Von den im Jahr 2007 Geborenen und 2021 14-Jährigen gesetzlich Versicherten sind 50,4 Prozent der Mädchen und 25,5 Prozent der Jungen vollständig gegen Humane Papillomviren (HPV) geimpft. 63,3 Prozent der Mädchen und 37,2 Prozent der Jungen haben mindestens eine Impfung erhalten. In den vergangenen Jahren zeigen die Daten einen kontinuierlichen Anstieg der Impfquoten, die regional jedoch stark variieren: so liegt die vollständige Impfquote der im Jahr 2007 geborenen 14-jährigen Mädchen zwischen 38,8 Prozent in Baden-Württemberg und 70,7 Prozent in Sachsen-Anhalt.
Das sind die zentralen Ergebnisse einer aktuellen Auswertung der vertragsärztlichen Abrechnungsdaten für den Zeitraum 2012 bis 2021, die das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) am 25. Januar veröffentlicht hat.
Wichtiger Schutz vor späteren Krebserkrankungen
„Die HPV-Impfung bietet einen wichtigen Schutz vor späteren Krebserkrankungen nach entsprechenden Infektionen. Leider sind noch immer zu wenige Mädchen und Jungen gegen dieses Virus geimpft. Noch immer gehören HPV zu den Erregern, die in der breiten Bevölkerung eher unbekannt sind. Erfreulicherweise zeigen die von uns aktuell analysierten Daten, dass die Impfquoten in den vergangenen Jahren stetig ansteigen. Dies ist auch ein Verdienst der Kinder-und Jugendärztinnen und -ärzte, die gemeinsam mit den Gynäkologinnen und Gynäkologen durch verstärkte medizinische Aufklärung dazu beigetragen haben, dass sich die Impflücke insbesondere bei den Mädchen langsam zu schließen beginnt. So erreicht bei 2004 geborenen Mädchen die Quote der mindestens zweifach Geimpften im Alter von 17 Jahren bereits 64,4 Prozent. Aufholbedarf besteht bei männlichen Jugendlichen: Für die 2004 geborenen Jungen liegt die Quote der mindestens zweifach Geimpften im Alter von 17 Jahren bei 23,3 Prozent“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.
Tumore im Mund-Rachen-Bereich als mögliche Folgen
PV-Infektionen gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen. Die meisten sexuell aktiven Menschen infizieren sich mindestens einmal im Leben mit HPV. Meistens heilen die Infektionen von alleine ab und sind nach ein bis zwei Jahren nicht mehr nachweisbar. Allerdings bleiben rund zehn Prozent der Infektionen bestehen. In diesen Fällen kann es im Laufe der Zeit zu Hautveränderungen und Krebsvorstufen bis hin zur Krebserkrankung kommen. Bei Frauen dominiert das Zervix-Karzinom (Gebärmutterhalskrebs), das zu nahezu 100 Prozent durch HPV verursacht wird. Insgesamt erkranken laut Krebsregisterdaten in Deutschland jedes Jahr etwa 6.250 Frauen und ca. 1.600 Männer an Krebs, der durch HPV-Infektionen bedingt ist. Außer am Gebärmutterhals kann der Krebs im Bereich der Vagina, der Vulva, des Penis, des Anus oder im Mund-Rachen-Bereich auftreten.
Impfschutz liegt bei fast 100 Prozent
„HPV-Impfstoffe schützen zu nahezu 100 Prozent vor einer Infektion mit den in den Impfstoffen enthaltenen HPV-Typen und können damit entscheidend zur Krebsprävention beitragen. Wenn die Impfung gegen diese Viren früh genug vorgenommen wird, baut der Organismus eine sehr wirkungsvolle, dauerhafte Immunabwehr auf“, bekräftigte der Zi-Vorstandsvorsitzende.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen HPV seit 2007 für Mädchen und seit Juni 2018 auch für Jungen. Die HPV-Impfung sollte idealerweise vor Aufnahme erster sexueller Kontakte vorgenommen werden. Die STIKO empfiehlt zwei Impfungen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Ist die Impfung nicht bis zum Alter von 14 Jahren erfolgt, sollte diese noch bis zum Alter von 17 Jahren nachgeholt und um eine dritte Impfung ergänzt werden. Die Strategie zur Eliminierung von Zervix-Karzinomen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht eine HPV-Impfquote von 90 Prozent vor.