0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
3253 Views

Mehr entzündungsfördernde Botenstoffe im Körper – Prozess durch Verhalten modulierbar

Entzündungsvorgänge im Körper können auch sehr diskret und ohne erkennbare klinische Symptome ablaufen. Gerade diese unterschwelligen, chronischen Entzündungen sind es, die seit einigen Jahren im Verdacht stehen, wesentlich zum Alterungsprozess und zu alterstypischen Erkrankungen wie Arteriosklerose, Diabetes oder Alzheimer beizutragen.

Wie chronische Entzündungszustände entstehen und wie sich dieser auch als „Inflamm-Aging“ bezeichnete Prozess beeinflussen lässt, erläuterte Prof. Dr. med. Cornel C. Sieber auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) vom 13. bis 15. April 2018 in Mannheim.

Balance zwischen Zelltypen verschiebt sich

Den Begriff Inflamm-Aging ist aus den englischen Wörtern für Entzündung (inflammation) und Altern (ageing) zusammengesetzt und wurde bereits im Jahr 2000 geprägt. Der italienische Immunologe Claudio Franceschi beschrieb damit die heute allgemein anerkannte Tatsache, dass das Immunsystem im Verlauf seines normalen Alterungsprozesses immer mehr entzündungsfördernde Botenstoffe freisetzt. „Die Balance zwischen den verschiedenen Zelltypen des Immunsystems verändert sich mit zunehmendem Alter“, so Sieber, Vorsitzender der DGIM 2017/2018 und Chefarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Geriatrie am Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg und Direktor am Institut für Biomedizin des Alterns, Universität Erlangen-Nürnberg. So nimmt etwa die Aktivität der adaptiven, also gegen spezifische Krankheitserreger gerichteten Immunabwehr ab, die der unspezifischeren, angeborenen Immunabwehr dagegen nimmt zu.

Für Entzündungen typische Botenstoffe produziert

In der Folge werden vermehrt Botenstoffe wie Prostaglandin E2, Interleukin-6, Interferon-gamma und TNF-alpha produziert, die für Entzündungen typisch sind. Dieser proinflammatorische Botenstoff-Mix wiederum fördert die Bildung freier Radikale - aggressiver Sauerstoffverbindungen, die prinzipiell jedes Gewebe schädigen können. „Auch dieser oxidative Stress trägt vermutlich zu Alterungsvorgängen bei“, sagt Sieber. Typische Alterskrankheiten, deren Entstehung mit dem Inflamm-Aging in Verbindung gebracht wird, sind neben der Alzheimer-Demenz auch Osteoporose, Arteriosklerose, Arthritis oder Diabetes.

Ort und Grad der Auswirkungen genetisch festgelegt

Wie stark sich das Zusammenspiel der Immunbotenstoffe verschiebt, ob sich die Folgen noch zu Lebzeiten klinisch bemerkbar machen und – wenn ja – an welchen Organen sie sich manifestieren, ist zum Teil genetisch festgelegt. „Die gute Nachricht ist jedoch, dass die beim Inflamm-Aging ablaufenden Prozesse sich ganz wesentlich auch durch den Lebensstil beeinflussen lassen“, sagt Sieber. Regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und das Pflegen von Sozialkontakten – diese drei Faktoren könnten stark dazu beitragen, Entzündungsphänomene zu begrenzen und oxidativen Stress zu reduzieren.

Prozesse sind durch Verhalten modulierbar

Besonders die so genannte mediterrane Diät, die reich an Obst und Gemüse und somit an Antioxidantien ist, hält Sieber für geeignet, um entzündliche und gewebeschädigende Prozesse zu bremsen. Sein ermutigendes Fazit: Man kann zwar nicht verhindern, dass man altert – aber das Altern ist modulierbar.

Titelbild: shutterstock.com/Photographee.eu
Reference: DGIM Interdisziplinär Nachrichten

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
17. Jul 2024

PKV-Stellungnahme zum BIPAM

Aufbruch in Prävention und Gesundheitsförderung sowie transparente und gut strukturierte Zuständigkeiten gefordert
16. Jul 2024

Hochwertige pflanzliche Öle sind gesünder als Butter

Aktuelle internationale Studie bestätigt den Einfluss der Ernährung auf Blutfettprofile
16. Jul 2024

Gesund von klein auf

Universitätsmedizin Greifswald stärkt Kinderzahnheilkunde
16. Jul 2024

Der deutsche Preis für Seniorenzahnmedizin 2024 wurde dreimal vergeben

Herausragende Auszeichnungen für Forschung und Projekte in der Seniorenzahnmedizin
15. Jul 2024

Zahnärzte: Wirtschaftliche Stimmung verbessert

2. Quartal 2024: Für Negativ-Stimmung sorgen vor allem Entscheidungen von Politik und Selbstverwaltung
15. Jul 2024

FVDZ: Konkretisierungen sind willkommen – ‚Downsizing‘ ausschließen

Stellungnahme zum BMG-Referentenentwurf zur zahnärztlichen Approbationsordnung
11. Jul 2024

Lachgas als Partydroge wird zunehmend ein Gesundheitsproblem

Neue Daten aus Frankreich zeigen Anstieg schwerer Folgeerkrankungen durch Freizeitkonsum von N2O – auch NRW meldet starken Anstieg
11. Jul 2024

Curriculum Implantologie – jetzt auch im Süden

Der BDIZ EDI legt einen weiteren profunden Grundkurs Implantologie auf