0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
227 Views

Aufklärung der Patienten kann nicht in der Praxis laufen – Parameter stimmen noch nicht

Der Freiverbands-Bundesvorsitzende Dr. Christian Öttl sieht noch viele Baustellen bei der ePA-Nutzung in der Praxis.

(c) FVDZ

Zum flächendeckenden Start der elektronischen Patientenakte – ePA für alle – am 29. April 2025 kommen vom Freien Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ) kritische Töne: „Nach dem ganzen Hin und Her um die ePA in den vergangenen Wochen gibt es nun immerhin etwas mehr Klarheit und einen Fahrplan, an dem man sich entlanghangeln kann“, sagt der Bundesvorsitzende des Verbands Dr. Christian Öttl.

Bis Oktober 2025 sollen Praxen, die die ePA unverschuldet nicht verwenden können, nicht sanktioniert werden. Ausgesprochen kritisch sieht Öttl jedoch, dass die Nicht-Nutzung der ePA ab Anfang 2026 sanktioniert werden könne. Die möglichen Sanktionen waren mit dem Digitalgesetz in der vergangenen Legislaturperiode beschlossen worden: Allen, die in ihrem Praxisverwaltungssystem zum Stichtag kein Modul für die ePA-Nutzung installiert haben, drohen Honorarkürzungen. Auch der neue Koalitionsvertrag sieht Strafen vor.

Sanktionen kein angemessenes politisches Mittel

Sanktionen halte der FVDZ in keinem Fall für ein angemessenes politisches Mittel im Gesundheitswesen, betont Öttl. Ein funktionierendes, nutzbringendes System sei viel überzeugender als jede Sanktion. „Leider gibt es das nicht, und es besteht immer noch das Problem, dass nicht alle PVS-Hersteller das entsprechende Modul überhaupt liefern können“, macht der FVDZ-Bundesvorsitzende deutlich.

Unklar, ob System unter „Volllast“ funktioniert

Völlig unklar sei nach den zu wenigen Erfahrungen aus den Testregionen der ePA, wie und ob das System unter „Volllast“ überhaupt laufe. „Wir befürchten, dass ganz viel Behandlungszeit für die Patienten verloren geht, weil uns die ‚Kinderkrankheiten‘ des Systems in die Praxen getragen werden“, kritisiert Öttl. Auch die Suche von Daten in der ePA sei mit hohem Zeitaufwand verbunden, solange es weder Volltextsuche noch strukturierte Daten gebe.

Der für Digitales zuständige Bundesvorstand, Dr. Kai-Peter Zimmermann, mahnt ebenfalls zur Vorsicht mit der ePA. „Nach wie vor herrscht Unklarheit, was den Schutz der Gesundheitsdaten unserer Patienten angeht. Die Lücken, die der Chaos Computer Club aufgedeckt hat, sind noch nicht umfassend und überzeugend geschlossen“, betont Zimmermann.

Patienten zu wenig aufgeklärt und informiert

Die Patientinnen und Patienten seien zudem oft nur unzureichend über die Funktionen der ePA und ihre Rechte – auch die zum Widerspruch – aufgeklärt worden. Die oft grundlegenden Fragen könnten nicht in den Praxen beantwortet werden, sondern die Krankenkassen seien verpflichtet, die Patientinnen und Patienten umfassend und neutral zu informieren. „Da besteht immer noch Nachholbedarf. Die Informationen können wir nicht im laufenden Praxisbetrieb individuell liefern.“

Noch Nachbesserungsbedarf

Ein stufenweiser Rollout der ePA sei durchaus zu befürworten, sagt Zimmermann, „aber nur, wenn die Parameter wie Datensicherheit, Datenschutz und Freiwilligkeit stimmen“. Da müsse im nächsten halben Jahr noch einiges geschehen, um im „Hochlaufen der ePA“, wie Minister Lauterbach es nannte, nicht ins Stolpern zu geraten.

 

Reference: Politik Telematikinfrastruktur

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
1. Jul 2025

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – Juli 2025
30. Jun 2025

Primärversorgung wird das Berufsbild von Zahnärzten und Ärzten verändern

Große Ereignisse werfen ihr Scheitern voraus, meint Dr. Uwe Axel Richter zu den Forderungen der Kassen zum Primärarztsystem
30. Jun 2025

Dr. Ralf Kulick ist neuer Präsident der Thüringer Zahnärzte

Forderung an Politik zu Sofortmaßnahmen für Versorgungssicherheit und Bürokratieabbau
30. Jun 2025

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – Juni 2025
27. Jun 2025

„Ein wichtiges Zeichen, dass Mutterschaft und Selbstständigkeit vereinbar sind“

Dr. Rebecca Otto und Dr. Juliane von Hoyningen-Huene zum Thema Mutterschutz für Selbstständige und Unterstützungsmöglichkeiten für niedergelassene Zahnärztinnen
24. Jun 2025

Koalitionsvertrag bietet Chancen für Fachberufe im Gesundheitswesen

Verband medizinischer Fachberufe: Nachbesserungen sind nötig – faire Gehälter, Tarifverträge, mehr Beteiligung, bessere Rahmenbedingungen
23. Jun 2025

„Rasenmäherprinzip gibt es mit uns nicht“

Gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion Simone Borchardt (CDU) auf dem FVDZ-Sommerkongress in Binz – Podiumsdiskussion zur Bedarfszulassung
23. Jun 2025

Diabetische Folgeerkrankungen vermeiden

KZBV sieht DMP-Aktualisierung als wichtigen Schritt für verbesserte Patientenversorgung