Parodontale Erkrankungen stellen einen Risikofaktor für den langfristigen Erfolg prothetischer Versorgungen dar. Insbesondere die prothetische Rehabilitation des parodontal kompromittierten Gebisses wirft Problematiken auf, die differenzierte Versorgungkonzepte benötigen − dies gilt insbesondere dann, wenn Implantationen durchgeführt werden sollen. Um langfristig stabile parodontale Verhältnisse gewährleisten zu können, muss zunächst ein entzündungsfreier Zustand durch eine erfolgreiche Parodontitistherapie geschaffen werden. Eine zentrale Position in der Therapieplanung nimmt die individuelle Prognosestellung für jeden einzelnen Zahn hinsichtlich seiner individuellen Wertigkeit als Pfeiler ein. Zudem muss Kariesfreiheit gewährleistet werden, weshalb oftmals vor Behandlungsbeginn eine temporäre Versorgung in Form von Langzeitprovisorien oder Interimsersatz notwendig ist. Nach erfolgreicher Parodontitistherapie müssen für die definitive prothetische Rehabilitation Anzahl und Positionierung der übrigen Pfeilerzähne betrachtet werden. Weitgehend unabhängig davon, ob zahn- oder implantatgetragener oder hybrider Zahnersatz inseriert werden soll, stellt sich hierbei immer ein großflächiges Unterstützungspolygon als günstig dar. Festsitzender Zahnersatz kann sich durch die erzeugte primäre Verblockung positiv auf bestehende Lockerungsgrade auswirken, allerdings kann auch abnehmbarer Zahnersatz durch die erzeugte sekundäre Verblockung stabilisierend wirken. Eine Pfeilervermehrung mit Implantaten ist dabei auch bei parodontal geschädigten Patienten denkbar, wenn ein erhöhtes Periimplantitisrisiko beachtet wird. Ein engmaschiger Recall ist unabhängig von der gewählten Versorgungsart unabdingbar.
Schlagwörter: Perioprothetik, parodontal geschädigtes Gebiss, Restbezahnung, Prognose, definitive Versorgung, Pfeilervermehrung durch Implantate