0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1803 Views

Studie der Ruhr-Universität Bochum (RUB) zeigt, dass die Art der Nutzung Sozialer Medien entscheidend ist

Toller Urlaub, super Party, süße Kinder, abgefahrenes Essen: In sozialen Netzwerken zeigen alle ihr Leben von der Sonnenseite. Wer sich hier umschaut, dessen Selbstwertgefühl kann leicht leiden, weil vermeintlich alle besser sind als man selbst. In Gefahr, dadurch depressive Symptome zu entwickeln, sind vor allem Nutzer, die soziale Netzwerke passiv nutzen, also selbst nicht posten, und dazu neigen, sich mit anderen zu vergleichen. Das hat ein Team der Psychologie der Ruhr-Universität Bochum (RUB) um Dr. Phillip Ozimek herausgefunden. Die Ergebnisse veröffentlichten sie in der Zeitschrift Behaviour and Information Technology.

Die Frage, ob die Nutzung sozialer Netzwerke depressive Tendenzen hervorrufen kann, wurde bisher widersprüchlich beantwortet. Die Bochumer Forscherinnen und Forscher haben dazu eine experimentelle und zwei Fragebogenstudien durchgeführt. In der ersten Studie ließen sie zwei Gruppen von Versuchspersonen fünf Minuten lang entweder auf ihrer Facebook-Pinnwand oder auf der Mitarbeiterwebseite der Katholisch-Theologischen Fakultät der RUB Informationen über die ersten fünf Personen herausschreiben, die sie sahen. Eine dritte Gruppe übersprang diese Aufgabe. Alle drei Gruppen füllten danach einen Fragebogen aus, der über ihr Selbstwertgefühl Auskunft gab. „Es hat sich gezeigt, dass die Konfrontation mit sozialen Informationen im Internet – die sowohl auf Facebook als auch auf Mitarbeiterseiten selektiv und nur positiv und vorteilhaft sind – zu einem geringeren Selbstwertgefühl führen“, berichtet Ozimek. Da ein niedriges Selbstwertgefühl eng mit depressiven Symptomen zusammenhängt, sehen Forscher schon in dieser kurzfristigen Auswirkung eine mögliche Gefahrenquelle.

Die Art der Nutzung ist entscheidend

Die langfristige Perspektive untersuchten sie mittels Fragebogenstudien. Sie befragten mehr als 800 Personen zu ihrer Facebook-Nutzung, zu ihrer Tendenz, sich mit anderen vergleichen zu wollen, zu ihrem Selbstwertgefühl und zum Auftreten depressiver Symptome. Dabei zeigte sich, dass es dann einen positiven Zusammenhang zwischen vor allem passiver Facebook-Nutzung und depressiven Symptomen gibt, wenn Probanden ein verstärktes Bedürfnis nach sozialen Vergleichen ihrer Fähigkeiten haben. In einer dritten Studie haben die Forscher per Fragebogen untersucht, ob sich ihre Befunde auch auf andere Netzwerke übertragen lassen. Weil professionelle Netzwerke etwas anders funktionieren, entschieden sie sich für Xing. „Da betreibt man zwar auch ein beschönigtes Profil, bleibt aber auf dem Teppich, um möglichst authentisch, aber positiv zu wirken“, erläutert Phillip Ozimek. Die Auswertung ergab ein sehr ähnliches Ergebnis wie die Facebookstudie.

„Insgesamt führt nicht die Nutzung sozialer Netzwerke generell und unmittelbar zu Depressionen oder steht mit ihnen im Zusammenhang, sondern gewisse Voraussetzungen und eine bestimmte Art der Nutzung erhöhen das Risiko für depressive Tendenzen“, so Ozimek. Private wie professionelle soziale Netze können höhere Depressionswerte begünstigen, wenn Nutzer hauptsächlich passiv unterwegs sind, sich mit anderen sozial vergleichen und diese Vergleiche den Selbstwert negativ beeinflussen.

„Wichtig ist, dass dieser Eindruck, dass es alle besser haben, ein absoluter Trugschluss sein kann“, so der Psychologe. „Tatsächlich posten nur die wenigsten Menschen auch negative Erlebnisse und Erfahrungen in sozialen Medien. Dadurch, dass wir mit diesen positiven Erlebnissen im Netz überflutet werden, gewinnen wir jedoch einen ganz anderen Eindruck.“

Originalpublikation


Phillip Ozimek, Hans-Werner Bierhoff: All my online-friends are better than me – three studies about ability-based comparative social media use, self-esteem, and depressive tendencies, in: Journal Behaviour & Information Technology 2019, DOI: 10.1080/0144929X.2019.1642385


Titelbild: shutterstock.com/Wachiwit
Reference: Ruhr-Universität Bochum Menschen Bunte Welt

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
1. Jul 2025

Unterstützung für Frauen in den Wechseljahren

Barmer-Leitfaden „Menopause@work“ soll Unternehmen helfen, Betroffenen den Arbeitsalltag zu erleichtern
30. Jun 2025

Dr. Ralf Kulick ist neuer Präsident der Thüringer Zahnärzte

Forderung an Politik zu Sofortmaßnahmen für Versorgungssicherheit und Bürokratieabbau
26. Jun 2025

„Erfolgreichste ADT“

Das noch amtierende Präsidium der Arbeitsgemeinschaft Dentale Technologie e. V. beim Presseclub 2025
26. Jun 2025

„Cocaine kills Brain“

Weltdrogentag am 26. Juni: Folgen des Drogenkonsums für die Hirngesundheit
25. Jun 2025

„Ich habe immer geguckt: Wo geht es für mich noch weiter?“

ZTM Christian Lang zu Gast in Folge #52 von „Dental Lab Inside – der Zahntechnik-Podcast“
25. Jun 2025

Spitzenleistungen junger Zahntechniker ausgezeichnet

Klaus-Kanter-Preis 2024 vor fachkundigem Publikum auf der ADT verliehen
25. Jun 2025

Führungswechsel beim Arbeitskreis Oralpathologie und Oralmedizin

Prof. Dr. Joachim Jackowski von der UW/H will als neuer Vorsitzender Fachwissen stärken
24. Jun 2025

Aroniasaft und Sport bei Prä-Diabetes mellitus

Aktuelle Studie zeigt positiven Einfluss nach bereits zwei Wochen

Related books

  
Rafi Romano (Editor)

Orthodontic Mindset

The secrets behind successful orthodontic treatment
Corrado Piconi / Mutlu Özcan

Zirconia

Material Properties and Surgical Principles for Dental Implants and Restorations
Fabienne Bradfisch

Mama, es juckt!

Was Kinderhaut braucht – von liebevoller Pflege bis zu einem sicheren Umgang mit Hautkrankheiten
Giuseppe Romeo

Personalizing Smile Restoration

Technical, Diagnostic, and Esthetic Approach