Am 28. Juli 2020 ist Welt-Hepatitis-Tag unter dem Motto: „Hepatitis: Findet die fehlenden Millionen!“ Im Hauptfokus des Aktionstages stehen die chronische Hepatitis B und C, welche nach WHO-Schätzungen insgesamt 328 Millionen Menschen betreffen. Hinzu kommen drei Millionen Menschen, die mit beiden Viren infiziert sind. Schätzungsweise 290 Millionen dieser Betroffenen ahnen nichts von ihren Infektionen, die lange stumm verlaufen und unbehandelt zu tödlichen Spätfolgen wie Leberzirrhose und Leberzellkrebs führen können. Während die chronische Hepatitis-B-Infektion bereits gut kontrollierbar, aber selten heilbar ist, ist Hepatitis C heute praktisch immer heilbar und könnte weltweit eingedämmt werden. Die WHO hat dieses ehrgeizige Ziel für 2030 ebenso gesetzt wie die Bundesregierung mit der BIS2030-Strategie. Umso wichtiger ist es, die unbekannt Infizierten rechtzeitig zu finden.
Hepatitis und Corona
Durch die Coronakrise haben die Pläne einer globalen Eindämmung der Virushepatitis bis 2030 einen Rückschlag erlitten. Inwieweit Patienten mit chronischer Hepatitis B, C oder D ein erhöhtes Risiko für schwere Covid-19-Verläufe haben, ist noch unklar und wird weiter erforscht. Bei Menschen mit Zirrhose oder nach Lebertransplantation (beides mögliche Folgen einer unbehandelten Virushepatitis) gibt es bereits deutliche Hinweise, dass diese häufiger schwere Covid-19-Verläufe erleiden.
Der Schmerz der Leber ist die Müdigkeit
Viele Hepatitisinfektionen bleiben lange Zeit symptomlos, da die Leber kein Schmerzempfinden hat. Eine „Gelbsucht“ mit gelber Haut oder gelben Augen tritt nur bei einer Minderheit auf. Wenn Symptome auftreten, sind diese oft unspezifisch, wie zum Beispiel Müdigkeit oder Gelenkbeschwerden. Erhöhte Leberwerte können ein erstes Zeichen sein, dass mit der Leber etwas nicht stimmt und sollten stets weiter abgeklärt werden. Auch wer in der Vergangenheit Risikokontakte hatte, sollte über einen Hepatitistest nachdenken, um Beispiel Partner und Kinder von Infizierten, Menschen aus der Drogen- oder homosexuellen Partyszene, Herkunft aus Ländern mit hoher Hepatitisverbreitung, Dialysepatienten oder solche, die Blutprodukte vor 1990 bekommen haben.
Im Fokus des Welt-Hepatitis-Tages steht auch in diesem Jahr, die noch unentdeckten Patienten zu finden, um diese frühzeitig zu behandeln, vor Spätfolgen zu bewahren und Neuinfektionen einzudämmen. In Deutschland ist die Deutsche Leberhilfe e.V. Ausrichter des Welt-Hepatitis-Tages. Informationen zum Welt-Hepatitis-Tag finden Sie auf www.welthepatitistag.info und in englischer Sprache auf www.worldhepatitisday.org.