ParodontologieSeiten: 1087-1090, Sprache: DeutschSanderink, René B. A./Saxer, Ulrich PeterDer zunehmende Einsatz von dentalen Implantaten führt zum vermehrten Auftreten von chronischen Infekten der die Implantate umgebenden Gewebe. Diese werden bei Entzündungen des periimplantären Weichgewebes als periimplantäre Mukositis bezeichnet und als Periimplantitis klassifiziert, sobald auch der umliegende Knochen vom Entzündungsprozess betroffen ist. Im Durchschnitt findet sich - falls überhaupt diagnostiziert - spätestens 5 bis 10 Jahre nach der Insertion bei etwa der Hälfte aller Implantate eine periimplantäre Mukositis oder eine Periimplantitis. Klinisch entwickeln sich Periimplantitiden am ehesten bei Personen mit schlechter Mundhygiene und/oder mit einer Parodontitisanamnese, bei Rauchern und bei Diabetikern. Periimplantäre Entzündungsprozesse stellen eine besondere Infektionsform dar, denn es handelt sich um Infekte, die durch hochvirulente Biofilme verursacht werden. Solche Infekte sind generell schwierig zu therapieren, da sich diese Biofilme nach ihrer Entfernung innerhalb kürzester Zeit neu formieren, Pathogene sich hier in einer extrazellulären Matrix erfolgreich gegen Chemotherapeutika sowie Immunmechanismen abkapseln und die Insertion von dentalen Implantaten an sich gegen fundamentale immunologische Grundsätze verstößt. Dementsprechend konnte bislang kein zuverlässiges Behandlungskonzept gegen Periimplantitiden etabliert werden.
Schlagwörter: Implantate, periimplantäre Mukositis, Periimplantitis, Biofilm-Infekte