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Erste Ergebnisse der Umfrage ausgewertet – Tarifrunde startet am 8. April

(c) PhotoSGH/Shutterstock.com

Etwa 6 Prozent der rund 200.000 Zahnmedizinischen Fachangestellten erhalten derzeit nur den bisherigen Mindestlohn, etwa jede 8. ZFA wird von der Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro ab 1. Oktober 2022 profitieren. Das sind erste Ergebnisse aus der Online-Umfrage des Verbands medizinischer Fachberufe, die dieser vor dem Start der neuen Tarifrunde veröffentlicht.

Am 8. April 2022 startet in Saarbrücken die neue Tarifrunde für Zahnmedizinische Fachangestellte. Verhandelt wird zwischen dem Verband medizinischer Fachberufe e.V. und der AAZ, der Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen für Zahnmedizinische Fachangestellte/Zahnarzthelfer/innen (AAZ) für die Bundesländer Hamburg, Hessen, Saarland und den Landesteil Westfalen-Lippe.

Mindestlohn bezieht sich auf ungelernte Tätigkeiten

Hannelore König ist Präsidentin des Verbands medizinischer Fachberufe
Hannelore König ist Präsidentin des Verbands medizinischer Fachberufe
Foto: VmF
„Aus unseren bisherigen Umfragen schätzen wir, dass etwa 6 Prozent der rund 200.000 Zahnmedizinischen Fachangestellten derzeit nur den Mindestlohn erhalten. Jede/jeder achte ZFA wird voraussichtlich von der Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro profitieren“, so Hannelore König, Verbandspräsidentin des Verband medizinischer Fachberufe e.V. „Das ist für diese ZFA eine erfreuliche Nachricht. Aus Gewerkschaftssicht können wir uns damit aber überhaupt nicht zufriedengeben: Der Mindestlohn bezieht sich auf ungelernte Tätigkeiten. ZFA haben eine dreijährige Ausbildung abgeschlossen. Sie leisten in den Zahnarztpraxen eine verantwortungsvolle Tätigkeit, die unmittelbaren Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden anderer Menschen hat. Dies ist allgemein als ein entscheidendes Kriterium der Entgeltbemessung anerkannt“, so König.

Die Verbandspräsidentin apelliert: „Jede/jeder Arbeitgeberin/Arbeitgeber sollte sich deshalb bewusst sein, dass ZFA nicht mit einem Mindestlohn abgespeist werden dürfen – selbst wenn dieser bei zwölf Euro pro Stunde liegt. Zur Orientierung sind Tarifverträge ein bewährtes Mittel. Auch wenn die Verträge für ZFA derzeit nur mit Vertretern aus Hamburg, Hessen, Saarland und Westfalen-Lippe verhandelt werden, so wissen wir, dass sie auch in anderen Regionen herangezogen werden. Rund ein Viertel der ZFA erhält bundesweit ein Gehalt nach Tarif beziehungsweise am Tarif orientiert, weitere 36 Prozent werden sogar übertariflich bezahlt.“

Bundesweiter Tarifvertrag wäre für alle vorteilhaft

Auf diese Daten lassen Umfragen unter ZFA aus den Jahren 2019 und 2022 schließen. Was auf den ersten Blick optimistisch erscheint, birgt beim näheren Betrachten jedoch viele Unsicherheiten – vor allem für ZFA. Denn eine Orientierung am Tarifvertrag ist keine Verbindlichkeit. „Es ist gut, dass sich die Quote in den vergangenen Jahren nicht verschlechtert hat“, merkt Hannelore König an. „Eine höhere Tarifverbindlichkeit – am besten über einen bundesweiten Tarifvertrag – würde die Situation für die ZFA und die Zahnärzteschaft stabilisieren. Auch 2022 gaben rund 35 Prozent der ZFA an, in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einige Male im Monat darüber nachgedacht zu haben, aus dem Beruf auszusteigen. 2019 waren es 36 Prozent. Wenn wir jede dritte ZFA, ZMF, ZMP, ZMV oder DH als Fachkraft verlieren, ist die zahnärztliche Versorgung nicht nur in einigen Regionen, sondern flächendeckend gefährdet.“

Diese unklare Sicht in die Zukunft ist für den Verband medizinischer Fachberufe e.V. deshalb Anlass genug, noch vor den Verhandlungen mit der Protestaktion „ZFA im Nebel“ in den tariflosen Regionen auf die Situation der Berufsangehörigen aufmerksam zu machen.

Abgesagt: ZFA-Protestaktion am 9. März 2022 ab 14.30 Uhr in Düsseldorf

Update: Die Protestaktion wurde angesichts der aktuellen Situation abgesagt

„Auch ZFA in Nordrhein und Rheinland-Pfalz brauchen Tarifverträge“: Der Verband medizinischer FachberufeBeschäftigten in den zahnärztlichen Praxen und Versorgungszentren ein, am Mittwoch, dem 9. März 2022, von 14.30 bis 16.30 Uhr auf dem Burgplatz in Düsseldorf mit ihm gemeinsam ein Zeichen für bundesweite Tarifverträge zu setzen und der Öffentlichkeit zu zeigen, wie groß die Not der ZFA in Nordrhein und Rheinland-Pfalz ist.
„Wer als ZFA, ZMF, ZMP, ZMV oder DH bei der Protestaktion in Düsseldorf nicht dabei sein, sollte einen Protestbrief zum Thema FEHLENDER TARIFVERTRAG (bitte Kammerbereich angeben) schreiben und per Mail an aktion@vmf-online.de schicken“, heißt es im Aufruf des Verbands.

Ausreichend Lohnabstand zum Mindestlohn für un- und angelernte Kräfte das Ziel

Gleichzeitig weist die Präsidentin darauf hin, dass auch die mit dem Verband medizinischer Fachberufe e.V. abgeschlossenen Tarifverträge den Lohnabstand zum Mindestlohn für un- oder angelernte Tätigkeiten abbilden müssen. Sie erinnert: „Die Pflegekommission hat sich vor kurzem darauf geeinigt, ab September 2022 den Mindestlohn für Pflegehilfskräfte auf 13,70 Euro und für qualifizierte Pflegehilfskräfte auf 14,60 Euro zu erhöhen. Pflegehilfskräfte absolvieren ein maximal dreimonatiges Training, qualifizierte Pflegehilfskräfte eine einjährige Ausbildung. Beide liegen damit in der Entgeltbemessung beim Verantwortungsgrad unter den Kriterien von Zahnmedizinischen Fachangestellten. Es wäre für viele ZFA finanziell durchaus lohnenswert, dahin abzuwandern. Diese Entwicklung zu stoppen, muss auch im Sinne der Zahnärzteschaft sein, denn auch ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind fachlich hochkompetent.“

Kassen müssen Tarif bei Honorarverhandlungen berücksichtigen

Mit Blick auf Aussagen von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil fordert die Präsidentin zudem: „Wenn der Bund dafür sorgen will, dass zukünftig öffentliche Aufträge des Bundes nur noch an Unternehmen gehen, die nach Tarif bezahlen, dann sollte das auch für gesetzliche Krankenkassen als Körperschaften des öffentlichen Rechts gelten und bei den Honorarverhandlungen entsprechend berücksichtigt werden.“

Aktualisiert am 28. Februar 2022, 8.50 Uhr, um den Aufruf zur Protestaktion in Düsseldorf. -Red.

 

Reference: Team Politik Praxisführung Praxis Nachrichten

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