Die vier im Verbund der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung e. V. (DGZ) organisierten wissenschaftlichen Fachgesellschaften – DGZ, Deutsche Gesellschaft für Präventivzahnmedizin e. V. (DGPZM), Deutsche Gesellschaft für Restaurative und Regenerative Zahnerhaltung e. V. (DGR²Z) und Deutsche Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie e. V. (DGET) – deckten auf ihrer Gemeinschaftstagung Ende November 2023 in München das breite Spektrum der Zahnerhaltung ab und schafften gleichzeitig eine Plattform zur Würdigung besonderer Leistungen in ihrem Fachbereich. Mehr als 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer boten bei der Vergabe eine motivierende Kulisse für alle in der Zahnerhaltung Tätigen, sich zu engagieren und am umfangreichen Förderprogramm des DGZ-Verbundes teilzunehmen.
Besonderes Engagement und Forschung auf höchstem Niveau
Sein berufliches Wirken der Zahnerhaltung zu widmen, sie zum Schwerpunkt wissenschaftlicher Arbeit zu machen und diese Haltung an nachfolgende Forschergenerationen weiterzugeben gebührt hohe Wertschätzung. Als Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde und Präventive Zahnheilkunde der Justus-Liebig-Universität Gießen hat sich Prof. Dr. Joachim Klimek unter anderem der Kariologie und der Kariesprävention verschrieben. Seine Mitwirkung bei der S3-Leitlinie Kariesprophylaxe und seine langjährige Tätigkeit als Juror für den Wrigley Prophylaxe Preis sind nur zwei Gründe, ihn mit der Adolph-Witzel-Medaille auszuzeichnen und sein Engagement für die Zahnerhaltung und für die DGZ zu ehren.
DGZ-Publikationspreis
Hervorragende wissenschaftliche Veröffentlichungen im Bereich der Zahnerhaltung werden jährlich mit dem DGZ-Publikationspreis honoriert. Dieses Jahr erhielt Dr. Madline Gund vom Universitätsklinikum des Saarlandes diesen mit 3.000 Euro dotierten Preis. Ihre Arbeit mit dem Titel „Cold at-mospheric plasma does not affect the regenerative potential of the pulp in rats“, publiziert in Plasma Process Polym. 2022;19, überzeugte die Jury, diese Forschung auf höchstem Niveau mit dem DGZ-Publikationspreis auszuzeichnen.
Der DGZ-Oral-B-Preis – Fundamente wissenschaftlicher Erkenntnis
Forschende der universitären Standorte erarbeiten mit ihren Studien die Grundlage für neue Erkenntnisse in der Zahnerhaltung. Sie schaffen damit das Fundament für die Bewahrung der natürlichen Zahnsubstanz unserer Patientinnen und Patienten, ein Aspekt, der mit dem DGZ-Oral-B-Preis gewürdigt wird. Ausgezeichnet wurden in diesem Jahr die Präsentationen wissenschaftlicher Arbeiten im Rahmen der DGZ-Tagung des Vorjahres, also der 36. DGZ-Jahrestagung 2022 in Würzburg.
Den ersten Preis in der Kategorie Kurzpräsentation und 1.500 Euro erhielt Dennis Palsa aus Leipzig mit seiner Studie „Beurteilung des Adhäsivverbundes von CAD/CAM-Teilkronen aus Lithiumdisilikatkeramik und Nanohybridkomposit mit OCT in vitro“. Über ein Preisgeld 1.000 Euro durfte sich Dr. Tim Hausdörfer aus Göttingen freuen. Er präsentierte eine Studie zur „In-vitro Untersuchung dreier visuell-diagnostischer Methoden zur Detektion von Zahninfrakturen“. Dr. Tara Groß aus Freiburg erreichte mit ihrer Präsentation „Biomechanische Modulation von DPSCs für die Pulparegeneration“ den dritten Platz in der Kategorie Kurzpräsentation.
Für den besten Kurzvortrag am DGZ-Tag der Wissenschaft 2022 in Würzburg erhielt Dr. Ella Ohlsson aus Erlangen den DGZ-Oral-B-Preis. Sie durfte sich über 1.500 Euro freuen für ihre Präsentation „Zytotoxizität dentaler selbstadhäsiver Füllungsmaterialien“.
Der Dental Innovation Award – Paradigmenwechsel und Zukunftsvisionen
Behandlungen unter dem Aspekt des non- und mikroinvasiven Kariesmanagements sowie innovative Ideen und Praxiskonzepte werden mit dem Dental Innovation Award ausgezeichnet. Der Preis wird seit 2014 unter der Schirmherrschaft der DGZ von der Stiftung für innovative Zahnmedizin vergeben. Zahlreiche hervorragende Bewerbungen machten es der Jury in diesem Jahr nicht einfach. Sie entschied sich in der ersten Kategorie für die Fallpräsentation von Thierry Werren von der Universität Bern (CH), der sich über den ersten Preis und 1.500 Euro für eine minimal-invasive Behandlung bei maximalem Zahnerhalt freuen darf. Der zweite Preis ging nach Würzburg. Dr. Julia Ludwig führte bei einem zehnjährigen Patienten „Zahnumformungen nach Prämolarentransplantation und Kariesinfiltration mit Icon“ durch, die als zweitbeste Fallpräsentation beurteilt wurden.
In der zweiten Kategorie überzeugte ein Forscherteam aus München und Augsburg, das mit einer „Direct-Ink-Writing-Technologie“ an nicht weniger als an einem Paradigmenwechsel in der Chair-side-Fertigung arbeitet. Prof. Dr. Karl-Heinz Kunzelmann, Po-Chun Tseng, Priv.-Doz. Dr. Andreas Kessler und Prof. Dr. Peter Rösch bekommen mit einem Preisgeld von 3.000 Euro Gelegenheit, den Druck von okklusalen Veneers weiter zu optimieren und zu noch höherer Genauigkeit zu führen.
2.000 Euro erhielten Priv.-Doz. Dr. Gerhard Schmalz und Prof. Dr. Dirk Ziebolz aus Leipzig für den zweiten Platz. Sie beschäftigen sich mit der innovativen „Entwicklung einer digitalen Lösung zur Risikoerkennung und -klassifikation in der zahnärztlichen Praxis – das anamnestic risk assessment“. Den dritten Platz erreichte Dr. Elias Walter aus München für eine Zukunftsvision: „Visions of the Future – Workflow for Augmented Reality in Endodontic Access Navigation“ lautete der Titel seiner Bewerbung, die mit 1.000 Euro ausgezeichnet wurde.
Der Wrigley Prophylaxe Preis – Mundgesundheit im Fokus
Der Wrigley Prophylaxe Preis zählt zu einem der renommiertesten Preise in der Zahnmedizin. Er wird unter der Schirmherrschaft der DGZ durch das Wrigley Oral Healthcare Program vergeben. In diesem Jahr wurden vier Bewerbungen ausgezeichnet. 5.000 Euro erhielt das Team um Priv.-Doz. Dr. Birte Holtfreter aus Greifswald für eine Langzeitstudie zur Wirkung der Reinigung von Zahnzwischenräumen mit Zahnseide und Interdentalbürsten.
Der Verringerung von Erosionen infolge saurer Speisen und Getränke hat sich die Dipl.-Ökotrophologin Dorothee Hahne aus Köln gemeinsam mit Zahnärztinnen und Zahnärzten gewidmet. Ihre Rezepte, die auf dem Zusatz von kalziumhaltigen Zutaten basieren, bildeten erwiesenermaßen einen Erosionsschutz und schonten die Zahnhartsubtanz. Grund genug, das Projekt mit 2.000 Euro zu fördern und das Team zum Weitermachen zu motivieren.
Praxisprojekt „Zahnputzperle“ verdient öffentliche Wahrnehmung
Einen Sonderpreis in Höhe von 2.500 Euro erhielt das Praxisprojekt „Zahnputzperle“. Eine solche dürfen sich kranke Kinder, denen bei längeren stationären Klinikaufenthalten die Mundhygiene besonders schwerfällt, für regelmäßiges Zähneputzen aussuchen. Das Projekt überzeugte nicht nur die Jury, sondern verdient auch eine öffentliche Wahrnehmung, neben der Förderung ein wesentliches Ziel des Preises.
Weitere 2.500 Euro gingen nach Freiburg, wo Dr. Anne-Lena Hillebrecht am Universitätsklinikum einen Lehrparcours entwickelt, der es künftigen Zahnärztinnen und Zahnärzten ermöglichen soll, sich in die Beschwernisse des Alters hineinzuversetzen. Ziel ist die Entwicklung von Behandlungsstrategien zur bestmöglichen Betreuung von älteren Menschen – ein wichtiger Beitrag vor dem Hintergrund des demografischen Wandels.
"Im Fokus steht für uns stets die Weiterentwicklung der Zahnerhaltung“
„Wir sind stolz auf das umfangreiche Förderprogramm des DGZ-Verbundes und der Partner, die unter unserer Schirmherrschaft die Fächergruppe unterstützen. Damit werden nicht nur die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unserer Universitätskliniken zur Forschung motiviert, sondern auch in der Zahnerhaltung engagierte Personen, deren spannende Innovationen und kreative Konzepte eine Auszeichnung verdienen. Im Fokus steht für uns stets die Weiterentwicklung der Zahnerhaltung“, unterstreicht Prof. Dr. Annette Wiegand das Engagement der DGZ. Informationen zu den Rahmenbedingungen und Ausschreibungsfristen können der Homepage der DGZ entnommen werden.