Seiten: 127, Sprache: DeutschSchwarz, FrankSeiten: 133-148, Sprache: DeutschJäggi, Marco / Zitzmann, Nicola U.Die prothetische Rehabilitation von Parodontitispatienten im Stadium IV kann herausfordernd sein. Erschwerend gegenüber den Stadien I−III kommen im Stadium IV neben entzündlichen Prozessen Faktoren wie mastikatorische Dysfunktionen, sekundäre okklusale Traumata, Zahnwanderungen, ausgeprägte Kammdefekte, Bisshöhenverlust und der Zahnverlust mit weniger als 20 Restzähnen beziehungsweise weniger als 10 okkludierenden Zahnpaaren hinzu. Für eine prothetische Versorgung und den Erfolg der Rekonstruktionen ist die korrekte Prognosestellung zu Beginn der Behandlung entscheidend. Nicht selten kann gerade die Zuteilung der Prognose bei Parodontitispatienten im Stadium IV aufgrund der Komplexität schwierig sein. Besonders die Abgrenzung zwischen Zähnen mit fraglicher Prognose zu jenen mit einer schlechten Prognose ist anspruchsvoll und erfordert eine interdisziplinäre Herangehensweise. Der vorliegende Artikel beschreibt den Behandlungsablauf bei Patienten mit Stadium-IV-Parodontitis gemäß der 2018 erschienenen Klassifikation parodontaler Erkrankungen und der 2022 publizierten EFP-S3-Leitlinie. Dabei werden die wichtigsten Eckpunkte zur Stadium-IV-Parodontitis beleuchtet. Die vollständige Befunderhebung mit Analyse der Okklusion und Funktion sind für die Behandlung von besonderer Bedeutung. Auch die Relevanz der Zahnbeweglichkeit beim Erstbefund wird diskutiert, da diese, falsch interpretiert, zu einer schlechteren prognostischen Einschätzung verleitet. Für die Reevaluation der Zähne und die Behandlungsplanung sind die prothetischen, endodontischen und parodontalen Aspekte der Zahnprognose entscheidend. Die korrekte Prognosestellung ist obligat, um nach wiederholter Reevaluation die Pfeilerzähne mit einer guten Prognose identifizieren zu können. Die Möglichkeiten des prothetischen Zahnersatzes sind umfangreich und sollten den Patienten mit Vor- und Nachteilen erläutert werden, um eine gemeinsame Therapieentscheidung treffen zu können.
Schlagwörter: Parodontitis, Stadium IV, okklusales Trauma, Zahnbeweglichkeit, Zahnprognose, Behandlungsablauf, prothetische Versorgung
Seiten: 151-171, Sprache: DeutschSroka, Anne Marie / Hahnel, SebastianParodontale Erkrankungen stellen einen Risikofaktor für den langfristigen Erfolg prothetischer Versorgungen dar. Insbesondere die prothetische Rehabilitation des parodontal kompromittierten Gebisses wirft Problematiken auf, die differenzierte Versorgungkonzepte benötigen − dies gilt insbesondere dann, wenn Implantationen durchgeführt werden sollen. Um langfristig stabile parodontale Verhältnisse gewährleisten zu können, muss zunächst ein entzündungsfreier Zustand durch eine erfolgreiche Parodontitistherapie geschaffen werden. Eine zentrale Position in der Therapieplanung nimmt die individuelle Prognosestellung für jeden einzelnen Zahn hinsichtlich seiner individuellen Wertigkeit als Pfeiler ein. Zudem muss Kariesfreiheit gewährleistet werden, weshalb oftmals vor Behandlungsbeginn eine temporäre Versorgung in Form von Langzeitprovisorien oder Interimsersatz notwendig ist. Nach erfolgreicher Parodontitistherapie müssen für die definitive prothetische Rehabilitation Anzahl und Positionierung der übrigen Pfeilerzähne betrachtet werden. Weitgehend unabhängig davon, ob zahn- oder implantatgetragener oder hybrider Zahnersatz inseriert werden soll, stellt sich hierbei immer ein großflächiges Unterstützungspolygon als günstig dar. Festsitzender Zahnersatz kann sich durch die erzeugte primäre Verblockung positiv auf bestehende Lockerungsgrade auswirken, allerdings kann auch abnehmbarer Zahnersatz durch die erzeugte sekundäre Verblockung stabilisierend wirken. Eine Pfeilervermehrung mit Implantaten ist dabei auch bei parodontal geschädigten Patienten denkbar, wenn ein erhöhtes Periimplantitisrisiko beachtet wird. Ein engmaschiger Recall ist unabhängig von der gewählten Versorgungsart unabdingbar.
Schlagwörter: Perioprothetik, parodontal geschädigtes Gebiss, Restbezahnung, Prognose, definitive Versorgung, Pfeilervermehrung durch Implantate
Seiten: 175-189, Sprache: DeutschStähli, Alexandra / Schmid, Jan Luca / Sculean, AntonDie vorliegende Arbeit untersucht die Implantatversorgung bei Patienten mit Parodontitis im Stadium IV auf der Grundlage der neuesten Klassifikationen und Langzeitergebnisse. Parodontitis, eine chronische bakteriell induzierte Entzündung, führt zu signifikantem Gewebeverlust und beeinträchtigt die Stabilität von Implantaten, wobei die Entzündung zunächst als Mukositis ohne Knochenverlust beginnt und im weiteren Verlauf zu einer Periimplantitis führen kann. Die Inzidenz von Periimplantitis ist bei parodontal vorgeschädigten Patienten erhöht und trotz ähnlicher Überlebensraten von Implantaten nach 5 und 10 Jahren weisen diese Patienten signifikant größere Sondierungstiefen und Knochenverluste auf. Diese Arbeit unterstreicht die Notwendigkeit eines adäquaten präventiven und therapeutischen Ansatzes, einschließlich der Planung der Implantatposition und des Weichgewebemanagements sowie der Einbindung in eine regelmäßige Erhaltungstherapie, um langfristig erfolgreiche Ergebnisse zu sichern. Diese Konzepte werden abschließend anhand eines Patientenbeispiels erläutert.
Schlagwörter: Parodontitis im Stadium IV, Zahnimplantate, unterstützende Parodontalbehandlung
Seiten: 191-206, Sprache: DeutschJepsen, Karin / Tietmann, Christina / Jepsen, SørenExtraktion und Implantat oder Zahnerhalt von Zähnen mit pathologischer Zahnwanderung durch kombinierte PAR- und KFO-Therapie? Eine der häufigsten phänotypischen Variationen der weit fortgeschrittenen Parodontitis im Stadium IV ist der klinische Fall, der Patienten mit pathologischer Zahnwanderung und vertikalen parodontalen Defekten beschreibt, gekennzeichnet durch Zahnwanderungen, Auffächerungen, Elongationen und Lückenbildungen. Hier stehen Behandler vor der schwierigen Therapieentscheidung, entweder betroffene Zähne zu extrahieren und durch prothetische Maßnahmen, beispielsweise auf Implantaten, zu ersetzen oder sie durch parodontale Therapie zu erhalten und kieferorthopädisch einzuordnen. Insbesondere in der ästhetischen Zone macht die Implantatinsertion zumeist eine aufwendige Kieferkammaugmentation erforderlich. Zudem ist das erhöhte Risiko für eine Periimplantitis zu bedenken. Alternativ kommen Methoden der regenerativen Parodontalchirurgie zum Erhalt der geschädigten Zähne infrage. Anschließend wird eine kieferorthopädische Therapie benötigt, um die gewanderten und/oder elongierten Zähne neu auszurichten und dauerhaft in ihrer Position zu fixieren. Bis vor Kurzem gab es wenig Information darüber, ob und wie eine derartige interdisziplinäre Zusammenarbeit von Spezialisten aus Parodontologie und Kieferorthopädie ablaufen sollte, um erfolgreich zu sein. Kürzlich publizierte Studien mit neuen Erkenntnissen bezüglich der zeitlichen Koordination der kombinierten parodontalen und kieferorthopädischen (PAR-/KFO-)Therapie − unter anderem mit dem Ziel, Behandlungszeiten zu verkürzen − sind nun in eine neue europäische S3-Leitlinie zur Therapie der Parodontitis im Stadium IV eingeflossen. In diesem Übersichtsbeitrag werden aktuelle klinische Empfehlungen zur therapeutischen Abwägung „Implantat oder Zahnerhalt mit kombiniert parodontal-kieferorthopädischer Behandlung?“ sowie entsprechende Langzeitergebnisse vorgestellt und anhand von Fallbeispielen erläutert.
Schlagwörter: pathologische Zahnwanderung, kieferorthopädische Therapie, parodontale regenerative Therapie, Stadium-IV-Parodontitis, vertikale Defekte, Implantat
Seiten: 209-220, Sprache: DeutschWolfart, Stefan / Kern, MatthiasBehandlungserfolg nach 20 JahrenDieser Fallbericht zeigt die prothetische Rehabilitation eines älteren Patienten mit einer Parodontitis im Stadium IV, Grad A. Es lagen verkürzte Zahnreihen im Ober- und Unterkiefer sowie zusätzliche Schaltlücken im Unterkiefer vor. Die prothetische Rehabilitation erfolgte vor 20 Jahren prinzipiell schon gemäß den Empfehlungen der aktuellen europäischen Leitlinie zur Versorgung bei Zahnverlust im Stadium IV der Parodontitis. Das Hauptaugenmerk dieses Fallberichtes liegt auf der prothetischen Rehabilitation und der Langzeitbewährung zweier einflügeliger Adhäsivbrücken im Unterkieferfrontzahnbereich, wobei die entsprechenden Pfeilerzähne schon vor 20 Jahren einen Attachmentverlust von ca. 60−70 % aufwiesen. In den jährlichen Nachuntersuchungen sind neben einer unterstützenden Parodontitistherapie lediglich kleinere restaurative Maßnahmen notwendig geworden. Sowohl die parodontale Situation als auch die prothetischen Versorgungen sind über den Beobachtungszeitraum von 20 Jahren stabil. Es sind keine weiteren Zähne verloren gegangen.
Schlagwörter: Parodontitis, Stadium IV, Adhäsivbrücke, Implantattherapie, verkürzte Zahnreihe, Langzeiterfolg, Langzeitbeobachtung, Fallbericht
Seiten: 223-232, Sprache: DeutschPrechtl, Christopher / Hellmann, Daniel / Korsch, Michael / Brauer, Hans UlrichEin FallberichtDie Kasuistik zeigt die festsitzende implantatprothetische Versorgung bei einer 72-jährigen Patientin mit fortgeschrittenem Knochenabbau im Ober- und Unterkiefer. Ursächlich waren eine marginale Parodontitis, beidseits ein weit nach kaudal ausgedehnter Kieferhöhlenboden sowie eine Alveolarkammatrophie durch langfristig bestehende Zahnlosigkeit. Nach ausführlichen Beratungsgesprächen entschied sich die Patientin für einen implantatgetragenen Zahnersatz, der durch eine umfangreiche Augmentation mit beidseitigem externen Sinuslift in Kombination mit der Schalentechnik mit einer Mischung aus dem Dentin der entfernten Zähne („Tooth shell technique“), autologem Knochen aus der fazialen Kieferhöhlenwand und dem retromolaren Bereich des Unterkiefers sowie einem bovinen Knochenersatzmaterial realisiert werden konnte. Dem Patientinnenwunsch nach maximalem Zahnerhalt, der auch aus kauphysiologischer Sicht definitiv vorteilhaft ist, und der Vermeidung eines herausnehmbaren Zahnersatzes konnte auf diesem Weg entsprochen werden.
Schlagwörter: Attachmentverlust, Augmentation, autologes Dentin, externer Sinuslift, Implantate, Kieferkammatrophie, „Tooth shell technique“
Seiten: 233-240, Sprache: DeutschWolfart, StefanZusammenfassungen wichtiger implantologischer Artikel aus internationalen ZeitschriftenSeiten: 241-242, Sprache: DeutschBeuer, FlorianPionier der wissenschaftlichen Implantologie, Mentor und FreundSeiten: 243, Sprache: DeutschPassia, NicoleEin patientenorientiertes Konzept: Planung | Behandlungsabläufe | Bewährung | Ästhetik | Funktion | Digitale Technologien | Zahntechnik