0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
2575 Views

Der erste Weltkongress zu MIH ab Ende November in München will internationales Fachwissen vereinen

MIH der Frontzähne. Aufgrund der Farbveränderungen und dem Einbruch der Oberfläche ist die deutliche ästhetische Beeinträchtigung erkennbar. Die Kinder leiden auch psychisch mit diesem Aussehen.

(c) Prof. Norbert Krämer

Das ehemals exotische Krankheitsbild MIH (Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation) greift weltweit weiter um sich. Global wird die Prävalenz inzwischen auf 13 Prozent (ca. 900 Millionen Betroffene) geschätzt, jährlich kommen fünf Millionen Betroffene neu hinzu. Die EAPD (European Academy of Paediatric Dentistry) hat aktuell Behandlungsempfehlungen herausgegeben, die – auf Basis internationaler Erkenntnisse – neben der Therapie auch die Versorgungslage und die Ursachen in den Fokus rücken.

Prof. Norbert Krämer ist Mitorganisator der „Alliance of Molar Incisor Hypomineralization Investigation and Treatment“ (AMIT), die Ende November in München einen Weltkongress zu MIH veranstaltet. Bild: DGZMK/Lopata
Prof. Norbert Krämer ist Mitorganisator der „Alliance of Molar Incisor Hypomineralization Investigation and Treatment“ (AMIT), die Ende November in München einen Weltkongress zu MIH veranstaltet. Bild: DGZMK/Lopata
Dennoch besteht speziell im Bereich der Ätiologie weiter großer Forschungsbedarf und die Notwendigkeit des Austausches unter den Experten. Als solcher darf Prof. Dr. Norbert Krämer (Uni Gießen) gelten, der in der Kinderzahnheilkunde verschiedene Führungsämter bekleidet hat und sich für einen internationalen Vorstoß stark macht: Krämer ist Mitorganisator einer Weltpremiere, die vom 30. November bis 3. Dezember 2022 in München stattfinden wird – denn hier findet die „Alliance of Molar Incisor Hypomineralization Investigation and Treatment“ (AMIT) zusammen zu einem ersten MIH-Weltkongress. „Wir müssen dringend die gesammelten Erkenntnisse untereinander austauschen und neue Strategien zu Ursachen und Therapien entwickeln“, schaut Krämer nach vorn.

Die ganze Welt diskutiert vier Tage MIH

Vor allem am 2. und 3. Dezember wird es für Praktizierende interessant. Denn dann stehen unter anderem Vorträge auf dem Programm, die sich mit Themen wie „Charakteristika der durch MIH geschädigten Zahnsubstanz“ oder „Remineralisation und Versiegelung“ beschäftigen, sich mit der Langzeit-Auseinandersetzung mit MIH auseinandersetzen und Versorgungschritte vorstellen. Das gesamte Programm ist gespickt mit weiteren informativen Referaten, und wer auf die Internationalität der Sprecher für diesen Kongress schaut, sieht, dass wirklich die ganze Welt vertreten ist. Aus Deutschland sitzen neben Prof. Roland Frankenberger als Chairman dabei fünf weitere deutsche Professorinnen und Professoren im lokalen wissenschaftlichen Board zu AMIT: Prof. Reinhard Hickel, Prof. Gottfried Schmalz, Prof. Falk Schwendicke, Prof. Annette Wiegand und Prof. Diana Wolff, aus Österreich stoßen Dr. Bettina Bauer und Dr. Nicola Meissner hinzu. Die Kongressleitung liegt bei Prof. Monty Duggal (Singapore & Qatar) und Prof. Norbert Krämer. Weitere Informationen sowie die Möglichkeit sich zu registrieren finden sich auf der Homepage des Kongresses www.amit-mih.org.

Entstehung und Behandlung der MIH

Aktuelle Erkenntnisse aus europäischer Sicht haben Prof. Krämer und Prof. Frankenberger gemeinsam mit Dr. Stefanie Amend für das Bayrische Zahnärzteblatt (Oktober 22) unter der Headline „Ein Update zur Ätiologie und Behandlung der Molaren-Inzisiven- Hypomineralisation“ zusammengestellt. Dabei geht es neben der Epidemiologie, der Definition der Erkrankung sowie dem klinischen Bild von MIH auch um die Entstehung der Krankheit und deren Behandlungsoptionen. Die Ursachen sind nach Auffassung der Forscher multifaktoriell, da Ameloblasten durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst werden können. Es wird vermutet, dass in einigen Fällen das Ergebnis der Erkrankung in Wechselwirkung zwischen Umweltfaktoren und der jeweiligen genetischen Disposition gesehen werden müsse. Demnach überwiegen Ursachen, die perinatal oder postnatal aufträten. Um den Mechanismus der Krankheit besser zu verstehen, müsse die Rolle der genetischen Veranlagung und epigenetischer Einflüsse als Schlüsselinformation angesehen werden (Lygidakis et al., 2022).

„Alliance of Molar Incisor Hypomineralization Investigation and Treatment“ (AMIT)
30. November – 3. Dezember 2022, München
Informationen und Anmeldung: www.amit-mih.org

Bei den Behandlungsoptionen der EAPD spielen drei Faktoren eine Rolle: die patientenbezogenen, die oralen und die zahnbezogenen. Die Autoren weisen darauf hin, dass es vor diesem Hintergrund keine einheitlichen Versorgungsempfehlungen geben könne, sondern individuelle Entscheidungen getroffen werden müssten. Insgesamt acht Behandlungsoptionen für MIH-Zähne (mit Evidenzgrad moderat) werden empfohlen, sie reichen unter anderem von der Fissurenversiegelung über Glasionomerzement-Füllungen oder Komposit-Füllungen unter Kofferdam bis hin zu vorgefertigten Metallkronen oder laborgefertigten Restaurationen. Worauf die Experten außerdem hinweisen: bei der Versorgung sollten auch die psychosozialen Auswirkungen und die teils massive Beeinträchtigung der Lebensqualität der Kinder berücksichtigt werden.
Die Suche nach einer erforderlichen ganzheitlichen Forschungs- und Behandlungsstrategie wird weitergehen, in München haben alle Interessenten eine wohl einmalige Gelegenheit, ihr Fachwissen in Sachen MIH auf den aktuellen Stand zu bringen. Auch wenn es nach AMIT weiter Fragen geben wird, die noch nicht beantwortet werden können.

 

Reference: Zahnmedizin Fortbildung aktuell

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
13. Jun 2025

Alternative Produkte zur Nikotininhalation: E-Zigaretten, Shisha und Co

Die langfristigen Folgen des Konsums dieser Alternativprodukte sind noch unklar – sie haben jedoch eigenes Suchtpotenzial
13. Jun 2025

Großartiges Engagement in der Prävention oraler Erkrankungen

DGPZM-Praktikerpreis 2025 wurde beim Präventionskongress in Hamburg an zwei Projekte verliehen
13. Jun 2025

Zwei neue 3D-Druckmaterialien erhalten EU-MDR-Zulassung

SprintRay freut sich über „Meilenstein für chairside 3D-Druck in Europa“
12. Jun 2025

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – Juni 2025
11. Jun 2025

Desensibilisierender Fluoridlack neu mit löslichem Bioglas

Profluorid Varnish + BioMin von Voco – nun mit doppelter Schutzfunktion
11. Jun 2025

Digitale Kompetenz mit Substanz: die digitale Zukunft selbst gestalten

Curriculum Digitale Zahnheilkunde mit Cerec: Von der Einführung bis zur Meisterklasse
11. Jun 2025

Dentale SynOptic 2025 – von der Vision zur Anwendung

Gemeinsame Veranstaltung der AG DDM, DGCZ und dem Cerec Masterkurs
10. Jun 2025

Wissensupdate Zahnentwicklung

Dr. Defran Ercan und Prof. Dr. Till Dammaschke fassen das Wichtigste zur Zahnentwicklung zusammen