Wissenschaftlich fundierte ernährungspolitische Maßnahmen können bei der Prävention von nichtübertragbaren Krankheiten einen wichtigen Beitrag leisten. In der Bevölkerung gibt es für solche Maßnahmen, wie die Einführung eines Verbots von an Kinder gerichteter Fast-Food-Werbung, eine große Zustimmung. Das haben Marike Andreas et al. aus der Abteilung Public Health, Sozial- und Präventivmedizin der Medizinischen Fakultät Mannheim der Uni Heidelberg in einer Studie gezeigt, die aktuell im Journal of Health Policy erschienen ist.
Online 2.000 Personen befragt
In einer repräsentativen Online-Umfrage haben die Forschenden 2.000 Personen zu ihrer Haltung zu ernährungspolitischen Maßnahmen befragt. Die Mehrheit der Befragten akzeptierte die vorgeschlagenen Maßnahmen, wie beispielsweise die Einführung eines kostenlosen Schulessens (84 Prozent Akzeptanz) und die Einführung eines Verbots von an Kinder gerichteter Werbung für sogenanntes Junkfood, also Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt (71 Prozent).
Mehr Rückhalt als gedacht
Selbst einschneidendere ernährungspolitische Maßnahmen wie eine Zuckersteuer, wurden von der Mehrheit der an der Befragung Teilnehmenden angenommen (52 Prozent). Nur zwei Maßnahmen wurden nicht von einer Mehrheit akzeptiert: eine Erhöhung der Steuer auf tierische Lebensmittel (36 Prozent) und ein ausschließlich vegetarisches Essensangebot in öffentlichen Gemeinschaftseinrichtungen (44 Prozent).
Originalveröffentlichung:
Marike Andreas, Anna K. Kaiser, Raenhha Dhami, Vincent Brugger, Falko F. Sniehotta. How beliefs and policy characteristics shape the public acceptability of nutritional policies - A survey study in Germany. Health Policy, Volume 152: 2025. DOI: https://doi.org/10.1016/j.healthpol.2024.105221
Das Ergebnis zeigt, dass Maßnahmen, die zu einer gesünderen Ernährung der Bevölkerung beitragen sollen, in der Bevölkerung mehr Rückhalt finden, als oft angenommen wird. „Im öffentlichen und politischen Diskurs wird die Akzeptanz solcher Maßnahmen oft als gering eingeschätzt. Unsere Studie hat jedoch ergeben, dass dies nicht der Fall ist“, bekräftigt Studienautorin Marike Andreas.