Die kleinen Patienten möchten oder können den Mund kaum öffnen und haben schmerzhafte Blasen auf der Mundschleimhaut – Kinder mit Epidermolysis bullosa (EB) zu behandeln ist für Patienten und Behandler nicht einfach. Diese genetisch bedingte Hautkrankheit ist für die Zahnmedizin relevant häufig mit einer Mikrostomie und schmerzhaften Blasen im Mund assoziiert. Dr. Ufuk Adali vom Centrum 3 für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Charité-Universitätsmedizin Berlin wurde für einen klinischen EB-Fall von der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (DGKiZ) mit dem diesjährigen Praktikerpreis ausgezeichnet.
Der Preis wird jährlich von einer unabhängigen Jury für eine herausragende Fallpräsentation mit komplexen Behandlungssituationen inklusive Prophylaxemaßnahmen in der Kinder- und Jugendzahnheilkunde verliehen. Gestiftet wird die mit 1.500 Euro dotierte Auszeichnung in diesem Jahr von GC. Entgegen der sonst üblichen Verleihung auf der DGKiZ-Jahrestagung wurde der Gewinner in diesem Jahr online beglückwünscht. Dr. Ufuk Adali erhält den Preis für seine Arbeit „Die zahnärztliche Behandlung eines Kindes mit Epidermolysis bullosa dystrophica (EBD) und daraus resultierender Mikrostomie“.
Behandlung mit Fingerspitzengefühl
Bei Patienten mit EB ist die mechanische Verbindung zwischen den verschiedenen Hautschichten nur unzureichend ausgebildet. Dadurch kann es schon bei einer leichten Manipulation der Haut zu Blasen- und Wundbildung kommen. Die Folge ist eine zunehmende Narbenbildung, die im Mund wiederum zu einer Mikrostomie führen kann. Die Mundhygiene ist somit erschwert und das Kariesrisiko deutlich erhöht. Die Behandlung muss wegen der äußerst empfindlichen Gingiva und beim Vorliegen einer Mikrostomie sehr behutsam erfolgen.
Schmerzfreie Abformung mit Intraoralscanner
„Im Fall meiner Patientin konnte ich durch die Mundverengung keine konventionelle Abformung mit dem Löffel machen, sondern verwendete einen Intraoralscanner für die digitale Erfassung der Pfeilerzähne“, erklärt Dr. Adali. Die per CAD/CAM gefertigten Keramikkronen konnte er mit dem dualhärtenden, adhäsiven Composite-Befestigungsmaterial G-CEM LinkForce eingliedern. Die dauerhafte Universallösung von GC eignet sich für alle Arten von Restaurationen und lässt sich sicher applizieren.
Wichtigste Maßnahme Kariesschutz
Bei EB-Patienten muss bereits im frühen Kindesalter auf eine gute häusliche Mundhygiene Wert gelegt werden, um jegliche Belastungen der empfindlichen Gingiva durch Restaurationsmaßnahmen zu vermeiden. „Bei diesen Patienten kann es vorteilhaft sein, die Fissuren der frisch durchbrechenden Zähne zu versiegeln. Ich verwende dafür gerne das Glasionomer Fuji Triage von GC mit einer sehr niedrigen Viskosität. Bei großflächigen Kavitäten und Füllungen kann das Glas-Hybrid Equia Forte HT oder das Composite G-ænial Universal Injectable für die Therapie genutzt werden“, erläutert der Preisträger.
Der Oberarzt am Centrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Charité ist überzeugt, dass neben einer sorgfältigen häuslichen Mundhygiene auch die regelmäßige professionelle Zahnreinigung mit Fluoridierung Voraussetzungen sind, um bei Patienten mit Epidermolysis bullosa einen Misserfolg bei direkten und indirekten Restaurationen zu verhindern.
Die BZÄK ruft aktuell zu einer Online-Umfrage zu seltenen Erkrankungen unter niedergelassenen Zahnärztinnen und Zahnärzten und für in ZM-Zentren tätige Zahnärztinnen und Zahnärzte auf. Mehr dazu in Kurz und knapp Oktober und hier.