0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
3202 Views

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zur Approbationsordnung und mit klarem Statement zur TI – Frühjahrsfest der KZBV und BZÄK in Berlin

Der neue Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ist ein Freund klarer Worte – und die gab es dann auch auf dem Frühjahrsfest der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) und der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) am 15. Mai 2018 in der Britischen Botschaft in Berlin.

TI-Anbindung steht nicht zur Disposition

Die Anbindung der Praxen an die Telematik-Infrastruktur (TI) stehe definitiv nicht zur Disposition, so Spahns klare Ansage: „Wir brauchen das Netz als sicheres Netz, die eine Milliarde Euro sind nicht falsch investiert“. Telematikanwendungen im Gesundheitswesen sollen schnell weiter ausgebaut werden. Hier müsse nach 14 Jahren, in denen wenig passiert sei, in den nächsten ein, zwei Jahren „drastisch was passieren, und zwar schnell“. Sein Ziel ist dabei, hierzulande neue und innovative Lösungen zu erarbeiten und diesen wichtigen Bereich nicht den ausländischen IT-Giganten wie Google/Alphabet und Co. zu überlassen.


Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf dem Frühjahrsfest von KZBV und BZÄK (Foto: KZBV/axentis.de)

eGK bleibt – vorerst

Dafür brauche es auch etwas Druck, erklärte er zur vorher erneut vom KZBV-Vorstandsvorsitzenden Dr. Wolfgang Eßer erhobenen Forderung, die Sanktionen für die Körperschaften im E-Health-Gesetz zu kippen. Ob stattdessen die elektronische Gesundheitskarte kippen wird, blieb vage – sie ist vorerst nach seinen Worten als Zugangsoption und Träger für Dokumente wie das elektronische Rezept gesetzt. Es wurde aber auch an diesem Abend wieder deutlich, dass er eigentlich aus seiner Sicht modernere Lösungen wie Smartphone-Apps bevorzugen würde.

Aktivität bei der Approbationsordnung

Beim Thema der nun erneut seit gut einem Jahr im Bundesrat in der Warteschleife hängenden Novellierung der Approbationsordnung Zahnmedizin berichtete er Aktivität: „Einen Ministerpräsidenten habe ich schon überzeugt. Zwei brauche ich noch, und dann hoffe ich, dass wir die Approbationsordnung auch bald im Bundesrat abschließen können“, so Spahn unter Beifall.

Doch Bewegung bei Z-MVZ?

Aufhorchen ließen Spahns letzten Anmerkungen: Mit dem Thema Kieferorthopädie werde man sich nach der Kritik des Bundesrechnungshofs befassen, und auch beim Thema Z-MVZ müsse man noch einmal genauer hinschauen – hier sei man für Vorschläge der Zahnärzteschaft dankbar.

Investoren treiben Vergewerblichung voran

Zuvor hatte Eßer eindringlich auf die Probleme der rein zahnärztlichen Medizinischen Versorgungszentren hingewiesen, von denen es derzeit bundesweit 500 gibt „überwiegend in den Städten, in Ballungsräumen und im ländlichen Speckgürtel der Städte“. Sie leisteten keinen Beitrag zur Sicherstellung der zahnärztlichen Versorgung in der Fläche. Besonders kritisch sei, dass immer mehr (ausländische) Investoren hier einsteigen und MVZ und Klinikketten förderten, zum Beispiel durch den Aufkauf von kliniken ohne zahnärztlichen Bezug, die dann als Träger für Z-MVZ dienten. Das treibe die Vergewerblichung voran. Die Bundesregierung müsse dieser fatalen Entwicklung für das gesamte Gesundheitswesen entschieden entgegentreten, so Eßer. MVZ sollten künftig nur noch fachübergreifend möglich sein.

Degression endlich abschaffen

Eßer kritisierte einmal mehr, dass im aktuellen Honorarsystem noch immer Zahnärzte bestraft würden, die Versorgungsengpässe auffangen. Diese würden durch die Degression bestraft – das sei unfair, fördere die Unterversorgung und konterkariere die Prävention und die Verbesserungen in der Versorgung, wenn die Anreize gleich wieder einkassiert würden. „Schaffen Sie die Degression bitte ab“, so Eßers mit Beifall bedachter Appell an Spahn.


Standespolitik und Minister (von links): Martin Hendges, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KZBV, Dr. Wolfgang Eßer, Vorstandsvorsitzender der KZBV, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄK, und Dr. Karl-Georg Pochhammer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KZBV (Foto: KZBV/axentis.de)

Nicht auf Veterinärmedizin umschulen müssen

Auch vonseiten der BZÄK kam ein Appell in Richtung Honorierung. BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel brachte es am Beispiel der Honorierung einer Zahnextraktion am Tier durch den Veterinär auf den Punkt – der Veterinär bekommt gut fünf Euro mehr als der Zahnarzt, der bei einem Patienten eine Extraktion durchführt: Die Anpassung der Gebührenordnung für Zahnärzte an den zahnärztlichen Punktwert ist längst überfällig, und dürfe jetzt nicht wieder mit der Novellierung der Gebührenordnung für Zahnärzte auf die lange Bank geschoben werden. „Die Zahnärzte wollen ja nicht alle auf Veterinärmedizin umschulen“, so Engel.

Spahn muss Zahnärzten bei TI helfen


Dr. Wieland Schinnenburg, MdB (Foto: Burgis Wehry/Schinnenburg)

Unterstützung in Sachen TI kommt für die Zahnärzte auch aus der FDP-Fraktion. Der FDP-Bundestagsabgeordnete und Zahnarzt Dr. Wieland Schinnenburg forderte Spahn im Nachgang zum Frühjahrsfest auf, den Zahnärzten in Sachen TI schnell zu helfen. „Ich fordere Herrn Spahn auf, die Frist zu Einrichtung der Telematikinfrastruktur in den Praxen mindestens bis 30. Juni 2019 zu verlängern und die Androhung von Honorarkürzungen zu beseitigen. Außerdem muss sichergestellt werden, dass den Zahnärzten durch die Einführung der TI keine zusätzlichen Kosten entstehen, auch nicht durch Ausfälle des Systems. Es ist unerträglich, dass Zahnärzte, die schon jetzt unter einer enormen bürokratischen Last leiden, noch mit finanziellen Sanktionen bedroht werden, obwohl bekannt ist, dass viele Zahnärzte die geforderte Frist nicht einhalten können", erklärte Schinnenburg.

Politik Telematikinfrastruktur

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
14. Jul 2025

Die GKV als schwarze Kasse der Regierungen

Warum auch die neue Koalition bei der Steuerfinanzierung versicherungsfremder Leistungen mogeln wird – die Analyse von Dr. Uwe Axel Richter
14. Jul 2025

Drohendes Riesendefizit: Darlehen sollen Kassen Luft verschaffen

Kassen und auch Bundesregierung rechnen mit noch größerem Finanzloch in der GKV – noch keine Reformgesetze in Sicht
14. Jul 2025

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – Juli 2025
14. Jul 2025

Information und Unterstützung für die Praxen an der Basis

ZA eG und DZV e.V. setzen mit gemeinsamer Veranstaltung Impulse für die Zukunft von Zahnmedizin und Zahnarztpraxis
11. Jul 2025

Zwischen KI und Kostendruck

Pfälzischer Zahnärztetag diskutiert aktuelle Herausforderungen
10. Jul 2025

„Was mich überrascht hat, ist tatsächlich die Entwicklung der Zahnlosigkeit“

Prof. Dr. A. Rainer Jordan spricht in Folge #28 von Dental Minds über Überraschendes, Zukunftsweisendes und Hintergründe der DMS 6
8. Jul 2025

Neuer Vergütungstarifvertrag für ZFA und Auszubildende

vmf: Gültig seit 1. Juli 2025 – „Passable prozentuale Erhöhung“ gilt für alle im Tarifvertrag ziehenden Tätigkeitsgruppen
8. Jul 2025

Dentalhygienekongress 2.0 – Ein Kongress von #dhsfürdhs

Möglichkeiten des berufspolitischen Engagements – Stärkung der Professionalisierung von DHs in Deutschland