Seiten: 329-344, Sprache: DeutschSchultze-Mosgau, Stefan / Wehrhan, Falk / Schlegel, Karl Andreas / Holst, StefanDer langfristige funktionelle und ästhetische Erfolg implantatgetragenen Zahnersatzes wird neben der Osseointegration des Implantats durch eine entzündungsfreie Einheilung an den periimplantären, intraoralen Weichgewebestrukturen bestimmt. Komplikationen beim Weichgewebemanagement ergeben sich insbesondere bei reduziertem Gewebeangebot und durch ein voroperiertes, narbiges und fibrotisch verändertes Weichgewebe. Die Kenntnis der proliferativen Wundheilungsvorgänge ist Voraussetzung für eine regelrechte und entzündungsfreie Einheilung sowie die ästhetische Gestaltung der Implantatdurchtrittsstelle durch die Weichgewebe. Chirurgische Techniken ermöglichen unter Berücksichtigung des präoperativen Gewebezustands die klinisch erfolgreiche Rekonstruktion des periimplantären Weichgewebes auch bei einer fibrotischen Gewebesituation. Hierbei ist die Kenntnis des multifunktionalen, proliferativ wirksamen Zytokins TGF-b von besonderer Bedeutung, da es an der Regulation aller Wundheilungsphasen beteiligt ist und das Remodeling des Weichgewebes steuert. Eine Überexpression von TGF-b führt zu einer fibrotischen Gewebeumwandlung und kann auch bei regelrechter chirurgischer Technik einen eingeschränkten klinischen Erfolg des intraoralen Weichgewebemangements bedingen. Experimentelle Therapieansätze zur Blockade von TGF-b konnten während der Wundheilung im fibrotischen Gewebe durch neutralisierende Antikörper eine Reduktion des fibrotischen Narbengewebes erzielen. Die weitere Erforschung der komplexen Zell-Matrix-Zytokin-Interaktionen bei der Wundheilung dient der Entwicklung hochspezifischer antifibrotischer Therapieansätze auf molekularbiologischer Ebene.
Schlagwörter: Implantate, Wundheilung, Weichgewebe, Fibrose, Transforming Growth Factor beta
Seiten: 345-358, Sprache: DeutschNemcovsky, Carlos E. / Moses, Ofer / Artzi, Zvi / Gelernter, IlanaBei 61 Patienten wurden 61 konsekutive Implantate unmittelbar nach der Extraktion eines Frontzahns oder eines Prämolaren im Oberkiefer inseriert. Zum primären Weichgewebeverschluss kam eines von drei unterschiedlichen chirurgischen Konzepten auf der Basis eines palatinalen Rotationslappens zum Einsatz, der entweder in voller Dicke (RPF-Lappen) oder gesplittet (RSPF-Lappen) mit oder ohne Barrieremembranen Anwendung fand. In allen Fällen wurde ein bovines Knochenersatzmaterial eingesetzt. Zum Zeitpunkt der Implantatinsertion wurde der Abstand zwischen dem am weitesten apikobukkal gelegenen Alveolarkammknochen und der koronalen Begrenzung des Implantatkörpers gemessen. Diese Messung wurde zum Zeitpunkt der Implantatfreilegung wiederholt. Alle Implantate erschienen klinisch stabil eingeheilt. Der Zuwachs an bukkalem krestalen Knochen war in allen Gruppen statistisch signifikant (RPF-Lappen = 2 mm; RSPF-Lappen = 1,6 mm; RSPF-Lappen mit Membran = 3,7 mm) (p 0,001). Die Analyse der Kovarianz bewies eine signifikante Kovariante für die präoperativen Untersuchungen; diese jedoch fiel im Vergleich der einzelnen Untersuchungsgruppen nicht signifikant aus.
Schlagwörter: Alveolarfortsatz, enossale Implantation, orale Mukosa, intraorales chirurgisches Vorgehen, chirurgische Konzepte
Seiten: 359-369, Sprache: DeutschKarl, Matthias / Winter, Werner / Graef, Friedrich / Wichmann, Manfred / Heckmann, Siegfried M.Bei implantatgetragenen Suprakonstruktionen wird ein spannungsfreier Sitz (Passive fit) als Grundvoraussetzung für einen langfristigen Implantaterfolg angesehen. Mit der vorliegenden Studie wurde die Spannungsentwicklung dreigliedriger Implantatbrücken am Implantatlager und an den Brückenzwischengliedern untersucht. In Anlehnung an eine Patientensituation wurde ein Messmodell mit zwei ITI-Implantaten aus Epoxidharz hergestellt. Mesial und distal der Implantate und an den Brückenzwischengliedern wurden Dehnungsmessstreifen (DMS) angebracht. Es wurden sechs Gruppen mit jeweils zehn dreigliedrigen Brücken gebildet, die alle gebräuchlichen Abdruck-, Herstellungs- und Befestigungstechniken repräsentierten. Während des Befestigens der Restaurationen auf dem Messmodell wurden die entstehenden Spannungen aufgezeichnet und die Endwerte zur statistischen Analyse mittels multivariater t-Tests (Signifikanzlevel: p = 0,1) herangezogen. Bei keiner der untersuchten Brücken lag absolute Spannungsfreiheit (Passive fit) vor. Etwa 50 % der aufgezeichneten Dehnungswerte konnten der Abformung und Modellherstellung zugeordnet werden, während die verbleibenden 50 % auf Ungenauigkeiten im Herstellungsprozess zurückzuführen waren. Die beiden angewandten Abformtechniken ließen keinen Unterschied im Hinblick auf die resultierende Präzision erkennen. Verschrauben und Zementieren scheinen ebenfalls keinen Einfluss auf die Gesamtspannungshöhe zu haben. Bezüglich der Herstellung verschraubbarer Brücken scheinen die Verwendung ausbrennbarer Kunststoffzylinder respektive das Angießen an vorgefertigte Komponenten zu ähnlichen Resultaten zu führen. Das Verkleben von Brücken auf Goldzylindern direkt auf den zu versorgenden Implantaten reduziert die auftretenden Spannungen signifikant.
Schlagwörter: Passgenauigkeit, Spannungsentwicklung, Zementieren, Verschrauben, enorales Verkleben
Seiten: 371-379, Sprache: DeutschWeng, Dietmar / Richter, Ernst-JürgenSelbst in Fällen mit geringen Kieferkammdefekten stellen sich Implantatversorgungen in ästhetisch kritischen Bereichen aus weichgewebiger Sicht im Endresultat immer wieder als unzureichend heraus. Die vorliegende Falldokumentation zeigt, wie trotz einfacher und chirurgisch nicht aufwändiger Mittel - unter der Voraussetzung, dass ein prothetisch orientiertes und konsequent durchgeführtes implantologisches Konzept zum Ansatz gebracht wird - ein funktionell und ästhetisch zufrieden stellendes Ergebnis erzielt werden kann.
Schlagwörter: Kieferkammdefekte, Implantatversorgungen, Weichgewebeoptimierung, implantologisches Konzept, Einzelzahnimplantate
Seiten: 383-395, Sprache: DeutschHegenbarth, Ernst A.Vollkeramische Restaurationen auf natürlichen Zähnen im ästhetisch relevanten Frontzahnbereich - wie Veneers und Kronen, aber auch kleine Brücken aus Zirkoniumoxid - gelten mittlerweile als bewährt oder beginnen sich zu etablieren. Aber auch Einzelzahnimplantate sind eine exzellente Alternative zur Brückenversorgung mit ausgezeichneter Langzeitprognose. Die Kombination vollkeramischer Kronen mit metallfreien Abutments aus Aluminiumoxid oder Zirkoniumoxid auf Implantaten stellt somit eine logische Weiterentwicklung des "ästhetischen Repertoires" einer erfolgreichen Praxis und auch eines innovativen Dentallabors dar. Die Einbeziehung der Weichgewebeästhetik sowie Aspekte der Biokompatibilität erfordern besonderes Augenmerk. Neben vorgefertigten Abutments, die beschliffen oder durch Aufbrennen von Keramik individualisiert werden, bieten Zirkoniumoxidabutments, die mit einem CAD/CAM-System gestaltet werden, eine elegante Option zur Optimierung des periimplantären Weichgewebes und der interdentalen Papillen. Hohe ästhetische Erwartungshaltungen der Patienten erfordern eine intensive Planungsphase sowie eine gute Kommunikation zwischen implantierendem Zahnarzt, Patient und Zahntechniker.
Schlagwörter: Implantatabutments, Zirkoniumoxid, CAD/CAM-Verfahren, Procera®-AllZirkon, Zirkoniumoxidkeramik