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Weniger Bürokratie, mehr Praxisnähe: Bundeszahnärztekammer verstärkt Protest gegen aktuelle Gesundheitspolitik, Kassenärzte starten neue Kampagne

BZÄK-Präisdent Prof. Dr. Christoph Benz kündigt neue Aktionen gegenüber Politik und Öffentlichkeit an.

(c) BZÄK/Lopata

„Wir lassen nicht locker.“ Das verspricht der Präsident der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) Prof. Dr. Christoph Benz, und kündigt neue Proteste und Initiativen in Richtung Politik im Interesse von Praxen und Patienten an. Für die ärztliche Versorgung haben die Kassenärzte eine neue Öffentlichkeitskampagne gestartet.

Zu viel Bürokratie, zu wenig Geld für Prävention, Praxissterben auf dem Land: Die Bundeszahnärztekammer warnt vor den Folgen der aktuellen Gesundheitspolitik und fordert eine Kehrtwende. „Bürokratie ist unser schwierigster Patient, aber das ist keinesfalls das einzige Problem. Die Politik braucht mehr Praxisnähe, um den aktuellen Herausforderungen in den Zahnarztpraxen und den Interessen der Patientinnen und Patienten gerecht zu werden. Wir lassen nicht locker und werden deshalb in den nächsten Wochen unsere Lösungsvorschläge und Forderungen kraftvoll und pointiert an die Politik adressieren“, kündigte Prof. Christoph Benz, Präsident der Bundeszahnärztekammer, am 23. April 2024 an.

„Politik braucht Praxisnähe“ – Niederlassung auf dem Land fördern

„Politik braucht Praxisnähe“ lautet der dringende Appell der Zahnärztinnen und Zahnärzte, mit dem sie auf die gravierenden Defizite der aktuellen Gesundheitspolitik aufmerksam machen. Vor allem im ländlichen Raum drohe ein Praxissterben, wenn nicht bald gegengesteuert werde. „Ein Grund für den hohen Standard der zahnärztlichen Versorgung sind die vielen inhabergeführten Zahnarztpraxen. Damit das so bleibt, brauchen junge Zahnärztinnen und Zahnärzte Anreize, um eine Landpraxis zu führen. Sie benötigen Unterstützung von den Kommunen und Informationen über das regionale Umfeld. Familienfreundlichkeit, Patientenaufkommen und vor allem Infrastruktur – das sind wichtige Faktoren für eine Niederlassung“, erklärt BZÄK-Vizepräsidentin Dr. Romy Ermler.

Zunehmende Prüfbürokratie – 51 Arbeitstage für Verwaltung

Unattraktiver wird die Praxisgründung durch die zunehmende Prüfbürokratie. „Zeitaufwändige Dokumentationen, hochfrequente Sicherheitsschulungen und Validierungen, endlose Excel-Tabellen zum Abhaken: Die Liste der oft sinnentleerten Verwaltungsaufgaben, vor denen die Praxisteams stehen, wird immer länger“, kritisiert BZÄK-Vizepräsident Konstantin von Laffert. Laut dem Statistischen Jahrbuch der BZÄK von 2022/23 werden durchschnittlich 51 Arbeitstage in der Praxis für Verwaltungstätigkeiten aufgewendet. „Es ist in den vergangenen Jahren immer schlimmer geworden. Jetzt wollen die Hygienebehörden auch noch den Anpressdruck messen, mit dem in der Praxis ein Instrument zur Desinfektion abgewischt wird – unser Land macht sich lächerlich mit diesem Kontrollwahn, unter dem die Praxen ächzen“, warnt von Laffert.

„Gezielte und öffentlichkeitswirksame Maßnahmen“

Die Bundeszahnärztekammer wird mit gezielten und öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen gegen die Missstände, Tatenlosigkeit und Ignoranz der Bundesregierung protestieren. „Der Bundesgesundheitsminister hat kürzlich vor dem drohenden Ärztemangel gewarnt. Dieser Mangel droht nicht nur bei Hausärztinnen und Hausärzten, sondern bei vielen Facharztgruppen, auch in der Zahnmedizin. Der Gesundheitsminister muss jetzt entsprechend handeln“, fordert BZÄK-Präsident Benz.

Kassenärzte: „Wir sind für Sie nah“

Der KBV-Vorstand vor einem Kampagnenmotiv (von links): Dr. Andreas Gassen (Vorstandsvorsitzender der KBV), Dr. Sibylle Steiner (Mitglied des Vorstands der KBV), Dr. Stephan Hofmeister (stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV)
Der KBV-Vorstand vor einem Kampagnenmotiv (von links): Dr. Andreas Gassen (Vorstandsvorsitzender der KBV), Dr. Sibylle Steiner (Mitglied des Vorstands der KBV), Dr. Stephan Hofmeister (stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV)
©KBV/Amin Akhtar
Auch die Ärzteschaft hat eine neue Kampagne gestartet, die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) ging am 22. April 2024 mit „Wir sind für Sie nah“ an die Öffentlichkeit. Mit der breit angelegten Kampagne wollen KBV und Kassenärztliche Vereinigungen jetzt an die Öffentlichkeit, um auf die zugespitzte Situation in der ambulanten Gesundheitsversorgung aufmerksam zu machen. Unter dem Motto „Wir sind für Sie nah.“ wird signalisiert, dass die wohnortnahe ambulante Versorgung in akuter Gefahr und ein gesundheitspolitischer Richtungswechsel erforderlich ist.

Wert der patientennahen ambulanten Versorgung

„Politik muss handeln – und zwar jetzt!“ erklärte KBV-Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Gassen. „Es ist leider traurige Realität, dass die Situation der ambulanten Versorgung äußerst kritisch ist. Wir haben die Politik bereits mehrfach nachdrücklich darauf hingewiesen“, sagte Gassen. Allerdings habe man dort den Ernst der Lage bislang nicht erkennen wollen. „Aus diesem Grund starten wir diese Kampagne. Denn sie zeigt, was die niedergelassenen Praxen auszeichnet: die Nähe zu den Patientinnen und Patienten.“

Die Kampagne „Wir sind für Sie nah.“ zeigt die besondere Nähe zwischen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie Psychotherapeutinnen und -therapeuten zu ihren Patienten. Durch schwierige Rahmenbedingungen wie die überbordende Bürokratie, eine unzureichende Vergütung der ärztlichen und psychotherapeutischen Leistungen und technische Probleme bei der Digitalisierung sei diese Nähe in Gefahr.

TV-Spots, Plakate, Anzeigen und Banner in den sozialen Medien

Die Kampagne soll die politischen Entscheider und die breite Bevölkerung auf den Wert der wohnortnahen ambulanten Versorgung aufmerksam machen und die aktuellen Probleme der Praxen aufzeigen, heißt es.

Deutschlandweit werden mit Kampagnenstart Plakate sowie Print- und digitale Anzeigen mit den emotionalen Motiven zu sehen sein. Zudem werden öffentlichkeitswirksame TV-Spots auf unterschiedlichen Kanälen sowie Anzeigen in den sozialen Netzwerken geschaltet, um eine möglichst breite Öffentlichkeit zu erreichen.

Grafik: KBV

Kolleginnen und Kollegen aus der Praxis abgebildet

Für das Shooting der Kampagnenmotive hatten die KVen einen Bewerbungsaufruf gestartet, worauf die Resonanz enorm war. Innerhalb einer Woche hatten sich über 300 interessierte Niedergelassene mit einem Foto oder kurzen Video beworben, um die Kampagne zu unterstützen. Außerdem wurden Videointerviews geführt, um über die Situation in den Praxen zu sprechen. Diese Statements sollen im Laufe der Kampagne sowohl auf der Kampagnenwebsite als auch auf Social-Media-Kanälen gezeigt werden.

Reference: Politik med.dent.magazin Praxis

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