Große Bühne für den DGR²Z -GC-Grant: Anlässlich der 3. Gemeinschaftstagung der DGZ in Kooperation mit der DGPZM, DGR²Z und DGET im Herbst 2017 in Berlin wurde der von der DGR²Z (Deutsche Gesellschaft für Restaurative und Regenerative Zahnerhaltung e. V.) und dem Traditionsunternehmen GC gemeinsam ausgelobte Förderpreis feierlich verliehen.
Eine der beiden Gewinner, Dr. Marta Rizk, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Poliklinik für Präventive Zahnmedizin, Parodontologie und Kariologie der Universität Göttingen, gibt im Interview Auskunft über ihr Projekt: bioaktive Adhäsive.
Frau Dr. Rizk, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Gewinn des DGR²Z-GC-Grant . Welche Arbeit wird mit dieser Auszeichnung gefördert?
Dr. Marta Rizk: Vielen Dank. Ich möchte der Fragestellung nach den „Physikochemischen und bioaktiven Eigenschaften von mit Methacryl-funktionalisierten Silica-Nanopartikeln modifizierten experimentellen Adhäsiven“ nachgehen.
Nanopartikel nicht nur positiv
Können Sie uns Ihre geplante Studie etwas detaillierter beschreiben?
Rizk: Das Ziel unseres Projekts ist es, Adhäsive durch Zugabe von Methacryl-funktionalisierten Silica-Nanopartikel so zu funktionalisieren, dass sie bioaktiv wirksam sind. Dahinter steht die Erkenntnis, dass die Funktionalisierung von Adhäsivsystemen durch bioaktiv und/oder antibakteriell wirksame Nanopartikel in den vergangenen Jahren zunehmend untersucht worden ist und dabei nachgewiesen werden konnte, dass Nanopartikel – zum Beispiel bioaktives Glas, Hydroxylapatit – nicht nur positive Effekte aufweisen, sondern konzentrationsabhängig die Materialeigenschaften, wie Viskosität, auch maßgeblich verschlechtern können.
Polyedrische oligomere Silsesquioxane (POSS) können nun aufgrund ihrer besonderen Struktur als organisch modifizierte Silizium-Sauerstoff-Cluster sowohl bioaktive Eigenschaften des Polymers induzieren als auch die Materialeigenschaften des Materials verbessern. Deshalb wollen wir mit unserer Studie materialwissenschaftliche Erkenntnisse zum Einsatz von Methacryl-POSS in verschiedenen experimentellen Adhäsiven generieren und Konversionsgrad, Viskosität, Wasseraufnahme/Solanteil, Bioaktivität sowie die Martens-Härte untersuchen. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, Adhäsivsysteme zu entwickeln, die neben einer potenziellen bioaktiven Wirksamkeit auch verbesserte Materialeigenschaften aufweisen.
Weniger invasive Zahnmedizin
Welche potentielle Bedeutung versprechen Sie sich von den Studienergebnissen bezogen auf die tägliche Praxis?
Rizk: Ein bioaktiv wirksames Adhäsivsystem kann zu einer weniger invasiv orientierten Zahnmedizin beitragen, sofern zum Beispiel die Remineralisation von Restkaries unter einer Füllung möglich würde.
Wie sind Sie auf den DGR²Z-GC-Grant gestoßen und was hat Sie dazu bewogen, sich genau für diesen Preis zu bewerben?
Rizk: Zunächst hat mich die Direktorin unserer Poliklinik, Frau Prof. Dr. Wiegand, auf diese Fördermöglichkeit aufmerksam gemacht. Wie wir alle wissen, benötigt Wissenschaft immer finanzielle Unterstützung, um neue Ideen in der Forschung umzusetzen. Da unser Forschungsprojekt aus dem Bereich der restaurativen Zahnerhaltung kommt, hat es gut zu der Ausschreibung des DGR²Z-GC-Förderpreises gepasst.
Wichtige Hilfe für die Forschung
Wie wichtig ist der Förderpreis für die Realisation Ihres Vorhabens?
Rizk: Die Förderung ist sehr wichtig, da wir nun die notwendigen Ressourcen erhalten haben, um das Projekt zeitnah durchzuführen. Zahnmedizinische Gesellschaften wie die DGR²Z in Kooperation mit der Industrie, hier mit Mitteln von GC, leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur Wissenschaftsförderung in Deutschland.