Orale MedizinSeiten: 1091-1099, Sprache: DeutschMüller, Kim/Oertig, Stefanie/Ramseier, Christoph A.Ein Update zur Raucherprävention und -entwöhnung in der ZahnarztpraxisDer Tabakkonsum gilt als wichtigster ätiologischer Faktor für die Entstehung oraler Veränderungen wie Leukoplakien und das Mundhöhlenkarzinom. Ebenso sind Zusammenhänge zwischen Tabakrauchen und der Entstehung parodontaler Erkrankungen nachgewiesen. Folgerichtig verbessert sich der Zustand der Mundschleimhäute und des Parodonts nach Absetzen des Tabakkonsums. Damit ist die Raucherentwöhnung neben einer regelmäßigen Kontrolle der Mundhygiene zur zweitwichtigsten Maßnahme zahnmedizinischer Behandlungen geworden. Durch diese Erkenntnisse gestützt, wird der Tabakprävention und -entwöhnung im zahnmedizinischen Bereich zunehmend mehr Beachtung geschenkt. Mit gezielten Gesprächen zur Motivationsförderung kann Rauchern geholfen werden, ihre Gewohnheiten zu verändern und den Tabakkonsum einzustellen. Die Tabakabhängigkeit hat eine physische und eine psychische Komponente. Es empfiehlt sich daher, eine medikamentöse Therapie zur Behandlung der physischen Entzugssymptome mit einer Entwöhnungsberatung zur Änderung der Konsumgewohnheiten zu kombinieren. Für die Anwendung zur Tabak-Kurzintervention in der zahnmedizinischen Praxis scheint das so genannte "Brief Motivational Interviewing" geeignet zu sein. Die Nikotinsubstitution ist die Therapie der Wahl in der Zahnarztpraxis, da die beiden rezeptpflichtigen Pharmazeutika Vareniclin und Bupropion der Verordnung durch Ärzte vorbehalten sind.
Schlagwörter: Prävention, Tabak-Kurzintervention, Raucherentwöhnung, Nikotinsubstitution