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Aktuelle Studie zeigt höchste Anstiegsraten in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, sucht nach Strategien und Alternativen

(c) DGI

Trotz der bekannten Gefahren, die mit der Förderung von resistenten Bakterien verbunden sind, steigt der Antibiotikaverbrauch in der Humanmedizin unaufhörlich an, so eine aktuell veröffentlichte Studie des US-Forschungszentrums Center for Disease Dynamics, Economics & Policy (CDDEP), Washington. Für das Jahr 2015 konnten Eili Klein und Mitarbeiter des CDDEP Daten zu 76 Ländern recherchieren.

Allein zwischen 2000 und 2015 ist demnach die Zahl der definierten Tagesdosen (DDD) weltweit um 65 % gestiegen, wobei vor allem in Ländern mit niedrigem bis mittlerem Einkommen (LMIC) immer häufiger Antibiotika eingesetzt werden, während sich laut einer Studie in den Proceedings of the National Academy of Sciences in vielen Ländern mit hohem Einkommen (HIC) ein zurückhaltender Einsatz abzeichnet.

Nachholbedarf in LMIC-Ländern wird zu weiterem Anstieg führen

Wurden im Jahr 2000 bezogen auf die Bevölkerung die meisten Antibiotika noch in Frankreich, Neuseeland, Spanien, Hongkong und den Vereinigten Staaten verordnet, so gehörten im Jahr 2015 4 der 6 Länder mit den höchsten Verbrauchsraten zu der Gruppe der LMIC-Länder. In der Türkei, in Tunesien, Algerien und in Rumänien werden, bezogen auf die Bevölkerung, doppelt so viele Antibiotika verordnet wie in Deutschland.

In vielen dieser Länder gibt es demnach noch einen Nachholbedarf, der in den nächsten Jahren – sofern es die wirtschaftliche Entwicklung zulässt – zu einem weiteren Anstieg führen wird.

Die am häufigsten verordneten Antibiotika sind Breitspektrum-Penicilline. Hier kam es zwischen 2000 und 2015 zu einer Zunahme Anstieg um 36 %. Besonders stark war der Anstieg in den LMIC-Ländern bei den Cephalosporinen (plus 399 %), den Chinolonen (plus 125 %) und den Makroliden (plus 119 %). Die Verordnungszahlen dieser 3 Antibiotikaklassen ging in den HIC-Ländern dagegen zurück.

Zahl der Verordnungen senken

Besonders beunruhigend findet Klein den Anstieg bei den Reserveantibiotika in allen Ländereinkommensgruppen. Die USA sind der größte Verbraucher von Glycylcyclinen (Tigecyclin) und Oxazolidinonen (hauptsächlich Linezolid, weil Tedizolid erst 2014 eingeführt wurde). Hier zeichnet sich allerdings seit 2009 eine Wende ab. Während die Verordnungszahlen in den USA zurückgingen, weisen heute Taiwan, Italien, die Türkei und Österreich höhere Verordnungsraten auf. Im Jahr 2012 übertraf sogar Indien die USA in der Verordnung von Oxazolidinonen.

Die Gefahr einer weiteren Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen könnte laut Klein nur verringert werden, wenn die Zahl der Verordnungen weltweit gesenkt werde, wobei allerdings die Bedürfnisse der LMIC-Ländern zu einem fairen Zugang berücksichtigt werden müssten.

Titelbild: Shutterstock/i viewfinder
Reference: Center for Disease Dynamics, Economics & Policy Bunte Welt Nachrichten

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