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Aktuelle Studie und Metaanalyse zeigen Zusammenhang zwischen nachhaltigen Ernährungsweisen und Krebsrisiko

(c) Tatjana Baibakova/shutterstock.com

Wäre es in diesem Geysirfeld namens Realität neben neu aufpoppenden und stetig sprudelnden Krisenherden nicht wundervoll, mehrere Probleme gleichzeitig angehen zu können? Doch das ist tatsächlich möglich – für jeden und jede, jeden Tag und man kann direkt heute anfangen. Und zwar mit dem, was man sich und den Seinen auf den Teller lädt.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entdecken und belegen immer mehr Gründe, die für eine pflanzenbetonte, saisonale, regionale Ernährung sprechen, und alle Gründe sind wichtig: Neben der Nachhaltigkeit und Schonung der Umwelt (80 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen dienen allein der Tiernahrung), der Minderung von Tierleid durch Massenhaltung ist es vor allem die Gesundheit der Menschen, die von dieser Ernährung auch noch profitiert: Wer sich nachhaltiger ernährt, hat weniger Übergewicht und erkrankt seltener an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Eine Studie aus Regensburg hat weitere Vorteile aufgedeckt.

Systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse

In einer systematischen Übersichtsarbeit und Metaanalyse untersuchten Forschende des Lehrstuhls für Epidemiologie und Präventivmedizin der Universität Regensburg erstmals umfassend den Zusammenhang zwischen nachhaltigen Ernährungsweisen und verschiedenen Krebsrisiken. Die internationale Analyse zeigt: Wer sich nachhaltig ernährt, hat ein geringeres Risiko für Krebserkrankungen und krebsbedingte Todesfälle.

Originalpublikation:
Marina Kasper, Mirna al Masri, Tilman Kühn, Sabine Rohrmann, Katharina Wirnitzer, Michael Leitzmann, Carmen Jochem: „Sustainable diets and cancer: a systematic review and meta-analysis“, eClinicalMedicine, 2025, 103215, ISSN 2589-5370, DOI: https://doi.org/10.1016/j.eclinm.2025.103215

„Dies ist nicht nur ein Vorteil für diejenigen, die sich nachhaltig ernähren. Sie leisten gleichzeitig einen Beitrag zum Schutz des Planeten“, sagt Marina Kasper, Erstautorin der Studie. Die im Fachjournal eClinicalMedicine der Lancet Group veröffentlichten Ergebnisse liefern Hinweise für eine gesundheits- und ernährungspolitische Diskussion.

Nachhaltige Ernährung und Krebsrisiko

Die Studie umfasst Daten von mehr als 2,2 Millionen Menschen aus 17 internationalen Studien. Das zentrale Ergebnis: Personen, die sich besonders nachhaltig ernährten, hatten ein um 7 Prozent geringeres Risiko für Krebserkrankungen und ein um 12 Prozent geringeres Risiko für krebsbedingte Todesfälle, verglichen mit Personen, deren Ernährung am wenigsten nachhaltig war. Nachhaltige Ernährung wurde dabei über verschiedene wissenschaftliche Indizes bewertet, die sowohl Umweltaspekte – wie CO₂-Ausstoß oder Landnutzung – als auch gesundheitsfördernde Lebensmittelkomponenten berücksichtigten. Auch der Konsum von Bio-Lebensmitteln und der Verzicht auf stark verarbeitete Produkte spielten eine Rolle.

Am deutlichsten zeigte sich der Zusammenhang zwischen nachhaltiger Ernährung und der Verringerung des Risikos bei Lungen- und Magenkrebs. Bei anderen Krebsarten, wie Brust- oder Darmkrebs, fielen die Ergebnisse weniger eindeutig aus.

Praktische Schlussfolgerungen: Gut für Mensch und Umwelt

„Die Analyse liefert ein starkes Argument für nachhaltige Ernährung als doppelte Präventionsstrategie: Sie schützt die Gesundheit und bewahrt gleichzeitig die natürlichen Lebensgrundlagen, also die Umwelt, von der unser Leben abhängt“, so Marina Kasper.

Die Forschenden betonen, dass sich nachhaltige Ernährungsweisen durch einen höheren Anteil pflanzlicher und unverarbeiteter Lebensmittel auszeichne und gleichzeitig weniger Fleisch, Zucker und stark verarbeitete Produkte enthalte – allesamt Faktoren, die mit einem höheren Krebsrisiko in Verbindung stünden. Ein zusätzlicher Gewinn sei, dass viele dieser Lebensmittel – wie Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Nüsse und Obst – nicht nur nährstoffreich, sondern auch ressourcenschonend in der Produktion seien.1-4

Die Forschenden sprechen sich dafür aus, dass öffentliche Gesundheitspolitik künftig stärker auf nachhaltige Ernährung setzen solle – etwa durch Aufklärung, bessere Kennzeichnung und gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen in Schulen, Krankenhäusern und Kantinen. So könne, meinen die Forschenden, der individuelle Gesundheitsschutz mit dem globalen Klimaschutz in Einklang gebracht werden.

Literaturliste: 

  1. Willett W, Rockström J, Loken B, et al. Food in the Anthropocene: the EAT–Lancet Commission on healthy diets from sustainable food systems. The Lancet. 2019;393(10170):447-492. doi:10.1016/S0140-6736(18)31788-4
  2. Springmann M. A multicriteria analysis of meat and milk alternatives from nutritional, health, environmental, and cost perspectives. Proceedings of the National Academy of Sciences. 2024;121(50):e2319010121. doi:10.1073/pnas.2319010121
  3. Reuter S, Gupta SC, Chaturvedi MM, Aggarwal BB. Oxidative stress, inflammation, and cancer: How are they linked? Free radical biology & medicine. 2010;49(11):1603. doi:10.1016/j.freeradbiomed.2010.09.006
  4. World Cancer Research Fund (WCRF). Recommendations and public health and policy implications. 2018. www.wcrf.org/wp-content/uploads/2024/10/Recommendations.pdf

Weiterführende Links auf Quintessence News:

 

Quelle: Universität Regensburg Bunte Welt Nachrichten

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