Corona hat auch bei nicht Erkrankten körperliche Spuren hinterlassen: Insgesamt nehmen 65 Prozent der Deutschen nach zwei Jahren Pandemie gesundheitliche Folgen bei sich wahr. Neben Bewegungsmangel (35 Prozent) und Rücken- sowie Nackenschmerzen (27 Prozent) stellt ein Viertel der Deutschen psychische Probleme bei sich fest. Dies sind Ergebnisse der repräsentativen Studie „Fitness 2022“ der Pronova BKK, für die im Januar 2022 insgesamt 1.000 Menschen ab 18 Jahren befragt wurden.
Das Gewicht steigt, die Laune sinkt
Auch andere Beschwerden haben in den zwei Jahren Pandemie zugenommen oder sind erst seitdem aufgetreten – so verzeichnen jeweils 16 Prozent eine größere Gewichtszunahme sowie Kopfschmerzen. 13 Prozent haben den Konsum von Genussmitteln wie Alkohol oder Nikotin gesteigert. Zehn Prozent bemerken Kurzatmigkeit.
Die unter 30-Jährigen klagen besonders oft über psychische Probleme: 39 Prozent von ihnen geben Symptome wie depressive Stimmung, Ängste, Aggression oder Rückzug an. Im Schnitt über alle Generationen hinweg sind es hingegen nur 24 Prozent. Die 18- bis 29-Jährigen sind es auch, die am häufigsten von Bewegungsmangel, Rücken- und Nackenschmerzen sowie Kopfschmerzen betroffen sind.
Jüngere besonders betroffen
„Gerade die Jüngeren reagieren stärker auf das Gefühl der Hilflosigkeit in der Corona-Krise. Der Mensch kann eine derartige psychische Belastung nur eine begrenzte Zeit aushalten, sie kann sich dann auch körperlich äußern“, erklärt Dr. Gerd Herold, Beratungsarzt bei der Pronova BKK. „Wir kennen den Ausdruck ,den Kopf frei bekommen‘ im sportlichen Kontext. Bewegung mildert die Belastungen, doch wie unsere Studie zeigt, stellen viele auch hier einen Mangel bei sich fest.“
Sport als Krankheitsvorsorge
53 Prozent der Deutschen verbinden mit der eigenen Fitness den Vorteil, dann weniger Beschwerden zu haben. Tatsächlich leiden überdurchschnittlich viele mit geringem Fitnesslevel unter Bewegungsmangel, Rückenschmerzen, Gewichtszunahme und Kurzatmigkeit. Dies ist auch eine Folge der Corona-Pandemie: „Während der Pandemie musste körperliche Betätigung anders organisiert werden. Der Weg zur Arbeit oder der Besuch im Sportverein sind oft weggefallen. Stattdessen wurde in schlechter Haltung am Küchentisch gearbeitet. Kein Wunder, dass Rückenschmerzen und Kurzatmigkeit zunehmen“, sagt Dr. Herold. „Für eine gute Grund-Fitness braucht es kein aufwändiges Sportprogramm. Es reicht, im Alltag öfter die Treppe zu nutzen und Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen.“ Mehr Informationen zur Studie „Fitness 2022“ finden Sie hier.