0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
3146 Aufrufe

Vermehrter Einsatz dieser Medikamentengruppe hat auch Relevanz für Zahnärzte

Zahnärzte werden immer häufiger mit den direkten oralen Antikoagulanzien (DOAKs, früher NOACs) konfrontiert, die deutliche Vorteile gegenüber dem klassischen Marcumar besitzen [1]. Ihre gerinnungshemmenden und antithrombotischen Eigenschaften beruhen auf der Hemmung von Faktor-Xa oder Thrombin. Da ihre Wirkung unabhängig von Antithrombin ist und sie direkt mit den Gerinnungsfaktoren interagieren, werden sie als „direkt“ bezeichnet gegenüber den Vitamin-K-Antagonisten wie Marcumar, die eine Synthese der Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren II, VII, IX und X inhibieren.

Prophylaxe von Thromboembolien

Orale Antikoagulation werden zur Prophylaxe von Thromboembolien eingesetzt, häufig bei Vorhofflimmern, um das Entstehen von Thromben im Vorhof zu verhindern und das damit verbundene Schlaganfallsrisiko zu senken [2]. Patienten mit Herzklappenersatz werden ebenfalls antikoaguliert, wobei Bioklappen nur eine vorübergehende Antikoagulation erfordern und mechanische Herzklappen eine lebenslange Therapie bedürfen.


Risikofaktoren für Thromboembolie(n) bei Tumorpatienten [5]
In letzter Zeit kommt eine weitere Indikation hinzu: die Thromboembolie in Zusammenhang mit Krebserkrankungen. Tiefe Venenthrombosen, Lungenembolien und oberflächliche Venenthrombosen treten bei Tumorpatienten deutlich häufiger auf als bei Nichttumorpatienten [3]. Das Risiko ist abhängig von der Tumorentität und dem Stadium sowie patienten- und behandlungsabhängigen Faktoren (siehe Abbildung) [4].

Längere Perioden des Liegens, Operationen und Chemotherapien erhöhen das Risiko für venöse Thromboembolien und die Indikation zur medikamentösen Prophylaxe muss immer individuell gestellt werden. Dabei kann auch eine langfristige Fortsetzung der Antikoagulation notwendig werden. Im Rahmen dieser neuen Indikationen zum Einsatz von DOAKs darf damit gerechnet werden, dass Zahnärzte sich in Zukunft noch intensiver mit den pathophysiologischen Gegebenheiten dieser komplexen Patientenpopulation auseinandersetzen müssen.

Dr. Frank G. Mathers, Köln

Literatur
[1] Lanau N et al. Direct oral anticoagulants and its implications in dentistry. A review of literature. J Clin Exp Dent, 2017. 9(11): e1346-e1354.
[2] Paczynska M et al. Acute pulmonary embolism treatment with rivaroxaban results in a shorter duration of hospitalisation compared to standard therapy: an academic centre experience. Kardiol Pol, 2016. 74(7): 650-6.
[3] Ay C, Beyer-Westendorf J, Pabinger I. Treatment of cancer-associated venous thromboembolism in the age of direct oral anticoagulants. Ann Oncol, 2019.
[4] Chew HK et al. Incidence of venous thromboembolism and its effect on survival among patients with common cancers. Arch Intern Med, 2006. 166(4): 458-64.
[5] Habbel P, Riess H. Thrombose und Krebs: Prophylaxe und Therapie. Dtsch Arztebl International, 2017. 114(48): [4].


Titelbild: Shutterstock/Berna Namoglu
Quelle: Quintessence News Interdisziplinär Zahnmedizin

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
11. Juni 2025

Dentale SynOptic 2025 – von der Vision zur Anwendung

Gemeinsame Veranstaltung der AG DDM, DGCZ und dem Cerec Masterkurs
2. Juni 2025

Vom studentischen Projekt zur selbstständigen Zahnklinik in Gambia

Als Student der Uni Witten/Herdecke gründete Prof. Andreas Rainer Jordan 1994 ein Hilfsprojekt in Gambia – jetzt öffnet dort die Jordan Dental Clinic ihre Türen.
30. Mai 2025

Einweg-Vapes: süß und bunt – aber nicht harmlos!

Zum Weltnichtrauchertag am 31. Mai informiert das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit über gesundheitliche Risiken von Einweg-Vapes und anderen Nikotinprodukten
30. Mai 2025

„Implantologie ist Teamarbeit und ein Querschnittfach“

39. DGI-Kongress stärkt den Austausch zwischen den zahnmedizinischen Fachdisziplinen
27. Mai 2025

Mundgesund durch die Wechseljahre

Neue Umfrage unterstreicht Aufklärungsbedarf zu Mundtrockenheit und Zahnproblemen
23. Mai 2025

Die Hyperzementose – oralchirurgische Aspekte

An sich symptomlos, ist differenzialdiagnostisch abzuklären, ob andere systemische Erkrankungen vorliegen
20. Mai 2025

Das Beste aus mehreren Welten: Der Mensch und seine Mikrobiome

EFP-AAP-Joint-Session auf der Europerio11 befasste sich mit der Mikrobiomforschung und Erkenntnissen für die Parodontologie
20. Mai 2025

Spannende Entwicklungen in der Behandlung von Kopf-Hals-Tumoren

HNO-Kongress 2025: Aktuelle Phase-3-Studie zu Wirkstoffen und Biomarkern vorgestellt