0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1866 Views

Psychoneurobiologische Sektion der Uni Lübeck erforscht Kalorienverwertung je nach Tageszeit

Das alte Sprichwort „iss morgens wie ein Kaiser, mittags wie ein König und abends wie ein Bettelmann“ erhält aktuell aus Lübeck neue Bestätigung: nach einer Studie der Sektion für Psychoneurobiologie der Universität Lübeck sollte ein ausgiebiges Frühstück einem üppigen Abendessen vorgezogen werden, um Übergewicht oder Blutzuckerspitzen bei Diabetes mellitus zu vermeiden.

Nahrungsinduzierte Thermogenese im Fokus

Die Bedeutung der Tageszeit für den nahrungsinduzierten Energieumsatz, das heißt, die Verbrennung von verzehrten Kalorien, wird seit Jahren diskutiert. Es ist unklar, ob eine mögliche tageszeitliche Variation des Energieumsatzes von der Menge aufgenommener Kalorien abhängt. Eine DFG-geförderte Studie der Sektion für Psychoneurobiologie hat nun unter der Leitung von Prof. Kerstin Oltmanns untersucht, ob die nahrungsinduzierte Thermogenese (NIT) bei identischen Mahlzeiten tageszeitlich variiert und ob diese Regulation auch nach kalorienarmen Mahlzeiten im Vergleich zu hochkalorischen erhalten bleibt.

Morgens geringerer Anstieg des Blutzucker- und Insulinspiegels

In einer verblindeten, randomisierten Laborstudie erhielten 16 normalgewichtige Männer ein niederkalorisches Frühstück und ein hochkalorisches Abendessen in der einen Bedingung und umgekehrt in der anderen. Die NIT wurde mittels indirekter Kalorimetrie gemessen, Parameter des Glukosestoffwechsels bestimmt und Hungergefühle und Appetit auf Süßigkeiten in beiden Bedingungen miteinander verglichen.

Originalpublikation:
Richter J, Herzog N, Janka S, Baumann T, Kistenmacher A, Oltmanns KM: Twice as high diet-induced thermogenesis after breakfast vs dinner on high-calorie as well as low-calorie meals. J Clin Endocrinol Metab, 2020 Mar 1;105(3) [Epub ahead of print] academic.oup.com/jcem/article/105/3/dgz311/5740411


Ernährungswissenschaftlerin und Studienleiterin Juliane Richter, M.Sc., erklärt: „Die Ergebnisse zeigen, dass eine identische Kalorienzufuhr sowohl nach hoch- als auch nach niederkalorischen Mahlzeiten zu einer 2,5-fach höheren NIT am Morgen im Vergleich zum Abend führt. Der Anstieg des Blutzucker- und Insulinspiegels war nach dem Frühstück im Vergleich zum Abendessen deutlich vermindert. Das niederkalorische Frühstück führte zu verstärkten Hungergefühlen, insbesondere auf Süßigkeiten, während des ganzen Tages.“

Schmales Frühstück (ver-)führt zu mehr Snacks

Aus den Ergebnissen schlussfolgern die Wissenschaftler: Die Kalorienverbrennung nach einer Mahlzeit ist grundsätzlich am Morgen deutlich höher als am Abend. Dieser genetische Tagesrhythmus bleibt auch bei niederkalorischer Ernährung, zum Beispiel während einer Diät um abzunehmen, erhalten. Darüber hinaus kann verstärkter Appetit auf Süßes nach einem niederkalorischen Frühstück zu gehäuftem Snacking im Tagesverlauf führen. Nach dem Abendessen kommt es auch zu einem höheren Anstieg von Glukose und Insulin im Vergleich zum Frühstück. Daher sollte ein ausgiebiges Frühstück einem üppigen Abendessen vorgezogen werden, um Übergewicht oder Blutzuckerspitzen bei Diabetes mellitus zu vermeiden.

Neue Ansätze für Gewichtsabnahme?

In einer Folgestudie soll nun das Ergebnis der Studie im Hinblick auf die Gewichtsabnahme bei Übergewichtigen untersucht werden. „Unsere Studie zeigt, dass der menschliche Energieumsatz morgens grundsätzlich höher ist als abends. Das ist genetisch bedingt und bei jedem so“, erläutert Oltmanns. „Übergewichtige lassen häufig das Frühstück weg, weil sie abnehmen möchten, und essen abends eine große Hauptmahlzeit, wenn der Hunger übermächtig wird. Wir möchten nun nachweisen, dass es schon zu einer Gewichtsabnahme kommt, wenn man dieselbe Kalorienmenge hauptsächlich in der ersten Tageshälfte zu sich nimmt.“

Titelbild: Blackday/shutterstock.com
Reference: Universität Lübeck Bunte Welt Nachrichten Menschen

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
8. May 2025

So könnte die Ernährung der Zukunft aussehen

Fraunhofer Leitprojekt „FutureProteins“ gewinnt im Indoor-Anbau Proteine und Rohstoffe aus Pflanzen, Pilzen und Algen
7. May 2025

„Wir können zeigen, wie großartig Düsseldorf ist“

„ladies dental talk“ zum 22. Mal in Düsseldorf: Am 21. Mai 2025 mit der Talkgästin Claudia Monréal, Moderatorin bei Antenne Düsseldorf
7. May 2025

Immer mehr Hochbetagte im Krankenhaus

Krankenhausreport 2025 zeigt: Kliniken sind auf steigende Anzahl pflegeintensiver Patienten nicht vorbereitet
7. May 2025

Dentalstudio Sankt Augustin erhält Green Dental Award 2025

Auszeichnung für umfassendes, ressourcenschonendes Nachhaltigkeitskonzept beim Laborneubau
6. May 2025

Weniger Krebs durch umweltfreundliche Ernährung

Aktuelle Studie und Metaanalyse zeigen Zusammenhang zwischen nachhaltigen Ernährungsweisen und Krebsrisiko
6. May 2025

„Arbeitgebende sollten Gewaltereignisse grundsätzlich dokumentieren“

DGUV: Gefährdungsbeurteilung aktuell halten – Schutz für die Beschäftigten langfristig verbessern
2. May 2025

Proteinpudding macht noch keine Diät

Kieler Studie zeigt: Auch „High Protein“-Produkte verleiten zum Überessen
30. Apr 2025

So unterstützen Krankenkassen bei Impfungen gegen FSME, HPV oder Gürtelrose

Europäische Impfwoche startete am 27. April – Zeckensaison beginnt