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„Der Erfolg der direkten Füllungstherapie mit Kompositmaterialien ist primär ein Verdienst der Adhäsive“ – neue Ausgabe „Experten Hearings – zu Gast bei Quintessence Publishing“

Prof. Dr. Roland Frankenberger führte als Moderator in das Thema des Experten Hearings „Adhäsivtechnik“ ein.

„Gott gebe, dass es klebe?“ Das Thema „Dental-Adhäsive“ beschäftigte die zweite Runde der Reihe „Experten Hearings – zu Gast bei Quintessence Publishing“. Diesmal lud Univ.-Prof. Dr. Roland Frankenberger, Chefredakteur der Zeitschrift „Quintessenz“, ausgewählte Experten Mitte Juli 2024 nach Berlin ein. Das Ziel: Vor dem Hintergrund aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse und praktischer Erfahrung Statements zu konsentieren, an denen sich die Zahnärztinnen und Zahnärzte in der Praxis orientieren können.

Erneut fand die Veranstaltung im Berliner Verlagshaus statt – diesmal vom Industrieunternehmen Kulzer unterstützt. „Ziel des Tages war es, wertvolle Informationen, Erfahrungen und Empfehlungen zu formulieren, die den Kolleginnen und Kollegen in den Praxen eine bessere Orientierung bei der Auswahl des geeigneten Adhäsivsystems geben. Wir befassten uns mit Praxisalltag und Evidenz“, so Univ.-Prof. Dr. Roland Frankenberger, Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung an der Philipps-Universität Marburg und am Universitätsklinikum Gießen und Marburg sowie Chefredakteur der „Quintessenz“.

Für den Titel des Experten Hearings hatte er einen Satz seines Vorgängers in dieser Position, Prof. em. Michael Noack, aus einem Editorial für die „Quintessenz“ aufgegriffen. (Prof. Noack war auch Moderator der ersten Runde „Experten Hearings – zu Gast bei Quintessence Publishing“, bei dem es um „Personalisierte Lösungen zur Biofilmentfernung“ ging.)

Blick auf Geschichte und Stand der Adhäsive

In seinem Impulsvortrag präsentierte Prof. Frankenberger die Meilensteine in der Entwicklung der Adhäsive – die mit den Universaladhäsiven die bislang beste klinische Effektivität erreichen: Angefangen habe alles mit Mehrflaschensystemen. Diese waren effektiv, wenig techniksensitiv, erforderten aber mehrere Arbeitsschritte. Dem Wunsch vieler Zahnärztinnen und Zahnärzte nach Vereinfachung folgend, wurden die ersten Ein-Flaschen- und All-in-One-Produkte entwickelt. Doch diese Vereinfachung ging auf Kosten der Haftwerte und der Techniksensitivität.

Nicht zu verwechseln seien diese „Kompromiss-Produkte“ mit der jüngsten Entwicklungsstufe – den Universaladhäsiven. Denn diese erreichten hinsichtlich Haftung und Randspaltvermeidung eine Effektivität, die den Mehrflaschensystemen mindestens ebenbürtig sind. Diese klare Differenzierung sei wichtig, da aus allen drei Entwicklungsstufen auch heute noch Produkte auf dem Markt sind.

Vier Themenblöcke diskutiert

Vier Themenblöcke bildeten den Rahmen der Veranstaltung, zu denen die Expertenrunde insgesamt 15 Statements erarbeiteten:

  • Was hat uns die Adhäsivtechnik gebracht?
  • Evolution der Adhäsivsysteme und Bedeutung für direkte und indirekte Restaurationen
  • Klinische Anwendung: Evidenz und Marktdaten – ein Widerspruch?
  • Aspekte neben der direkten Füllungstherapie. Dabei ging es um die Reparatur und die besonderen Fähigkeiten der Universaladhäsive bei der Befestigung indirekter Restaurationen

Wissenschaftliche Evidenz und Erfahrung der Praxis

Die erarbeiteten Statements basieren auf evidenzbasierten Informationen, aber eben auch auf der Praxiserfahrung. Zu jedem Themenblock wurden dazu die besten verfügbaren wissenschaftlichen Daten gemeinsam diskutiert und über die formulierten Statements abgestimmt. Jeder Teilnehmer sollte zu jedem Statement ein Votum abgeben. Das Spektrum umfasste die Möglichkeiten „volle Zustimmung, „nur Zustimmung“, „weder zustimmen noch es ablehnen“, „nicht zustimmen“ oder „gar nicht zustimmen“. Das Abstimmungsergebnis wurde schriftlich erfasst und wird bei den Statements mit angegeben. „Dieses Abstimmungsergebnis werden wir bei jedem Statement transparent machen“, erläutert Frankenberger.

Die Teilnehmer

  • Dr. Johanna Leonhard, niedergelassene Zahnärztin in Berlin
  • OA Dr. Uwe Blunck, Abteilung für Zahnerhaltung, Präventiv- und Kinderzahnmedizin an der Charité in Berlin
  • Wolfgang Boer, Autor, Referent, Mitautor von Leitlinien und niedergelassener Zahnarzt in Euskirchen
  • Simon Hanner, Brancheninsider und Leiter des Vertriebsmarketings DACH bei Kulzer
  • Prof. Dr. Michael Naumann, niedergelassener Zahnarzt in Berlin
  • Moderation: Univ.-Prof. Dr. Roland Frankenberger, Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung an der Philipps-Universität Marburg/Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Chefredakteur der „Quintessenz“

S3-Leitlinie Kompositrestaurationen wichtige Hilfe

Unabhängig von den insgesamt fünfzehn verabschiedeten Statements begrüßten die Teilnehmer des Experten-Hearings, dass die Adhäsivtechnologie erstmals dezidiert mit empfehlenswerten Produktgruppen in der aktuellen S3-Leitlinie zu Kompositrestaurationen genannt ist. Darüber hinaus können aber auch Veranstaltungen wie dieses Experten-Hearing viel Klarheit und Orientierung bieten.

Thema 1: Bedeutung für Zahnmedizin und Patienten

Der erste Themenblock fokussierte sich auf die Frage, was die Adhäsivtechnik den Praktikern und der Patientenversorgung gebracht hat. Die fünf einstimmig von der Expertin´ und den Experten verabschiedeten Statements schlugen einen positiven Bogen von substanzschonender Versorgung bis zum guten Kosten-Nutzen-Verhältnis einer adhäsiven Versorgung.

Statement #1: Die Adhäsivtechnologie ermöglicht eine schonende Therapie kariesbedingter Defekte, sodass so viel gesunde Zahnhartsubstanz wie möglich und damit auch der gesamte Zahn langfristig erhalten werden kann.

Statement #2: Durch die Adhäsivtechnologie werden Behandlungen wie beispielsweise Zahnumformungen im Frontzahnbereich direkt, sofort, oft rein additiv, schmerzfrei und ästhetisch möglich. Im Sinn der hippokratischen Tradition kann somit eine medizinisch erstrebenswerte und ethisch wichtige zahnhartsubstanzschonende Versorgung realisiert werden.

Statement #3: Der Erfolg der direkten Füllungstherapie mit Kompositmaterialien ist primär ein Verdienst der Adhäsive in Kombination mit einer signifikanten Reduktion der Schrumpfungskräfte bei Kompositen während der Polymerisation.

Statement #4: Dank der stetigen Verbesserung der Adhäsive und der Komposite erreichte die Füllungstherapie bei richtiger Anwendung eine stetig steigende Qualität. Entsprechende wissenschaftliche Erkenntnisse spiegeln sich in den Leitlinien.

Statement #5: Das Verhältnis der Kosten zum Nutzen ist besonders gut und die Therapie nachhaltig.

Thema 2: Welche Systeme wann und wie

Im zweiten Themenblock wurde es dann produktbezogener. Die Evolution der Adhäsivsysteme und die Bedeutung der Adhäsive für direkte und indirekte Restaurationen beschäftigen nicht nur Wissenschaft und Lehre, sondern tagtäglich auch die Praktiker. Zudem konnte die Diskussionsrunde das Versprechen einlösen, in den Statements Begrifflichkeiten zu klären, Materialgruppeneinteilungen zu definieren sowie Erwartungen an die forschende und entwickelnde Industrie zu formulieren, so Frankenberger. Auch bei diesem Thema gab es Einstimmigkeit bei den Statements.

Statement #6: Die erste Stufe der Produktentwicklung sind die Mehrflaschensysteme. Diese sind klinisch wirksam bezüglich der relevanten Parameter Haftverbund und Randspaltvermeidung. Sie erfordern mehrere Applikationsschritte.

Statement #7: Dem Wunsch vieler Zahnärztinnen und Zahnärzte nach weniger Arbeitsschritten und Zeitersparnis folgend wurden die ersten Ein-Flaschen- und All-in-One-Adhäsive entwickelt. Sie zeigten jedoch eine geringere klinische Wirksamkeit.

Statement #8: Die Universaladhäsive sind die jüngste Entwicklungsstufe bei den Adhäsiven. Die allermeisten bestehen aus nur einer, einige wenige aus zwei Komponenten (Flaschen). Universaladhäsive erreichen eine klinische Wirksamkeit bezüglich Haftverbund und Randspaltvermeidung, die den Mehrflaschensystemen mindestens ebenbürtig ist.

Statement #9: Die Universalität bezieht sich vor allem auf die Konditionierungstechniken. Universaladhäsive bieten dem Anwender die Freiheit, jede gewünschte Oberflächen-Konditionierungstechnik zu nutzen: Phosphorsäureätzung auf Schmelz und Dentin (etch and rinse), Phosphorsäureätzung nur auf Schmelz (selective etch) und ohne Phosphorsäureätzung (self etch).

In den kommenden Monaten werden in den Medien des Quintessenz-Verlags weitere Beiträge zu den insgesamt fünfzehn Statements des Experten Hearings veröffentlicht. Außerdem sind zwei Webinare geplant. Alle veröffentlichten Beiträge und Informationen sind auf einer Themenseite unter „Experten Hearings – zu Gast bei Quintessence Publishing“ zusammengestellt.

Reference: Restaurative Zahnheilkunde Ästhetische Zahnheilkunde Prothetik Studium & Praxisstart Praxis Aus dem Verlag

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