufig nicht adäquat substituiert werden kann und so mit lebenslanger Mundgesundheit nicht vereinbar ist, stellt sich die Frage, wie der Bedarf von Seiten der Zahnmedizin abgedeckt werden kann“, so Barbe.

 

„Der Unterschied zwischen Fehlern und Versagen – Erfahrungen aus der Luftfahrt“
Robert Schröder, Samstag, 6. November 2021, 9.15 Uhr


Foto: privat
Robert Schröder blickt auf 15.000 Flugstunden und eine 35-jährige Laufbahn als Verkehrsflugzeugführer zurück. Die letzten 15 Jahre seiner Karriere war er Check- und Trainingskapitän bei der Deutschen Lufthansa und flog Airbus A330/350 und A340 im Langstreckennetz. 1997 absolvierte er im Rahmen seiner mehr aks 20-jährigen Tätigkeit im Flugsicherheitsmanagement der Lufthansa an der USC (University of Southern California, Los Angeles) eine Ausbildung zum Flugunfalluntersucher. Er hat an großen Unfalluntersuchungen mitgewirkt und viele interne Confidential Reviews sicherheitsrelevanter Ereignisse mit Flugbesatzungen durchgeführt.
Seit mehr als 15 Jahren ist Schröder ein gefragter Redner zu den Themen Fehler- und Sicherheitskultur, Hierarchie und Compliance, zunächst mit einem starken Fokus auf den medizinischen Bereich – denn bevor er schließlich seiner fliegerischen Leidenschaft folgte, die er mit 14 Jahren als Segelflieger begann, hat Robert Schröder zehn Semester Medizin studiert und das Physikum und das 1. Staatsexamen absolviert. In den vergangenen Jahren kamen Vorträge für die Industrie, Wirtschaft und den Dienstleistungssektor hinzu. Der Schwerpunkt seiner Vorträge liegt dabei auf der praktischen Nachvollziehbarkeit der „Dynamics of Human Performance“ anhand von packend geschilderten Beispielen aus Luft- und Raumfahrt. Der inhaltliche Fokus seines Vortrags beim Deutschen Zahnärztetag wird auf der Anwendbarkeit der Fehlerkultur der Luftfahrt auf alle Bereiche des Lebens liegen.


„Wie disruptive Innovation etablierte Behandlungsverfahren verändert“
Prof. Dr. Thomas F. Flemmig, Samstag, 6. November 2021, 11.20 Uhr


Prof. Dr. Thomas Flemmig
Prof. Dr. Thomas Flemmig
Foto: privat
Wissenschaft und Technik entwickeln sich ständig weiter und beeinflussen auch die Zahnmedizin. Innovation erfolgt meist in kleinen Schritten, mit dem Ziel, die Leistungsfähigkeit etablierter Produkte und Dienste zu erhöhen und/oder deren Kosten zu senken.
Disruptive Innovation hingegen führt zu neuen Anwendungen, erschließt neue Märkte und macht etablierte Technologien redundant. Obwohl eine disruptive Innovation anfänglich oft weniger leistungsfähig ist als eine etablierte Technologie, besitzt sie Eigenschaften, die für neue Anwendungen und in neuen Märkten von Wert sind. Die Leistungsfähigkeit disruptiver Innovation entwickelt sich meist schnell und überflügelt bald die der etablierten Technologie. Thomas Flemmig wird in seinem Vortrag Beispiele disruptiver Innovationen darstellen und ein Ausblick darauf geben, welche Innovationen das Potenzial haben, etablierte Behandlungsverfahren in der Zahnmedizin grundlegend zu verändern.

Mehr zum vielseitigen Hauptprogramm, weitere Informationen zur Anmeldung und rund um den Deutschen Zahnärztetag 2021 gibt es hier.

 

Das komplette Kongressprogramm in der jeweils aktuellen Fassung, das ebenfalls online angebotene Programm für das Praxisteam, den Studententag und den Zukunftskongress Beruf&Familie sowie alle Informationen zur Anmeldung und Buchung gibt es auf www.dtzt.de. Für die Teilnahme am Online-Kongress erhalten Zahnärzte 16 Fortbildungspunkte. Die Veranstalter – die DGZMK, die BZÄK, die Landeszahnärztekammer Hessen und der Quintessenz Verlag – freuen sich über möglichst großen Zuspruch für ein „erhellendes und spannendes Kongressprogramm“.

 

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