0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1208 Aufrufe

Schlechtere Gesundheit in sozial schwachen Gegenden könnte mit dem Mikrobiom im Darm zusammenhängen

(c) VectorMine/shutterstock.com

Ein früheres Auftreten von Krankheiten und Alterung in den am meisten benachteiligten Gebieten könnte mit der Darmgesundheit und schlechter Ernährung zusammenhängen. Eine aktuelle Studie der Universität Glasgow analysierte die Zusammensetzung der Mikroben im menschlichen Körper und fand heraus, dass es eine höhere Menge an pathogenen Bakterien bei Probanden gab, die ein hohes biologisches Alter bezogen auf ihr kalendarisches Alter hatten. Die Studie fand auch heraus, dass Personen mit einem niedrigeren sozioökonomischen Status geringere Mengen an Betain in ihrem Darm hatten – ein Nährstoff, der üblicherweise aus einer gesunden, ausgewogenen Ernährung mit frischem Gemüse und Obst stammt. Die Studie wurde in Scientific Reports veröffentlicht.

Ernährung ohne Obst und Gemüse beschleunigt das biologische Alter

Eine unausgewogene Ernährung, die wenig frisches Obst und Gemüse enthält, wird bereits mit einer beschleunigten Alterung und dem frühen Auftreten von Krankheiten in Verbindung gebracht. Höhere Betainspiegel finden sich bei Personen mit einer hohen Aufnahme von betainreichen Nahrungsmitteln, wie Quinoa, Spinat, angereicherten Getreideprodukten, Kleie und Roter Bete. Da der Verzehr von Obst und Gemüse in einigen sozioökonomischen Gruppen geringer ist, glauben die Forscher, dass dies zum Teil ihre niedrigen Betainwerte erklären könnte.

Zusammensetzung des Mikrobioms im Fokus

Die Forscher konzentrierten sich in ihrer Studie auf die Mikrobiota, die von den zirkulierenden weißen Blutkörperchen des Körpers aufgenommen wird. Sie fanden heraus, dass die Personen mit biologisch höherem Alter eine signifikant höhere Menge an pathogenen Bakterien in ihrem Mikrobiom aufwiesen, während diejenigen, die biologisch weniger gealtert waren, mehr salutogene Bakterien besaßen (Bakterien, die die menschliche Gesundheit und das Wohlbefinden unterstützen), die für viele physiologische Funktionen und Entzündungsgeschehen im Körper wichtig sind.

Die Forscher glauben, dass der hohe Anteil pathogener Bakterien, die bei Menschen mit einem niedrigen sozioökonomischen Hintergrund gefunden wurde, mit dem geringeren Gehalt an guten Nährstoffen wie Betain erklären könnte, warum Menschen in diesen Gruppen biologisch älter sind, als Menschen mit höherem sozioökonomischen Hintergrund.

Guter Einfluss von Gemüse stärker als schlechter Einfluss von rotem Fleisch

Prof. Paul Shiels, Hauptautor der Glasgower Studie, erklärt: „Unsere Ergebnisse liefern eine mögliche Verbindung zwischen der Bedeutung der Aufnahme von pflanzlichen Lebensmitteln in die Ernährung, dem Mikrobiom und der verbesserten Gesundheit und Lebenserwartung, die wir bei Menschen mit höherem sozioökonomischem Hintergrund finden. Interessanterweise scheint unsere Analyse darauf hinzudeuten, dass der Verzehr von Gemüse einen größeren Einfluss auf die Mikrobiota hat als der Verzehr von Lebensmitteln wie rotem Fleisch oder Fisch.“

Weiter führt er aus: „Unsere Daten deuten darauf hin, dass die altersbedingte Gesundheit und Resilienz durch gesunde Ernährung klar verbessert werden kann, und diese Ernährung wiederum Zusammensetzung der körpereigenen Mikrobiota zum Positiven verändert.“

Die Daten der Studie stammen aus der West of Scotland Twenty-07 Study, einer gemeindebasierten, prospektiven Kohortenstudie, die drei Kohorten von Männern und Frauen untersuchte, die von 1987 bis zum (ungefähren) Alter von 35 („1970er-Kohorte“), 55 („1950er-Kohorte“) und 75 Jahren („1930er-Kohorte“) teilnahmen und deren Daten in den nächsten 20 Jahren bis 2007/2008 viermal neu erhoben wurden. Die Studie mit dem Titel „Sozioökonomische Position verbindet Unterschiede in der zirkulären Mikrobiota mit dem biologischen Alter“ wurde in den Scientific Reports der Zeitschrift „Nature“ veröffentlicht.

Mikrobiologisch betrachtet, ist der Mensch ein Holobiont, ein Superorganismus, der aus mehr Bakterien als aus menschlichen Zellen besteht. Was diese Sichtweise für unser Verständnis von „krank“ und „gesund“ und unsere orale und Allgemeingesundheit bedeutet, darüber sprach Prof. Dr. Iain Chapple, Birmingham, als Gastredner beim Deutschen Zahnärztetag 2019 in Frankfurt (Main). Einen Einblick in das spannende Thema „Holobiont“ gab er im Video-Interview mit Quintessence News.

Quelle: University of Glasgow Bunte Welt

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
21. Nov. 2024

Hunger ist Kopfsache

Wie Körper und Gehirn sich in Sachen Ernährung absprechen und welche Folgen das hat
20. Nov. 2024

Rauchstopp: Wenn nicht jetzt – wann dann?

BZgA informiert zum Welt-COPD-Tag am 20. November
20. Nov. 2024

Überraschende Erkenntnisse zur Blutbildung

Forschende der Uni Mainz und des MPI decken vielversprechende Eigenschaften des Schädelknochenmarks auf
19. Nov. 2024

Ärzte ohne Grenzen geben bei Voco Einblicke in ihre Arbeit

Dentalhersteller spendet auch in diesem Jahr 20.000 Euro an die Hilfsorganisation
15. Nov. 2024

Dentaurum bleibt dem Standort Deutschland treu

Dentalunternehmen investiert umfassend in Standort Ispringen
13. Nov. 2024

Neuer Grippe-Impfstoff ab 2025 zur Auswahl

Zusätzliche Substanz soll Schutz bei Menschen über 60 Jahren erhöhen
12. Nov. 2024

Warum „Bäume pflanzen in der Arktis“ keine gute Idee ist

Anpflanzung von Bäumen in der Arktis könnte globale Erwärmung verschlimmern
11. Nov. 2024

DfA startet Weihnachtstombola für Witwen und Waisen in Kenia

Lose kaufen für lebenswichtige Spenden – von Saatgut bis Schulmaterialien