Die 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnmedizin (DGKiZ) in Erlangen steht unter dem Doppelmotto „Nachhaltigkeit in der Kinderzahnmedizin“ und „Kinderzahnmedizin im Wandel der Zeit“. Der Vorkongress am 26. September widmet sich der Schmerzausschaltung und dem Kariesmanagement. Auf dem Hauptkongress am 27. und 28. September werden neue Vorgehensweisen in der Kinderzahnmedizin in den Bereichen Prävention, Restauration, Endodontie und Chirurgie vorgestellt und Wechselwirkungen zwischen Umwelt und Zahnmedizin aufgegriffen. Ein Programm für das gesamte Team ist nach einer längeren Pause wieder Teil der Jahrestagung.
Fokus liegt auf der Qualität der zahnmedizinischen Behandlung
Die „Nachhaltigkeit“ ist das übergreifende Thema, das den Vorkongress und die beiden Tage des Hauptkongresses der DGKiZ-Jahrestagung miteinander verbindet. Dabei liegt der Fokus von Nachhaltigkeit nicht in erster Linie auf dem Umweltaspekt, sondern auf der Qualität der zahnmedizinischen Behandlung. Aus einer hohen Behandlungsqualität folgt ein nachhaltiges Ergebnis, was unter anderem bedeutet, dass Behandlungen nur in seltenen Fällen wiederholt werden müssen.
Neue Erkenntnisse und Methoden
Die Vortragsthemen am ersten Tag des Hauptkongresses verdeutlichen, inwiefern neue Erkenntnisse und Methoden zu einem nachhaltigeren Behandeln beitragen. So wird Prof. Dr. Jan Kühnisch als federführender Autor der gerade im Update befindlichen S3-Leitlinie zur Fissuren- und Grübchenversiegelung den aktuellen wissenschaftlichen Stand erläutern. Prof. Dr. Kerstin Galler wird als Vertreterin des Universitätsklinikums Erlangen Neuerungen in der Endodontie vorstellen, die durch ein zunehmend besseres Verständnis der Pulpabiologie möglich wurden. Ebenfalls neue Optionen zum Zahnerhalt stellen die chirurgischen Konzepte des Toothrecyclings und der Autotransplantation dar.
Wechselwirkungen zwischen Umwelt und Zahnmedizin
Am zweiten Kongresstages stehen die Wechselwirkungen zwischen Zahngesundheit und Umwelt im Fokus. Der Arbeitsmediziner Prof. Dr. Thomas Göen wird verschiedene endokrine Einflüsse auf ihr Potenzial für die Verursachung der Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) hin beleuchten.
Inwiefern die Zahnmedizin einen Beitrag zur CO2-Reduktion und allgemein zum Umweltschutz leisten kann, wird ebenfalls Thema sein. Nachhaltigkeitspotenziale stecken in den typischen „grünen“ Feldern wie Energie, Mobilität, Bauen und Renovieren sowie Abfall und Recycling. Aber auch in der Behandlung können umweltfreundliche Alternativen eine Rolle spielen.
Vorkongress: Schmerzausschaltung und Kariesmanagement
Der Vorkongress am 26. September verdeutlicht, dass durch neue, weniger invasive Optionen des Kariesmanagements aufwändige Behandlungen oft vermieden oder zumindest aufgeschoben werden können. Dies hat den Vorteil, dass eine Behandlung mit Lokalanästhesie unter Lachgassedierung bei vielen Kindern ausreicht. Die Behandlung unter Vollnarkose wird so zur Ausnahme und letztmöglichen Option. Die Referatsthemen decken die Bereiche „Schmerzausschaltung“ und „Non-invasiv vs. mikroinvasives Kariesmanagement“ ab.
Kongress fürs gesamte Team – „Wir gehören zusammen“
An beiden Tagen findet parallel zum Hauptprogramm des Kongresses das Teamprogramm unter der Headline „Kinderzahnmedizin im Wandel der Zeit“ statt. Krämer und Schulz-Weidner ist es ein besonderes Anliegen, Teammitglieder und Behandlerin beziehungsweise Behandler gemeinsam ins Boot für diese Fortbildung zu holen. „Bei der Kinderbehandlung arbeiten wir gemeinsam in einem stark ritualisierten Umfeld“, sagt Schulz-Weidner. In der Kommunikation sowie im Behandlungsablauf sei es für die Verhaltensführung von Kindern wie auch für das Elternmanagement entscheidend, dass Abläufe sitzen und eine gemeinsame Sprache gesprochen werde. „Wir gehören zusammen und daher war es für uns auch ganz klar, dass wir eine gemeinsame Fortbildungsmöglichkeit anbieten.“
Prophylaxe wird im Programm viel Raum gegeben
Der hohe Anspruch spiegelt sich in dem breiten Themenspektrum des Teamprogramms wider: von Dental English über Kommunikation, Prävention, minimalinvasives Kariesmanagement, ein MIH-Update bis hin zu effektiver Schmerzausschaltung und Chirurgie. Für die Kinderzahnmedizin wird ein wissenschaftliches Update geboten, das das Tätigkeitsfeld der zahnmedizinischen Fachkraft berücksichtigt und entsprechende praktische Hinweise beinhaltet. Deutlich wird auch der präventive Ansatz: Prophylaxe wird im Programm viel Raum gegeben – sie sollte den Kern der Kinderbehandlung ausmachen. Vor invasiven Behandlungen sollen nicht- oder minimal-invasive Optionen ausgeschöpft werden.
Not the Yellow of the Egg? Brush up your English!
Einen ganzen Vormittag lang werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Gelegenheit haben, ihr Englisch für den praktischen Gebrauch in der Praxis aufzupolieren. Der Hintergrund: Das Team steht immer häufiger Patientinnen und Patienten gegenüber, die sich in der deutschen Sprache unsicher fühlen.
Wenn der Input des DGKiZ-Kongresses einen Anstoß gibt, Praxisabläufe im Sinne der Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln, dann ist es gut, wenn alle gemeinsam vorbeigeschaut haben. Denn, wie Krämer feststellt: „Wenn man etwas in der Praxis verändern möchte, braucht man das gesamte Team!“
Fortbildungspunkte, Programm und Anmeldung
Veranstaltungsort: Heinrich-Lades-Halle, Rathausplatz, 91052 Erlangen
Für das Hauptprogramm (Freitag und Samstag) werden 16 Fortbildungspunkte anerkannt (gemäß den Richtlinien von BZÄK/DGZMK). Für das separat zu buchende Vorprogramm am Donnerstag gibt es 8 zusätzliche Fortbildungspunkte. Jeweils 1 Zusatzpunkt wird für den Besuch eines Workshops sowie für die Teilnahme an einer abschließenden Lernkontrolle angerechnet. Programme und Anmeldung
Die Veranstaltung findet statt in Kooperation mit der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns und der Bayerischen Landeszahnärztekammer.