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Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – Juni 2024

(c) Quintessence News

Gesucht: der größte Irrsinn im Gesundheitswesen

„Viel zu aufwendig! Praxisuntauglich! Geradezu innovationsfeindlich!“ Unter diesen Schlagworten sucht der Bundesverband Managed Care (BMC), ein Zusammenschluss von 250 Akteuren im Gesundheitswesen, wieder den „größten Irrsinn im Gesundheitswesen“.

„Um Versorgungssicherheit und -qualität zu gewährleisten, ist das Gesundheitswesen hochgradig reguliert. Aus politischer Perspektive scheint das zielführend. Die Praktiker hingegen beklagen: Die Überregulierung im Gesundheitswesen schafft oft mehr Probleme als sie löst. Mehr noch, sie erstickt gute Ideen im Keim oder legt Versorgungsheldinnen und -helden Steine in den Weg. Zwischen einer guten Lösung und der Realität einer besseren Versorgung steht manchmal nur eine widersinnige Vorschrift“, heißt es auf der Kampagnenseite.

„Welche Regeln, Pflichten und Vorgaben treiben Sie an den Rand des Wahnsinns? Woran scheitern Sie in Ihrem Einsatz für eine bessere Gesundheitsversorgung? Erzählen Sie uns Ihre Geschichte! Wir sammeln die witzigsten, absurdesten aber auch frustrierendsten Anekdoten – zum gemeinsamen Kopfschütteln unter Leidensgenossinnen/-genossen. Und als Fingerzeig für diejenigen, die die Rahmenvorgaben im Gesundheitswesens gestalten. Der größte Irrsinn gewinnt!“

Mehr zu den Einreichungsmöglichkeiten, zum Wettbewerb und erste Beispiele für realen Irrsinn im Gesundheitswesen gibt es auf der Kampagnenseite. (Quelle: BMC)
 

FDP-Gesundheitsexperte Lanfermann gestorben

Der FDP-Politiker, Gesundheitsexperte und Ombudsmann der Privaten Kranken- und Pflegeversicherung, Heinz Lanfermann, ist tot. Er starb 74-jährig in Brandenburg, wo der gebürtige Nordrhein-Westfale seit einigen Jahren lebte und auch einige Jahre FDP-Landesvorsitzender war. Der Jurist war als Abgeordneter des Deutschen Bundestags und des nordrhein-westfälischen Landtags immer wieder im Gesundheitsbereich tätig, so auch als gesundheitspolitischer und pflegepolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion und als Obmann im Gesundheitsausschuss. Bereits während seiner beruflichen Zeit als Richter hat er sich mit dem Medizinrecht beschäftigt. Von 1996 bis 1998 war Lanfermann beamteter Staatssekretär des Bundesministeriums der Justiz. Nach seinem Ausscheiden aus dem Bundestag 2013 war Lanfermann seit 1. Januar 2014 Ombudsmann der PKV. (Quellen: Wikipedia/PKV-Ombudsmann)
 

GC Germany GmbH begrüßt neuen Geschäftsführer Claus Nüssle

Claus Nüssle
Claus Nüssle
Er hat das Amt bereits zum 1. April 2024 übernommen: Claus Nüssle ist als Nachfolger von Georg Haux Geschäftsführer und Country Manager von GC Germany. Haux ist innerhalb der GC-Gruppe zur internationalen Konzernmuttergesellschaft GC International AG gewechselt. Er war seit 2014 als Country Manager und seit 2018 als Geschäftsführer bei der GC Germany GmbH tätig. Unter seiner Leitung erzielte das Unternehmen bedeutende Fortschritte im Vertrieb und Marketing. In seiner neuen Rolle als Global Digital Materials Manager bei GC International AG wird er für die globalen strategischen Marketingaktivitäten im Bereich Digital Materials verantwortlich sein, so die Unternehmensmitteilung.

Claus Nüssle bringe mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Dentalbranche mit, insbesondere aus verschiedenen Führungspositionen bei 3M. Seit Juni 2023 ist er als Regional Sales Manager DACH und Country Manager Schweiz bei GC tätig. In seiner neuen Rolle wird er die operative Leitung der GC Germany GmbH übernehmen und die Position des Unternehmens als eines der führenden Dentalunternehmen weiter ausbauen. „Ich freue mich sehr darauf, die Verantwortung als Geschäftsführer zu übernehmen. Zusammen mit dem gesamten Team möchte ich die sehr erfolgreichen Jahre fortführen und gleichzeitig neue Wege gehen, um unser Wachstum zu fördern. Immer im Hinblick auf unsere Kunden und deren Zufriedenheit“, so Claus Nüssle. „Unser Ziel ist es, den Marktanteil zu erhöhen, indem wir neue Marktsegmente erschließen und unsere Präsenz in bestehenden Märkten ausbauen. Wir wollen der Ansprechpartner Nr. 1 für unsere Kunden werden, und diese mit innovativen und qualitativ hochwertigen Produkten begeistern und einen auf den Kunden fokussierten Service bieten.“

„Wir danken Georg Haux herzlich für seine herausragenden Leistungen und wünschen ihm viel Erfolg in seiner neuen Rolle bei GC International AG“, sagt Josef Richter, COO & Präsident der GC Europe AG. „Mit Claus Nüssle als neuem Geschäftsführer sind wir überzeugt, dass er mit seiner umfassenden Erfahrung die erfolgreiche Entwicklung unseres Unternehmens fortsetzen wird.“ (Quelle: GC)
 

Private Krankenversicherung trauert um Heinz Lanfermann

Zum Tod von Staatssekretär a.D. Heinz Lanfermann, dem Ombudsmann der Privaten Kranken- und Pflegeversicherung, erklärt der Vorsitzende des Verbands der Privaten Krankenversicherung (PKV), Thomas Brahm: „Die Nachricht vom Tod des Ombudsmanns der Privaten Kranken- und Pflegeversicherung, Heinz Lanfermann, hat bei den Mitgliedern und Mitarbeitern des PKV-Verbands Bestürzung und Trauer ausgelöst.

Wir haben Herrn Lanfermann sehr viel zu verdanken. Nach seiner Berufung zum PKV-Ombudsmann zum 1. Januar 2014 hat er sich viele Verdienste und großen Respekt erworben. In seinem ersten Tätigkeitsbericht schrieb er: ‚Die Zufriedenheit der Versicherten der Privaten Kranken- und Pflegeversicherung ist wichtig. Als Ombudsmann versuche ich, durch meine schlichtende Tätigkeit dazu beizutragen.‘ Mit seinem herausragenden Einsatz ist ihm dies in beeindruckender Weise gelungen. Der Verband der Privaten Krankenversicherung und alle Mitarbeiter werden ihm ein ehrendes Angedenken bewahren. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau und seinen Angehörigen.“

Der Verband der Privaten Krankenversicherung werde schnellstmöglich einen Nachfolger für Heinz Lanfermann benennen, heißt es. (Quelle: PKV-Verband)

 

Erst entbürokratisieren, dann digitalisieren: KBV und KVen legen Positionspapier vor

Die Digitalisierung von Formularen darf nicht zu mehr bürokratischem Aufwand in den Praxen führen. „Wir müssen die Dinge, die wir digitalisieren, voll digitalisieren“, sagte Dr. Sibylle Steiner, Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) mit Blick auf das Positionspapier der KBV in einem Video-Interview. Wie die Digitalisierung von Formularen ohne bürokratischen Mehraufwand gelingen kann und welche Erfahrungen Praxen bei der Digitalisierung der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung und des Arzneimittelrezepts gemacht haben, wird in dem Positionspapier vorgestellt.

„Wir haben zum Beispiel bei der Einführung des eRezeptes gesehen, dass wir Informationen teilweise doppelt übermitteln“, so Steiner. Vor der Digitalisierung müsse daher die Entbürokratisierung der Formulare erfolgen. „Da muss man einfach von vornhinein mitdenken und schauen, welche Informationen braucht man überhaupt“, sagte sie.

Vermieden werden sollte zukünftig auch, administrative Prozesse in die Arztpraxis zu verlagern, wie es bei der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) durch den Gesetzgeber entschieden wurde. War der Versicherte früher selbst dafür verantwortlich, seiner Krankenkasse den Krankenschein zu schicken, muss nun die Praxis die eAU an die Kasse übermitteln.

In dem Positionspapier wurden Ergebnisse der Befragung Praxisbarometer Digitalisierung und aus Panels mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten strukturiert aufbereitet und zu mehreren Eckpunkten zusammengefasst. „Es werden jetzt neue Formulare digitalisiert, natürlich geht es uns auch darum, genau aus diesen Erfahrungen zu lernen und die Anwenderperspektive da viel stärker noch mit aufzunehmen“, sagte Steiner im Videointerview. (Quelle: KBV)
 

Klinikatlas auch nach Neustart weiter in der Kritik

Auch nach dem Neustart reißt die Kritik an dem überarbeiteten Bundes-Klinik-Atlas von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nicht ab. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) nannte das Projekt „endgültig gescheitert“. Die neue „Light Version“ helfe Patienten nicht weiter. Der Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten (BDI) forderte, das Suchportal vorerst ganz abzuschalten. Ähnlich äußerte sich die Stiftung Patientenschutz. Das Verzeichnis stelle für Suchende keine Hilfe dar, meinte Vorstand Eugen Brysch.

Nach heftiger Kritik war der Klinik-Atlas am 20. Juni in einer generalüberholten und abgespeckten Version neu gestartet. Statt 23.000 Eingriffen und Behandlungen umfasst er nun vorerst noch 22 besonders häufige „Versorgungsanlässe“, hinter denen eine Vielzahl von Eingriffen stehen.

Die DKG nannte den Atlas ein „tragisches Beispiel für ein völlig gescheitertes Produkt auf Kosten des Steuerzahlers, das im schlimmsten Fall Patientinnen und Patienten in die Irre leitet“. Zentrale Fehler bei der Suche seien nicht abgestellt, so DKG-Chef Gerald Gaß. In der neuen „Light Version“ fehlten zudem hoch relevante Behandlungsangebote etwa zu Herzinsuffizienz, Bluthochdruck, COPD, Nieren- und Lebererkrankungen und vielem mehr. „Ganze 22 Erkrankungen listet dieser Atlas auf – dem stehen rund 23.000 Behandlungen gegenüber, die in deutschen Krankenhäusern möglich sind.“ (Quelle: G+G Update des AOK-Bundesverbands)
 

Kinderzahnärzte beteiligten sich am Protesttag der Zahnarztpraxen

Zum länderübergreifenden Protesttag der Zahnärzt:innen am Dienstag, den 18. Juni, hat der Bundesverband der Kinderzahnärzte (BuKiZ) auf die teils prekäre Versorgungslage bei Kindern und Jugendlichen aufmerksam. „Zwar haben die meisten Kinder heute dank flächendeckender Präventionsarbeit gesunde Zähne, allerdings bleibt eine kleine Gruppe mit ernsten Problemen wie Karies, Kreidezähnen, Schmerzen und Entzündungen. Dieser Kinder sind darauf angewiesen, dass wir sie versorgen können. Dafür brauchen wir dringend eine bessere Ausstattung - von ausreichender Bezahlung über gutes Fachpersonal bis hin zu Kapazitäten bei Narkoseärztinnen und -ärzten“, fordert die BuKiZ-Vorsitzende drs. Johanna Kant.

Die letzte bundesweit durchgeführte Studie der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege hat gezeigt, dass nahezu 15 Prozent der dreijährigen Kinder bereits von Karies betroffen waren oder sind. Fast 75 Prozent der kariösen Milchzähne waren nicht behandelt. Bei den Sechs- bis Siebenjährigen in der ersten Klasse hat nur noch jedes zweite Kind ein naturgesundes Gebiss. Bei den Zwölfjährigen wurden kariöse Defekte, nur bezogen auf die bleibenden Zähne, bei rund 21 Prozent der Kinder festgestellt. „Diese jungen Patientinnen und Patienten stellen eine umschriebene Risikogruppe für zukünftige Zahnprobleme dar. Die Folgekosten im Erwachsenenalter werden erheblich sein“, prognostiziert drs. Johanna Kant.

Aus Protest gegen die Gesundheitspolitik haben die Mitglieder des BuKiZ ihre Praxen für einen Tag geschlossen. So bleiben in Baden-Württemberg, Berlin, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz viele Praxen am 18. Juni, geschlossen. In Sachsen ist der Protesttag für den 29. Juni geplant, in Hessen und Westfalen-Lippe für jeweils den 25. September. In Bayern blieben die Praxen bereits am 12. Juni geschlossen. (Quelle: BuKiZ)
 

Dentalline unterstützt den Zahnputzfuchs

Die Dentalline GmbH überreichte dem Verein Zahnputzfuchs e.V. diverse Produkte einer Mundpflegeserie im Wert von rund 5.800 Euro. Die Sachspende umfasste neben Zahnbürsten und Zahncremes auch Sauerstofffluida sowie Mundgele. Ein Teil dieser Produkte wurde bereits an Kliniken (zum Beispiel in Leipzig oder Münster) verteilt.

Der Zahnputzfuchs e.V. setzt sich dafür ein, die Mundgesundheit von Kindern in schwierigen Lebenssituationen zu verbessern. Durch kindgerechte Motivation und verständliche Aufklärung sollen Kinder und Eltern erreicht und sensibilisiert werden.
 

Gesundheitsministerkonferenz sorgt sich um ambulante Versorgung

Die Gesundheitsministerkonferenz der Länder (GMK) hat in ihrer Tagung vom 12. bis 14. Juni 2024 in Travemünde das Thema ambulante Versorgung diskutiert und dabei viele von Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach vorgelegte Gesetzentwürfe als unzureichend kritisiert. „Von der Gesundheitsministerkonferenz geht das starke Signal aus, dass sich die Länder gemeinsam und parteiübergreifend für die Sicherung der Gesundheitsversorgung einsetzen“, sagte die GMK-Vorsitzende und Gesundheitsministerin aus Schleswig-Holstein, Kerstin von der Decken (CDU) nach der Sitzung. „Für die zunehmenden Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Unterversorgung oder Arzneimittelknappheit gebe es keine Lösung auf Knopfdruck, aber eine Vielzahl an Stellschrauben, an denen man drehen müsse.

Gute Rahmenbedingungen sowohl für die Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten, als auch für im Gesundheitswesen tätige Unternehmen in Deutschland und Europa sind dafür essentiell. Die GMK hat eine Fülle von Vorschlägen und konkreten Verbesserungsforderungen in Travemünde beschlossen. Ich begrüße, dass der Bundesminister diese konstruktiv prüfen möchte und danke allen Beteiligten für das hohe Engagement. Das gilt im Namen aller Länder insbesondere auch allen im Gesundheitsbereich tätigen Menschen, die nicht nur täglich wertvolle Arbeit leisten, sondern auch wertvolle Impulse zur Weiterentwicklung der Versorgung geben“, so von der Decken. So richten die Länder eine eigene Länder-Arbeitsgruppe AG für die ambulante und sektorenübergreifende Versorgung ein.

Auch die Arzneimittelversorgung und wohnortnahe inhabergeführte Apotheken waren ein wichtiges Thema, ebenso die Krankenhausreform, bei der die Länder von Lauterbach forderten, auf die zwischen ihnen geeinten Forderungen einzugehen.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der Gast der GMK war, erklärte, die Beschlüsse seien weitestgehend im Sinne der Bundesregierung gefasst worden“, berichtet das „Deutsche Ärzteblatt“. (Quellen: GMK/Deutsches Ärzteblatt)

BIPAM und „Gesundes Herz“: neue Gesetzentwürfe aus dem BMG angekündigt

Gesetzentwürfe im Wochentakt: Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach hat zwei weitere Gesetzentwürfe in die Ressortabstimmung mit den anderen Ministerien gegeben. So berichtet das „Deutsche Ärzteblatt“ über einen undatierten Gesetzentwurf aus dem BMG zur Einrichtung eines „Bundesinstitutes für Prävention und Aufklärung in der Medizin" (BIPAM), der unter dem Titel „Gesetz zur Stärkung der Öffentlichen Gesundheit“ laufen soll und offenbar an die anderen Ressorts verschickt wurde. Angekündigt hatte Lauterbach ein solches Institut schon im Oktober 2023, in ihm sollen Teile des Robert Koch-Instituts und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung verschmolzen werden.

Ebenfalls am 14. Juni ging der Referentenentwurf für ein „Gesundes-Herz-Gesetz“ in die Ressortabstimmung, wie unter anderem das ZDF berichtet. Danach soll es Herz-Checks für Erwachsene im Alter von 25, 35 und 50 Jahren geben, Untersuchungen soll es auch bereits im Kindes- und Jugendalter geben, etwa um herauszufinden, ob erbliche Gründe für Fettstoffwechsel-Störungen vorliegen. Finanziert werden sollen die neuen Vorsorge-Leistungen von den Krankenkassen. Herz-Checks sollen auch von Apotheken durchgeführt werden können. Laut Referentenentwurf sollen durch die Früherkennung von Risiken und frühzeitige Therapien schon in den ersten beiden Jahren nach Inkrafttreten (voraussichtlich Ende 2025) rund 140 Millionen Euro jährlich eingespart werden können. (Quellen: Deutsches Ärzteblatt/ZDF)

Fachliche Fortbildung und politische Forderungen

Zum Thema „Erfolgreiche ZahnMedizin 2024: gesunde Zähne – gesunder Mensch – gesunde Praxis" trafen sich am ersten Juniwochenende Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Kongress „Berlin Dental“ in der Classic Remise Berlin. Neben der fachlichen Fortbildung stand natürlich auch die aktuelle Situation in den Praxen im Fokus. Wie unzufrieden die Ärzte- und Zahnärzteschaft mit der Politik und ihrem immer schwerer werdenden Praxisalltag sind, wurde nicht nur von Kammerpräsident Dr. Karsten Heegewaldt, sondern auch von den weiteren Grußrednerinnen und Grußrednern – Prof. Dr. med. dent. Christoph Benz, Präsident der Bundeszahnärztekammer, Dr. Jana Lo Scalzo, stellvertretende Vorsitzende der Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV) Berlin, sowie von Zahnärztin Barbara Plaster, Vizepräsidentin der ZÄK Berlin – betont: „Die Rahmenbedingungen für unsere Praxen werden immer schlechter. Jedes Gesetz, jede Verordnung hat eine gravierende Auswirkung auf unsere Arbeit in den Praxen. Wir müssen gemeinsam Wege finden, diese mittlerweile ausufernde Bürokratie abzubauen und unseren Fokus wieder auf das Wesentliche richten zu können: gute Behandlung und das Wohl unserer Patientinnen und Patienten“, forderte Plaster.

Aufruf zur Kundgebung am 18. Juni
Heegewaldt, Plaster und Lo Scalzo appellierten an die Berliner Kolleginnen und Kollegen, sich an der Kundgebung von ZÄK Berlin und KZV Berlin am 18. Juni 2024 um 11:55 Uhr möglichst zahlreich zu beteiligen: „Die Politik verspielt unser Vertrauen und fährt das Gesundheitssystem in unserem Land systematisch vor die Wand. Bitte nehmen Sie an unserem Aktionstag teil, denn nur wer laut ist, wird die Politik wachrütteln und zum Umdenken bewegen.“

Veranstaltet wurde „Berlin Dental“ zum zweiten Mal von congress & more, Klaus Link GmbH (Karlsruhe) am 7. und 8. Juni 2024 zum zweiten Mal. Besonders war nicht nur der Veranstaltungsort, das ehemalige Straßenbahndepot Classic Remise Berlin, sondern auch das vielfältige Kongressprogramm, für das die Zahnärztekammer (ZÄK) Berlin verantwortlich war. Neben (zahn-)medizinischen Aspekten konnten die Teilnehmenden hilfreiche Tipps über Praxismarketing und Mitarbeitergewinnung bis hin zu einem motivierenden „Rückenwind für wilde Zeiten“ für ihren Praxisalltag mitnehmen.

Im Mittelpunkt des ersten Kongresstages stand die Wechselwirkung von Allgemeinmedizin und Zahnmedizin. „Das geflügelte Wort, dass an 'jedem Zahn ein ganzer Mensch hängt' kennen wir alle.  Die Zahngesundheit ist mit der Organgesundheit bzw. der Gesundheit des gesamten Organismus verbunden“, so Kammerpräsident Heegewaldt in seinem Grußwort. „Bei Dental Berlin 2024 wagen wir daher neben einer Reihe von klassisch zahnmedizinischen Themen, die für unseren Praxisalltag wichtig sind, den Blick über den Tellerrand.“

Auch in den Impulsvorträgen von PD Dr. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin, und Prof. Dr. med. dent. Sebastian Paris, Wissenschaftlicher Leiter des Charité Centrums 3, Leiter der Abteilung für Zahnerhaltungskunde und Präventivzahnmedizin der Charité Berlin, wurde diese Korrelation eindrücklich verdeutlicht. Beide Impulsredner postulierten eine noch engere Zusammenarbeit von Allgemein- und Zahnmedizin, dies insbesondere auch in politischer Hinsicht: „Wir müssen die Gemeinsamkeiten beider Berufsstände stärken, denn dadurch finden wir auch bei der politischen Landesebene besseres Gehör“, so Bobbert. (Quelle: LZK Berlin)
 

Vorstand des PKV-Verbands vervollständigt

Die Gremien des Verbandes der Privaten Krankenversicherung e.V. haben anlässlich der Jahrestagung am 12. Juni 2024 Dr. Jan Esser (Allianz Private Krankenversicherung) und Frauke Fiegl (DKV Deutsche Krankenversicherung und ERGO Krankenversicherung) neu in den Hauptausschuss und in den Vorstand gewählt. Beide sind durch den Wechsel des Vorstandsvorsitzes in ihren Unternehmen nachgerückt. Die Wahl erfolgte einstimmig.

Der Vorstand setzt sich nun wie folgt zusammen: Thomas Brahm, Vorsitzender (Debeka Versicherungen, Koblenz), Dr. Karsten Dietrich, stellv. Vorsitzender (AXA Krankenversicherung AG, Köln), Dr. Jan Esser, stellv. Vorsitzender (Allianz Private Krankenversicherungs-AG, Unterföhring), Dr. Andreas Eurich, stellv. Vorsitzender (Barmenia Krankenversicherung AG, Wuppertal), Frauke Fiegl, stellv. Vorsitzende (DKV Deutsche Krankenversicherung AG, Köln/ERGO Krankenversicherung AG, Nürnberg), Ulrich Leitermann, stellv. Vorsitzender (SIGNAL IDUNA Krankenversicherung a.G., Dortmund), Isabella Martorell Naßl, stellv. Vorsitzende (Bayerische Beamtenkrankenkasse AG, München/Union Krankenversicherung AG, Saarbrücken), Dr. Florian Reuther, Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. – Verbandsdirektor und geschäftsführendes Vorstandsmitglied. (Quelle: PKV-Verband)
 

„Deutscher Dentalmarkt Bericht“ wird eingestellt – Aera EDV-Programm GmbH stellt Daten zur Verfügung

Mehr als 35 Jahre lieferte der Deutsche Dentalmarkt Bericht (DDM) der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK, jetzt Teil der NIQ-Gruppe) der Dentalindustrie fundierte Informationen über die Entwicklung und die wirtschaftliche Lage der Branche. Zum Ende des Jahres 2023 habe die Consumer Panel Germany GfK den Bericht ein, wie sie in einem Schreiben an ihre bestehenden Kunden bekannt gegeben hat, so die Aera EDV-Programm GmbH. Sie hat nach eigenen Angaben wesentliche Elemente des DDM übernommen und liefere nun umfangreiche Informationen über das Marktgeschehen auf Hersteller- und Produktebene.
„Als Betreiber von Aera-Online, Deutschlands größter Preisvergleichs- und Bestellplattform für Dentalprodukte, verfügen wir bei Aera über eine auf dem deutschen Markt einzigartige Datenvielfalt. Wir freuen uns, auf Basis des DDM aktuelle Statistiken, Reports und Fakten bereitstellen und in Zukunft noch umfangreichere Marktanalysen anzubieten“, so Sophia Frank, Geschäftsführerin des IT-Unternehmens aus Vaihingen an der Enz.

Mit dem Umzug des vollständigen DDM-Produktstamms zu Aera im März 2024 sei die Übergabe nun offiziell abgeschlossen. Interessierte könnten sich mit ihren Anfragen ab sofort an das Unternehmen wenden. Weitere Informationen zur Übernahme des Deutschen Dental Markt Berichtes und aktuelle Marktdaten gibt es auf der Internetseite von Aera. (Quelle: AERA EDV-Programm GmbH)
 

Reinhardt: Der Öffentliche Gesundheitsdienst muss resilienter werden

Eine nachhaltige Stärkung und zukunftssichere Finanzierung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) hat Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer gefordert. „Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Umbrüche, die auch mit Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung einhergehen, wird der ÖGD als Dritte Säule des Gesundheitssystems zunehmend wichtiger“, sagte Reinhardt anlässlich der Bundesärztekammer-Tagung „Public Health vor Ort: Gegenwart und Zukunft eines krisenfesten Öffentlichen Gesundheitsdienstes“ in Berlin. Der ÖGD müsse resilienter werden, um so den künftigen Krisen – wie der Verschärfung sozialer Ungleichheit, dem Klimawandel und der befürchteten Zunahme von Epidemien – Stand halten zu können.

Der BÄK-Präsident sprach sich außerdem dafür aus, die Leitung der Gesundheitsämter in ärztliche Hände zu legen und den ärztlichen Nachwuchs gezielt zu fördern. „Eng damit verbunden ist die Anpassung der tariflichen Bezahlung der im Öffentlichen Gesundheitsdienst tätigen Ärztinnen und Ärzten an die der ambulanten und stationären Versorgung. Auch hier müssen wir in den Dialog treten und zeitnah nachhaltige Lösungen finden“, so Reinhardt weiter. Er rief die politischen Entscheidungsträger zur Verbesserung der Rahmenbedingungen auf. Als Beispiel nannte er eine Verlängerung des im Zuge der Corona-Pandemie ins Leben gerufenen „Pakts für den ÖGD“ über das Jahr 2026 hinaus. „Die Bundesärztekammer wird sich als Vertretung der Ärzteschaft in Deutschland auch dafür einsetzen, dass die Bedingungen der Fachärztinnen und Fachärzte für Öffentliches Gesundheitswesen verbessert und zukunftssicher ausgestaltet werden“, stellte Reinhardt klar. (Quelle: BÄK)
 

Barmer-Verwaltungsrat erteilt Kostenschub durch Krankenhausreform klare Absage

Patientinnen und Patienten drohen Verlierer der geplanten Krankenhausreform zu werden. Davor warnt der Barmer-Verwaltungsrat anlässlich seiner Sitzung am 11. Juni 2024 in Kassel. „Mit dem aktuellen Gesetzentwurf zeichnet sich vor allem eins ab, nämlich erhebliche zusätzliche Ausgaben für die Beitragszahlerinnen und Beitragszahler der gesetzlichen Krankenversicherung. Ob aber die Qualität der Versorgung spürbar verbessert wird, ist mehr als fragwürdig“, kritisiert Sylvi Krisch, Verwaltungsratsvorsitzende der Barmer. Vor allem die geplanten Regelungen zum Transformationsfonds würden innerhalb der kommenden zehn Jahre die Beitragszahlenden mit bis zu 25 Milliarden Euro belasten. Einer Zweckentfremdung von Beitragsgeldern erteile der Barmer-Verwaltungsrat eine deutliche Absage. Diese Mittel seien ausschließlich für die Versorgung von Patientinnen und Patienten gedacht und nicht für Investitionen in zukünftige Krankenhausstrukturen. Die Vorsitzende des Verwaltungsrates fordert die politischen Verantwortlichen auf, sich auf den Ursprungsgedanken der Krankenhausreform zu fokussieren. Im Sinne der Patientinnen und Patienten müsse vor allem eine echte Verbesserung der Versorgungsqualität erreicht werden. Es brauche eine verbindliche Spezialisierung und Zentralisierung der Krankenhausstrukturen, um diesen dringend notwendigen Fortschritt in der medizinischen Versorgung zu erzielen. (Quelle: Barmer)
 

Podiumsdiskussion und Kundgebung am 18. Juni in Berlin

Am 18. Juni 2024 veranstalten Zahnärztekammer (ZÄK) Berlin und Kassenzahnärztliche Vereinigung (KZV) Berlin einen Tag, an dem die Berliner Zahnärzteschaft die aktuelle Gesundheitspolitik kritisch hinterfragen möchte. Das Motto: „ZÄHNE ZEIGEN gegen diese kranke Gesundheitspolitik!“

Die Berliner Zahnärzteschaft setze sich entschieden ein gegen den wachsenden Bürokratisierungswahn und die Budgetierung zahnärztlicher Leistungen zu Lasten der Patientinnen und Patienten und einen daraus resultierenden Fachkräftemangel, gegen eine drohende Verschlechterung der wohnortnahen zahnärztlichen Patientenversorgung und gegen eine Missachtung des Berufsstands und seiner Arbeit in jedem neuen Gesetzentwurf.

Eingeladen wird zu einer Podiumsdiskussion in der KZV von 10 bis 11.30 Uhr, an der Karsten Geist, Vorstandsvorsitzender der KZV Berlin, Dr. Karsten Heegewaldt, Präsident der ZÄK Berlin, Hannelore König, Präsidentin des Verbands medizinischer Fachberufe e. V., Tobias Schulze, Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin, Sprecher für Gesundheit der Fraktion Die Linke, und Christian Zander, Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin, Sprecher für Gesundheit und Pflege der CDU-Fraktion. Moderiert wird die Diskussion von Dr. Marion Marschall, Chefredakteurin „Quintessence News“.

Nach der Podiumsdiskussion gehen die Teilnehmenden gemeinsam zur Kundgebung um 11:55 Uhr (fünf vor zwölf) nahe dem S-Bahnhof Halensee. (Quelle: KZV Berlin/ZÄK Berlin)
 

PKV startet digitale Präventionsplattform „Gesundheit gestalten“

Innovativ, nutzerfreundlich, digital: Die Online-Plattform „Gesundheit gestalten“ bündelt präventive Gesundheitsangebote an einem Ort. Sie ist die erste ihrer Art – hier finden digitale Beratung, Schulungen, Projektmanagement und Vernetzung zu Prävention und Gesundheitsförderung statt. Der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) setzt die Plattform gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft um. Sie richtet sich an alle, die gesundheitsförderliche Projekte in der Settingprävention anbieten und nutzen. Ab sofort ist www.gesundheit-gestalten.de online.

Wie viele andere Lebensbereiche wird das Gesundheitswesen zunehmend digitaler, darunter auch die Gesundheitsförderung und Prävention. Angebote der sogenannten Settingprävention – die also in Lebenswelten wie Kitas, Vereinen und Pflegeeinrichtungen wirken – sind bislang jedoch nur selten digital nutzbar. Während der Corona-Pandemie hat sich zwar auch hier einiges getan – die digitalen Angebote sind aber selten miteinander verknüpft. So gehen Chancen zur Kooperation verloren. Dies kann nun die neue Plattform leisten: „Wir bündeln alle Angebote unserer Präventionspartnerinnen und -partner an einem digitalen Ort“, sagt Präventionsreferent Martin Reemts, im PKV-Verband für „Gesundheit gestalten“ inhaltlich verantwortlich: „Eine solche Plattform gibt es bislang nicht. Alle Beteiligten werden von ihr profitieren.“

Die Website www.gesundheit-gestalten.de informiert über Präventionsprogramme und ermöglicht den direkten Kontakt zu den Angeboten. Für die Nutzerinnen und Nutzer der Präventionsangebote bietet die Plattform verschiedene Beratungs- und Austausch-Tools. Zentrales Element sind E-Learning-Angebote. In digitalen Projekträumen können Präventionsleistungen neu entwickelt und umgesetzt werden.

Der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) hat die Plattform gemeinsam mit den Partnern IBM iX, Pathways Public Health, Infoport und contec entwickelt. Das Vorhaben wird durch das August-Wilhelm-Scheer-Institut sowie die Universität für Weiterbildung Krems und das Evaluationsinstitut Univation wissenschaftlich begleitet. (Quelle: PKV-Verband)
 

Zahl der Opfer häuslicher Gewalt ist gestiegen

256.276 Menschen in Deutschland wurden 2023 Opfer häuslicher Gewalt, davon sind 70 Prozent weiblich. Dies ist ein Anstieg um 6,5 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022. 78.341 Menschen wurden 2023 Opfer innerfamiliärer Gewalt zwischen nahen Angehörigen. Dies sind 6,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Das zeigt das neue umfassende Lagebild, das am 7. Juni 2024 von Bundesinnenministerin Nancy Faeser, Bundesfrauenministerin Lisa Paus und der Vizepräsidentin beim Bundeskriminalamt, Martina Link, in Berlin vorgestellt wurde.

Die meisten Opfer häuslicher Gewalt waren von Partnerschaftsgewalt betroffen (167.865 Personen, 65,5 Prozent), ein Drittel von innerfamiliärer Gewalt betroffen (88.411 Personen, 34,5 Prozent). Im Bereich der Partnerschaftsgewalt stieg die Anzahl der Opfer um 6,4 Prozent auf 167.865 Opfer. Ganz überwiegend trifft Gewalt im häuslichen Kontext Frauen: 79,2 Prozent der Opfer von Partnerschaftsgewalt und 70,5 Prozent der Opfer häuslicher Gewalt insgesamt sind weiblich. Von den Tatverdächtigen bei Partnerschaftsgewalt sind 77,6 Prozent Männer, im Gesamtbereich der häuslichen Gewalt 75,6 Prozent.

Im Bereich der Partnerschaftsgewalt lebte die Hälfte der Opfer mit der tatverdächtigen Person zusammen. Die Mehrheit sowohl der Opfer als auch der Tatverdächtigten waren zwischen 30 und 40 Jahre alt, im Bereich der innerfamiliären Gewalt waren unter 21-Jährige Opfer am häufigsten betroffen. 155 Frauen und 24 Männer sind im Jahr 2023 durch ihre Partner oder Ex-Partner getötet worden.

Von den 88.411 Opfern innerfamiliärer Gewalt waren 54 Prozent weiblich und 46 Prozent männlich. Insgesamt ist fast ein Viertel der Opfer unter 14 Jahre alt. Im Jahr 2023 wurden 92 weibliche und 63 männliche Personen Opfer von innerfamiliärer Gewalt mit tödlichem Ausgang.

Die Zahlen von polizeilich registrierter Häuslicher Gewalt steigen nahezu kontinuierlich an, in den letzten fünf Jahren um 19,5 Prozent. Doch nach wie vor ist davon auszugehen, dass viele Taten der Polizei nicht gemeldet werden, etwa aus Angst oder Scham. Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ bietet Frauen unter der Nummer 116 016 rund um die Uhr kostenlose und anonyme Beratung in 19 Sprachen an. Weitere Informationen unter www.hilfetelefon.de. (Quelle: BMFSJ)
 

AOK und Ersatzkassen erwarten deutliches Minus

Im ersten Quartal 2024 rechnen die AOK und die Ersatzkassen mit einem Minus von fast 600 Millionen Euro. Das berichtet die Ärzte Zeitung. „Die mitgliederstarken Kassenverbände AOK und Ersatzkassen schreiben im ersten Quartal ein Defizit von rund 596 Millionen Euro. Die Ersatzkassen haben dabei ein Minus von 314 Millionen Euro verbucht, im AOK-System beläuft sich der Fehlbetrag auf 282 Millionen Euro, hat die Ärzte Zeitung auf Anfrage erfahren. Die Zahlen fallen sehr viel schlechter aus im Vorjahresquartal. Zwar schrieben auch damals beide Kassenverbände rote Zahlen, doch bei den Ersatzkassen stand seinerzeit ein Minus von 38 Millionen Euro in den Büchern, beim AOK-System waren es minus 57 Millionen Euro“, heißt es. Es werde von stark steigenden Leistungsausgaben berichtet, wobei diese vor allem auf Pflegepersonalkosten und Mengen– und Preissteigerungen bei Heil- und Hilfsmitteln zurückgingen.

Für 2025 werden daher steigende Zusatzbeiträge erwartet, da vonseiten des Bundesgesundheitsministers nur Gesetze mit Zusatzkosten für die GKV in Milliardenhöhe kämen: „Entlastung durch den Bund sei nicht zu erwarten, sagt die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Dr. Carola Reimann: ‚Am Ende des Jahres werden die meisten Kassen vermutlich nur noch über ein Vermögen in Höhe der Mindestrücklage verfügen. Und Minister Lauterbach öffnet mit seiner Gesetzgebung alle Ausgabenschleusen‘, sagt Reimann.“ (Quelle: Ärzte Zeitung online)
 

Florian Fuhrmann soll Geschäftsführung der Gematik übernehmen

Die seit dem Ausscheiden des vom damaligen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) berufenen Dr. Markus Leyck Dieken vom Interims-Geschäftsführer Florian Hartge geführte Gematik soll einen neuen Chef bekommen. Das berichtet der Mediendienst „Table.Media“ unter Verweis auf Informationen aus Regierungskreisen.

Danach soll in der Gesellschafterversammlung am 12. Juni 2024 Florian Fuhrmann auf Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mit Wirkung zum 1. September 2024 zum neuen Vorsitzenden der Geschäftsführung bestellt werden. Ihm sollen zwei weitere Mitglieder der Geschäftsführung zur Seite gestellt werden – der bisherige kommissarische Geschäftsführer Hartge und die Medienmanagerin Brenja Adjey, heißt es.
Florian Fuhrmann ist derzeit Geschäftsführer des Telematik-Anbieters Kosyma und führte bis 2022 das Tochterunternehmen der Kassenärztlichen Vereinigung, die KV Telematik.

In der Gesellschafterversammlung hält das Bundesministerium für Gesundheit einen Anteil von 51 Prozent. Die übrigen 49 Prozent werden von der Kassenärztlichen und Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung, dem GKV-Spitzenverband, Bundesärztekammer, Bundeszahnärztekammer, PKV-Verband, Deutsche Krankenhausgesellschaft und Deutscher Apothekerverband gehalten.
(Quelle: Table Media/Gematik)
 

Hochwasser in Bayern und Baden-Württemberg: Auch Zahnarztpraxen betroffen

Wie die Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns (KZVB) auf Nachfrage mitgeteilt hat, sind auch Zahnarztpraxen im Freistaat vom Hochwasser und Starkregen betroffen. Allerdings haben man noch keinen Überblick, wie viele Praxen betroffen sind. Auf der Homepage der KZVB steht eine Meldung mit der Bitte, sich bei der Pressestelle der KZVB zu melden, wenn die Praxis betroffen ist oder zeitweise schließen muss. Die betroffenen Praxen mögen sich selbstständig um die Vertretung bemühen, Bezirksstellen und Obleute unterstützen dabei. „Bezüglich möglicher Soforthilfen steht die KZVB im Austausch mit der Bayerischen Staatsregierung. Wir informieren Sie umgehend, wenn es hierzu etwas Neues gibt“, so die Meldung auf der Internetseite der KZVB.

Aus Baden-Württemberg gab es am Dienstag, 4. Juni, 16.30 Uhr, noch keine Informationen. (Quelle: QN)
 

Zahnmedizinische Versorgung Ostdeutschlands vor dem Kollaps

Die Kassenzahnärztlichen Vereinigungen Ostdeutschlands konnten dem Beauftragten der Bundesregierung für Ostdeutschland, Carsten Schneider (SPD), am 21. Mai 2024 in Erfurt die akuten zahnmedizinischen Versorgungsprobleme verdeutlichen. Das berichten die Vertreter der KZVen aus Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen in einer gemeinsamen Pressemitteilung.
„Aufgrund der besonderen demographischen Bedingungen fehlen Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie zahnmedizinisches Assistenzpersonal. Tausende Patienten suchen betreuende Praxen, müssen lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Dies wird sich in den nächsten Jahren weiter verschärfen“, heißt es.

Um den zahnmedizinischen Kollaps zu verhindern, sind sofortige Aktivitäten des Bundes und der Länder erforderlich:

  1. Ausbau der Studienkapazitäten
  2. Förderung von Landzahnarztpraxen in schlechtversorgten Gebieten
  3.  Planungssicherheit für Praxen durch gesicherte und angemessene Vergütungen
  4. Bürokratieabbau zur Gewinnung von Behandlungszeiten

Carsten Schneider habe die Prüfung von Maßnahmen zum Ausbau von Studienkapazitäten und Förderinstrumenten zur Tätigkeitsaufnahme in den ostdeutschen Ländern zugesagt.

Mit Schneider sprachen Dr. Jochen Schmidt, Vorsitzender KZV LSA, Dr. Knut Karst, Vorsitzender KZV Thüringen, Dipl.-Stom. Karsten Geist, Vorsitzender KZV Berlin, Dr. Eberhard Steglich, Vorsitzender KZV LB, Dr. Holger Weißig, Vorsitzender KZV Sachsen, und Dr. Gunnar Letzner, Vorsitzender KZV M-V. (Quelle: IZZ Sachsen)
 

33,6 Prozent der Todesfälle wegen Herz-Kreislauf

Im Jahr 2022 – wie in den Vorjahren – Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache. Mit 358.219 Verstorbenen war gut ein Drittel (33,6 Prozent) aller Sterbefälle darauf zurückzuführen. Parodontitis nimmt unter anderem Einfluss auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Umso wichtiger ist es, diese Volkskrankheit frühzeitig zu behandeln. Dafür müssen seitens der Politik dringend die nötigen Mittel zur Verfügung gestellt werden. Quelle: (KZBV/Statistisches Bundesamt)
 

Fast 1,5 Millionen der von Praxen an die Terminservicestellen gemeldeten Arzttermine ungenutzt

Immer wieder wird von Gesundheitsexpertinnen und -experten behauptet, es gäbe keine oder deutlich zu wenige kurzfristig buchbare Termine in den Arztpraxen in Deutschland. Dies wird insbesondere dann angeführt, wenn darüber diskutiert wird, ob Patientinnen und Patienten, die sich mit weniger dringlichen Behandlungsanlässen in Notaufnahmen vorstellen, von dort in Praxen weitergeleitet werden könnten. Doch die Realität ist komplexer, so das Zentralinstitut für die vertragsärztliche Versorgung. Für viele Menschen stelle sich die Lage unübersichtlich dar. Viele Praxen sind tatsächlich am Limit und können keine neuen Patientinnen mehr annehmen.

Doch es gibt inzwischen auch andere (digitale) Wege, kurzfristig an geeignete Haus- und Facharzttermine zu kommen. Gerade jüngeren Menschen sei nicht bekannt, dass es ein Online-Portal für die vertragsärztliche Versorgung bereits gibt. Wer glaubt, dringend eine ärztliche Behandlung zu benötigen, könne sich rund um die Uhr an die Rufnummer 116117 der Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen oder an die Webseite www.116117.de wenden. Dort wird der Versorgungsbedarf ersteingeschätzt und Hilfesuchenden eine angemessene Versorgung vermittelt.

Der 116 117 zur Verfügung gestellte und tatsächlich genutzte Termine.
Der 116 117 zur Verfügung gestellte und tatsächlich genutzte Termine.
Quelle: ZI
„Das Angebot wird bisher bei weitem nicht ausgeschöpft: Von 2,6 Millionen Terminen, die die Arztpraxen in den letzten 12 Monaten den Terminservicestellen gemeldet haben, sind nur 1,2 Millionen vermittelt worden. Nicht selten heißt es, dass gerade in den Ballungsräumen die Terminhürde besonders hoch sei. Doch immerhin kommen fast 300.000 der bundesweit 2,6 Millionen gemeldeten Terminangebote seit Ende Mai 2023 allein aus Berlin. Das sind immerhin 11,5 Prozent. Für den 30. Mai 2024 waren über 1.300 freie Termine in Berlin gemeldet, davon sind lediglich gut 800 gebucht worden“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi), Dr. Dominik von Stillfried.

Es gäbe derzeit eine Mischung aus einer zunehmend gefühlten Terminknappheit und einem von den Versicherten nicht genutzten Terminangebot bei den Terminservicestellen, so von Stillfried weiter. Immerhin fänden nach der jüngsten Versichertenbefragung der Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) von 2021 noch 58 Prozent der Versicherten einen Arzttermin am gleichen Tag oder binnen drei Tagen. „Viele wissen aber eben nicht, dass die 116117 wirklich schnell und gut helfen kann, wenn dies nicht gelingt. Eine stärkere Nutzung der Terminservicestellen und eine finanzielle Förderung der bereitgestellten Termine kann auch dazu führen, dass mehr Praxen mehr Termine dort melden. Insgesamt kann das die Praxen substanziell entlasten, da die Praxisteams immer noch deutlich zu viel Zeit mit der Terminkoordination verbringen. Hier ist eine effiziente Terminpriorisierung absolut sinnvoll, da Akuttermine nur nach medizinischer Ersteinschätzung vergeben werden. Außerdem bauen viele Kassenärztlichen Vereinigungen jetzt auch ein Angebot von Videosprechstunden aus, das online über Terminservicestellen buchbar wird“, machte der Zi- Vorstandsvorsitzende deutlich. (Quelle: ZI)
 

Wählen gehen – für Demokratie, Vielfalt und Toleranz

Anlässlich der bevorstehenden Wahl zum Europäischen Parlament rufen die Spitzenorganisationen der Sozialversicherung in Deutschland die Menschen auf, sich an dieser Wahl zu beteiligen. Sie verweisen zudem auf die vielen Vorteile und Möglichkeiten, die es in der EU dank der Zusammenarbeit auch im Sozialbereich für die Menschen gibt: „Demokratie, Freiheit und Sozialstaatlichkeit sind die Grundpfeiler unserer rechtsstaatlichen Ordnung. Die Rentenversicherung, die Arbeitslosenversicherung, die Unfallversicherung sowie die Kranken- und Pflegeversicherung stehen gemeinsam für die Verwirklichung des Sozialstaatsprinzips und tragen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und sozialen Frieden bei. Die soziale Selbstverwaltung mit ihren gewählten Vertreterinnen und Vertretern der Arbeitgeber und der Versicherten steht für die Verwirklichung des Demokratieprinzips in der Sozialversicherung.

Europa als Raum der Freiheit, der Sicherheit und des sozialen Fortschritts gründet auf der uneingeschränkten Achtung von Demokratie, Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit. Für diese Werte steht die deutsche Sozialversicherung ein.

In einer Woche ist die Wahl zum Europäischen Parlament. Jetzt ist die Zeit, Demokratie, Freiheit, Rechts- und Sozialstaatlichkeit zu verteidigen, den sozialen Zusammenhalt zu stärken und gegen Hass und Hetze, gegen Rassismus und Diskriminierung klar Haltung zu zeigen. Wir appellieren an alle Bürgerinnen und Bürger in unserem Land: Nutzen Sie am 9. Juni Ihre Stimme. Stärken Sie die Demokratie.“ (Quelle: Deutsche Rentenversicherung Bund)
 

Reference: Nachrichten Wirtschaft Politik Praxis Team Zahnmedizin

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