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Projekte zur Mundgesundheit von Pflegebedürftigen mit PraxisAward Prävention ausgezeichnet

Die Preisträger des PraxisAward Prävention „Mundgesundheit in der häuslichen Pflege“ (von links): Jost Rieckesmann, Präsident der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe; Dr. Guido Elsäßer und Cornelia Schwarz, beide IZZ Informationszentrum Zahn- und Mundgesundheit Baden-Württemberg; Dr. Nicole Primas und Julia Fleischer, beide Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt; Meike Wattjes, Gesund im Mund im Alter

(c) zm-nl

Am 19. November 2024 wurden erstmals Preise des PraxisAward Prävention zum Thema „Mundgesundheit in der häuslichen Pflege“ verliehen. Den ersten Preis teilen sich der „Arbeitskreis Zahngesundheit Sachsen-Anhalt“ der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt sowie die „Zahnärztekammer Westfalen-Lippe – Arbeitsgruppe für Menschen mit Beeinträchtigungen“. Den zweiten Preis erhielt Meike Wattjes mit der Initiative „Gesund im Mund im Alter“. Zudem wurde in diesem Jahr ein Sonderpreis vergeben an das IZZ Informationszentrum Zahn- und Mundgesundheit Baden-Württemberg zum Thema „Leichte Sprache“.

Konkrete Lösungen für alltägliche Herausforderungen

Alle vier Preisträgerinnen und Preisträger setzen sich für die Unterstützung von Betroffenen und pflegenden Angehörigen ein. Mit der Preisverleihung führen Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und CP Gaba ihre „Initiative für eine mundgesunde Zukunft in Deutschland“ fort, die im zehnten Jahr besteht.

„Die Preisträgerinnen und Preisträger des aktuellen PraxisAward Prävention bieten konkrete Lösungen für alltägliche Herausforderungen, denen Menschen mit Pflegebedarf, ihre Angehörigen und Pflegefachpersonal gegenüberstehen. Sie haben Initiativen entwickelt, die einfachen Zugang zur Prophylaxe und täglichen Pflege ermöglichen. Damit fördern sie nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen und wirken beispielsweise Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder Diabetes entgegen, sondern bieten auch Millionen Angehörigen, die zuhause mit viel Hingabe pflegen, Unterstützung“, erklärt Prof. Dr. Christoph Benz, Präsident der BZÄK. „Von den Projekten profitieren Pflegebedürftige ebenso wie ihre Familien.“

Erfolgserlebnis statt Überforderung

CP Gaba hat den Preis mitinitiiert. Dr. Burkhard Selent, Director Scientific Affairs D-A-CH bei CP Gaba, führt aus: „Die Zahnhygiene geht bei den vielen Anforderungen, die Angehörige bewältigen, schnell unter. Hinzu kommt, dass viele Angehörige sich mit der Pflege von Zähnen, Zahnfleisch und Zahnersatz überfordert fühlen. Die Angebote der diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger halten Anleitungen bereit, die zu einem Erfolgserlebnis führen können. Dafür ist oft weniger Aufwand nötig, als viele befürchten. Damit entlasten die Initiativen pflegende Angehörige und signalisieren: Du bist nicht allein. Wir finden, dieser Ansatz verdient es, ausgezeichnet zu werden, und hoffen, zu Folgeprojekten anzuregen.“

Auszeichnung durch unabhängige Jury

Zur unabhängigen Jury* gehören neben Vertretern der Initiatoren auch Prof. Dr. Ina Nitschke, Spezialistin für Seniorenzahnmedizin und Prothetik und Trägerin des Bundesverdienstordens, und Priv.-Doz. Dr. Peter Schmidt, Oberarzt in der Abteilung für Behindertenorientierte Zahnmedizin im Department für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Fakultät für Gesundheit, an der Universität Witten/Herdecke.

10.000 Euro Gesamtpreisgeld

Das Gesamtpreisgeld von 10.000 Euro wird unter den vier Preisträgerinnen und Preisträgern aufgeteilt. Die mit dem ersten Preis ausgezeichneten erhalten je 3.500 Euro zur Unterstützung ihrer Arbeit, der zweite Preis ist mit 2.000 Euro und der Sonderpreis mit 1.000 Euro dotiert. Ebenso bedeutend ist die Unterstützung der Preisträgerinnen und Preisträger im kommenden Jahr bei ihrem Auftritt in der Öffentlichkeit und ihrer Kommunikation, je nach deren individuellen Bedürfnissen.

Durch Beratung pflegende Angehörige entlasten

Der „Arbeitskreis Zahngesundheit Sachsen-Anhalt“ der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt (ZÄK SA) wurde mit dem ersten Preis für einen Flyer ausgezeichnet, der gezielt pflegende Angehörige bei ihrem Zahnarztbesuch anspricht. Er soll sie motivieren, während ihres Praxisbesuchs auch Fragen zur Unterstützung der Zahnhygiene des von ihnen betreuten Familienmitglieds zu stellen. Der Flyer wurde in Zusammenarbeit mit der AOK Sachsen-Anhalt realisiert und gemeinsam mit der Patientenzeitschrift „ZahnRat“ an alle Vertragszahnarztpraxen im Land versendet.

Menschen in Pflegesituationen haben möglicherweise Schwierigkeiten, selbst die zahnärztliche Praxis aufzusuchen, beispielsweise aufgrund von körperlichen Einschränkungen oder Demenz. Gleichzeitig stehen pflegende Angehörige vor vielen Aufgaben, die häufig in kurzer Zeit organisiert werden müssen. Um ihren Bedürfnissen zu entsprechen, sind die Informationen daher knapp zusammengefasst. Ein QR-Code führt auf die Website der ZÄK SA. Hier finden Angehörige ausführliche Informationen und auch Links zu Videos der BZÄK mit Ratschlägen zur Zahnpflege bei Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinderung sowie weiterführende Adressen und Hinweise auf entsprechende zahnärztliche Leistungen.

Angebote für Pflegebedürftige und Angehörige

Auch die „Zahnärztekammer Westfalen-Lippe – Arbeitsgruppe für Menschen mit Beeinträchtigungen“ wurde mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Hier überzeugte die Jury die Ansprache von Pflegebedürftigen durch die ZÄK. Sie bietet einen speziellen Erinnerungs-Brief für Patientinnen und Patienten ab 65 Jahren, die seit zwei Jahren ihre hauszahnärztliche Praxis nicht mehr besucht haben. Gleichzeitig werden Angehörige durch begleitende Flyer unter anderem in Wartezimmern und Seniorenbüros aufgeklärt.

Die Kammer entwickelt darüber hinaus zurzeit eine Best-Practice-Leitlinie für Prophylaxe bei Seniorinnen und Senioren und bindet den Medizinischen Dienst stärker ein. Zudem sind ein Best-Practice-Modell zur Videosprechstunde und eine Plakataktion geplant, die schwierige Fragen anspricht, wie beispielsweise: „Können Sie sich vorstellen, Ihrem Partner die Zähne zu putzen?“

Zweiter Preis: Gegen mangelnde Mundhygiene im Alter

Meike Wattjes hat die Initiative „Gesund im Mund im Alter“ gegründet. Für diese Initiative vergab die Jury den zweiten Preis. Die Zahnmedizinische Fachangestellte hat aufgrund eigener Erfahrung mit einer Pflegesituation im engen familiären Umfeld in Eigeninitiative eine Informationsbroschüre für ihre Patientinnen und Patienten entwickelt. Die Broschüre gibt praxisnahe, umsetzbare Tipps zur Mundpflege für pflegende Angehörige und Interessierte.

Die Preisträgerin mit einem Bachelor in Dentalmanagement wird von der Jury für ihr vorbildliches Engagement gewürdigt, das mit dem Preis gefördert werden soll. Zu den Förderungsmaßnahmen zählt auch die Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit. Wattjes zeige, dass jede und jeder in der Praxis im Kleinen einen wichtigen Beitrag für die Mundgesundheit der vulnerablen Gruppe der Pflegebedürftigen leisten kann, so die Jury.

Sonderpreis für Ratgeber in Leichter Sprache

Der Sonderpreis geht an das IZZ Informationszentrum Zahn- und Mundgesundheit Baden-Württemberg. Das IZZ übersetzte einen bewährten Ratgeber zur Mundgesundheitsförderung von Menschen in der häuslichen Pflege in Leichte Sprache. Die Jury spricht dem IZZ eine Vorreiterrolle zu, da Leichte Sprache in der Zahnmedizin bisher selten eingesetzt wird.

Leichte Sprache folgt einem klaren Regelwerk und hat das Ziel, Informationen für möglichst viele Menschen leicht verständlich zu vermitteln – etwa an Menschen mit Erkrankungen wie Demenz, Menschen mit Lern- und Leseschwierigkeiten, intellektueller Beeinträchtigung oder geringen Deutsch-Sprachkenntnissen. Übersetzte Texte müssen immer durch ein Büro für Leichte Sprache von mindestens zwei Personen aus der Zielgruppe auf Verständlichkeit überprüft werden. Mit der Prämierung möchte die Jury die Weiterentwicklung des Flyers fördern.

Schwerpunktthema: Mundgesundheit in der häuslichen Pflege

In Deutschland gibt es etwa fünf Millionen Pflegebedürftige, die Tendenz ist steigend. Über 80 Prozent von ihnen werden zu Hause versorgt, darunter 75 Prozent von den eigenen Angehörigen. [1] Zwischen Mundgesundheit und allgemeiner Gesundheit besteht ein enger Zusammenhang, der Pflegenden ohne eine fachliche oder medizinische Ausbildung häufig nicht genügend bekannt ist. Pflegebedürftige Menschen sind in Bezug auf den Erhalt der Mundgesundheit besonders gefährdet, da sie oftmals die Mund- und Zahnpflege nicht selbst ausreichend durchführen können. Gemäß der letzten Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V) benötigen mindestens 30 Prozent der pflegebedürftigen Menschen Unterstützung bei der Mundpflege. [2]

Praxisrelevante interdisziplinäre Präventionskonzepte fördern

Das Ziel der 2015 von BZÄK und CP Gaba ins Leben gerufenen Initiative ist es, praxisrelevante interdisziplinäre Präventionskonzepte zu fördern, die zu einer mundgesunden Zukunft führen. Der PraxisAward Prävention wird alle zwei Jahre verliehen, jeweils zu wechselnden, aktuellen Themen.

Quellen

[1] Statistisches Bundesamt, „Mehr Pflegebedürftige“: https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Demografischer-Wandel/Hintergruende-Auswirkungen/demografie-pflege.html (letzter Zugriff, November 2024)

[2] Bundeszahnärztekammer und Deutscher Pflegerat (2023): „Mundgesundheit in der Pflege für Menschen mit Behinderung und pflegerischem Unterstützungsbedarf“ https://www.bzaek.de/service/positionen-statements/einzelansicht/mundgesundheit-in-der-pflege-fuer-menschen-mit-behinderung-und-pflegerischem-unterstuetzungsbedarf.html (letzter Zugriff, November 2024)

* Anmerkung: Falls ein Jurymitglied befangen ist, enthält es sich der Stimme.

Reference: Prävention und Prophylaxe Praxis Team Menschen

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