0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
4598 Views

Reaktion auf „Wiso“-Sendung – BZÄK verweist auf umfangreiche Stellungnahme und fordert dazu auf, Verdachtsfälle zu melden

„Wieder nur eine routinierte Abwicklung von Empörung ohne Konsequenzen? – Im Nachgang zur Sendung „Wiso“ des ZDF am Montag, 7. Oktober 2019 meldet sich nach dem Arbeitgeberverband Zahntechnik (AVZ) nun auch der Verband Deutscher Zahntechniker-Innungen (VDZI) zu Wort.

Mit dem Wiso-Beitrag „Teure Tricks der Zahnärzte“ habe wiederholt ein öffentlich-rechtlicher Sender schon lange bekannte rechtliche und faktische Schwachstellen in der Zahnersatzversorgung aufgegriffen, die immer wieder zu eklatanten Negativ-Beispielen bei der Zahnersatzabrechnung per Eigenbeleg führen, so der VDZI.

Strukturelle Fehlanreize für Praxislabore

Zahnärzte können für zahntechnische Leistungen sogenannte Eigenbelege schreiben, die sie im eigenen Praxislabor erbracht haben. Dabei sind sie rechtlich verpflichtet, nur die ihnen tatsächlich entstandenen Kosten je Fall zu kalkulieren und zu berechnen. „Falschabrechnungen in betrügerischer Absicht sind möglich, weil der Patient in den allermeisten Fällen nicht beurteilen oder nachprüfen kann, ob der Zahnarzt die Art und den Umfang der berechneten Leistungen tatsächlich selbst erbracht hat und vom Zahnarzt auch nur die tatsächlich entstandenen Kosten berechnet wurden. Die Entdeckung von Falschabrechnungen in betrügerischer Absicht ist daher eher unwahrscheinlich und daher die Fehlanreize im System entsprechend hoch“, so der VDZI.

Diesen strukturellen Fehlanreizen seien insbesondere Zahnärzte mit eigenem Praxislabor, das ausgelastet sein will, ausgesetzt, so der Verband, sieht die Gefahr aber vor allem bei den Z-MVZ: „Besonders aber bei den neuen Strukturen der zahnärztlichen Medizinischen Versorgungszentren ist die lukrative Auslastung des Praxislabors praktisch entscheidend für das renditeorientierte Geschäftsmodell. Hier zeigt sich die Kommerzialisierung des ehemals freien Berufes in eklatanter Weise.“

Gesetzgeber soll bei Z-MVZ tätig werden

Wie schon der AVZ, ruft auch der VDZI nach dem Gesetzgeber, um die „bestehenden Fehlanreize“ zulasten der Patienten zu verringern oder abzuschaffen. Dieser sollte die Forderungen des VDZI umsetzen. „Den zahnmedizinischen Versorgungszentren muss das Betreiben eines eigenen Praxislabors verboten werden. Des Weiteren müssen die berufsrechtlichen und gebührenrechtlichen Grenzen für ein Praxislabor enger gezogen, nachprüfbar gestaltet und konsequent geahndet werden“, heißt es.


ZTM Dominik Kruchen, Präsident des VDZI (Foto: VDZI)

„Ohne solche Maßnahmen des Gesetzgebers sind viele Patienten weiterhin dem Risiko der finanziellen Übervorteilung ausgesetzt und die gewerblichen Laboratorien, die in aller Regel spezialisierter und preiswerter anbieten könnten, werden weiter im Wettbewerb benachteiligt. Die Bundeszahnärztekammer und der Gesetzgeber sollten hier konstruktiv mitwirken, ansonsten bleibt es bei den Empörungsroutinen in der Öffentlichkeit und deren Abwiegelung, aber ändern wird sich leider nichts“, so VDZI-Präsident Dominik Kruchen.

BZÄK hatte ausführliche Stellungnahme übermittelt

Auch der VDZI kritisierte die im Beitrag zitierte, aus einem Satz bestehende Stellungnahme der Bundeszahnärztekammer. Diese hatte aber bereits zur AVZ-Kritik klargestellt, dass die Produktionsfirma, die den im ZDF ausgestrahlten Beitrag produziert hat, eine ausführliche, mehrseitige Stellungnahme der BZÄK zum Thema erhalten habe. Es sei daher außerordentlich befremdlich, dass nur dieser eine, aus dem Zusammenhang gerissene Satz im Beitrag verwendet worden sei. Die Bundeszahnärztekammer habe sich eben nicht auf ein Bestreiten beschränkt, sondern ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das beschriebene Verhalten den Straftatbestand des Betrugs erfüllen würde. Der Produktionsfirma wurde empfohlen, derartige Sachverhalte den zuständigen Behörden anzuzeigen und es diesbezüglich nicht bei einem behaupteten „Insiderwissen“ zu belassen. „Die Story schien der Produktionsfirma aber offenbar wichtiger, als der Patientenschutz“, so die BZÄK.

BZÄK fordert AVZ und VDZI auf, Fälle zu melden

Der BZÄK-Vorstand hat zudem sowohl den AVZ als auch den VDZI in Schreiben aufgefordert, ihnen und ihren Mitgliedern bekannt gewordene Fälle von Falschabrechnungen im Zusammenhang mit Zahnersatz aus Praxislaboren an die Bundeszahnärztekammer zu melden, damit die zuständigen Landeszahnärztekammern informiert und in die Lage versetzt werden könnten, die Vorwürfe zu prüfen und wo erforderlich, Rechtsverstöße zu ahnden. (Quellen: VDZI, BZÄK, QN)

Titelbild: Photo Fun/Shutterstock.com
Reference: Quintessence News Politik Unternehmen Dentallabor

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
13. Feb 2025

Gesundheit sichern – Wirtschaft stärken!

Vor Bundestagswahl: DANK legt 6-Punkte-Plan für Präventionswende vor
12. Feb 2025

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – Februar 2025
11. Feb 2025

Dr. Ralf Hausweiler als Kammerpräsident wiedergewählt

ZÄK Nordrhein: Vizepräsident Dr. Thomas Heil sowie alle Vorstandsmitglieder wurden im Amt bestätigt
10. Feb 2025

Diskriminierende Arzttermine

Was steckt hinter der Debatte um die Terminvergabe bei Ärzten und Fachärzten, für GKV- und PKV-Patienten? – Eine Kolumne von Dr. Uwe Axel Richter
10. Feb 2025

Umfrage unter Ärzten: „Fix ein Fax“ soll bleiben

„änd“-Umfrage: Abschied vom Fax für Praxen in Deutschland trotz Datenschutzbedenken nicht vorstellbar – in Österreich seit Januar 2025 verboten
10. Feb 2025

eLABZ: Keine Pflicht zur Anbindung für Labore

Vorteile der sicheren und unabhängigen Kommunikation zwischen Zahnarztpraxis und Labor sollen überzeugen
7. Feb 2025

„Hart in der Sache, verbindlich im Ton“

Dr. Dr. Jürgen Weitkamp, Ehrenpräsident der Bundeszahnärztekammer, ist im Alter von 86 Jahren gestorben
3. Feb 2025

GKV-Versicherte wünschen sich längere Praxisöffnungszeiten

Lange Wartezeiten auf Facharzttermine, offen für Online-Terminvereinbarung – GKV-Spitzenverband will Bevorzugung von Privatpatienten beenden und selbst Termine vermitteln