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Vermehrter Einsatz dieser Medikamentengruppe hat auch Relevanz für Zahnärzte

Zahnärzte werden immer häufiger mit den direkten oralen Antikoagulanzien (DOAKs, früher NOACs) konfrontiert, die deutliche Vorteile gegenüber dem klassischen Marcumar besitzen [1]. Ihre gerinnungshemmenden und antithrombotischen Eigenschaften beruhen auf der Hemmung von Faktor-Xa oder Thrombin. Da ihre Wirkung unabhängig von Antithrombin ist und sie direkt mit den Gerinnungsfaktoren interagieren, werden sie als „direkt“ bezeichnet gegenüber den Vitamin-K-Antagonisten wie Marcumar, die eine Synthese der Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren II, VII, IX und X inhibieren.

Prophylaxe von Thromboembolien

Orale Antikoagulation werden zur Prophylaxe von Thromboembolien eingesetzt, häufig bei Vorhofflimmern, um das Entstehen von Thromben im Vorhof zu verhindern und das damit verbundene Schlaganfallsrisiko zu senken [2]. Patienten mit Herzklappenersatz werden ebenfalls antikoaguliert, wobei Bioklappen nur eine vorübergehende Antikoagulation erfordern und mechanische Herzklappen eine lebenslange Therapie bedürfen.


Risikofaktoren für Thromboembolie(n) bei Tumorpatienten [5]
In letzter Zeit kommt eine weitere Indikation hinzu: die Thromboembolie in Zusammenhang mit Krebserkrankungen. Tiefe Venenthrombosen, Lungenembolien und oberflächliche Venenthrombosen treten bei Tumorpatienten deutlich häufiger auf als bei Nichttumorpatienten [3]. Das Risiko ist abhängig von der Tumorentität und dem Stadium sowie patienten- und behandlungsabhängigen Faktoren (siehe Abbildung) [4].

Längere Perioden des Liegens, Operationen und Chemotherapien erhöhen das Risiko für venöse Thromboembolien und die Indikation zur medikamentösen Prophylaxe muss immer individuell gestellt werden. Dabei kann auch eine langfristige Fortsetzung der Antikoagulation notwendig werden. Im Rahmen dieser neuen Indikationen zum Einsatz von DOAKs darf damit gerechnet werden, dass Zahnärzte sich in Zukunft noch intensiver mit den pathophysiologischen Gegebenheiten dieser komplexen Patientenpopulation auseinandersetzen müssen.

Dr. Frank G. Mathers, Köln

Literatur
[1] Lanau N et al. Direct oral anticoagulants and its implications in dentistry. A review of literature. J Clin Exp Dent, 2017. 9(11): e1346-e1354.
[2] Paczynska M et al. Acute pulmonary embolism treatment with rivaroxaban results in a shorter duration of hospitalisation compared to standard therapy: an academic centre experience. Kardiol Pol, 2016. 74(7): 650-6.
[3] Ay C, Beyer-Westendorf J, Pabinger I. Treatment of cancer-associated venous thromboembolism in the age of direct oral anticoagulants. Ann Oncol, 2019.
[4] Chew HK et al. Incidence of venous thromboembolism and its effect on survival among patients with common cancers. Arch Intern Med, 2006. 166(4): 458-64.
[5] Habbel P, Riess H. Thrombose und Krebs: Prophylaxe und Therapie. Dtsch Arztebl International, 2017. 114(48): [4].


Titelbild: Shutterstock/Berna Namoglu
Quelle: Quintessence News Interdisziplinär Zahnmedizin

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