Die zunehmende Nutzung von KI hat spürbare Auswirkungen auf digitale Infrastrukturen und ökologische Ressourcen. Insbesondere der wachsende Rechenbedarf trägt zu steigenden Energie- und Wasserverbräuchen bei, während die Produktion spezialisierter Hardware neue Anforderungen an globale Rohstoff- und Versorgungsketten stellt. Die Gesellschaft für Informatik e.V. hat in einer neuen Studie die ökologischen Auswirkungen von KI über den gesamten Lebenszyklus (Chipproduktion, Rechenzentrumsbetrieb bis Entsorgung der Hardware) analysiert und zeigt konkrete Handlungsempfehlungen auf.
Im Zentrum der Studie „Auswirkungen von KI, Rechenzentren und Halbleitern auf Wasserverfügbarkeit und -qualität“ steht die Frage, wie viele Wasserressourcen in die Entwicklung und Nutzung von KI fließen – etwa bei der energieintensiven Fertigung spezialisierter Chips oder direkt oder indirekt in Rechenzentren, die aufgrund der hohen Rechenlast großer KI-Modelle auf effiziente Kühlsysteme angewiesen sind.
Es drohen Nutzungskonflikte
Lena Hoffmann, Senior-Referentin bei der GI und Autorin der Studie: „Der Wasserverbrauch von KI wird derzeit oft noch unterschätzt. Wenn wir nicht gegensteuern, drohen neue Nutzungskonflikte – gerade in Regionen, die bereits heute mit Wasserknappheit kämpfen.“
Auch die mangelnde Transparenz über den ökologischen Fußabdruck einzelner KI-Anfragen erschwert ein verantwortungsvolles Handeln.
Bisher kein Problembewusstsein
Teresa Zeck, Referentin bei der GI und Mitautorin der Studie: „Aktuell lässt sich kaum beziffern, welchen ökologischen Fußabdruck eine einzelne KI-Anfrage – etwa nach Ideen für ein Geburtstagsgeschenk oder ein paar Zeilen Code – konkret hinterlässt. Diese Intransparenz erschwert sowohl das Problembewusstsein als auch die politische Steuerung.“
Die GI-Studie identifiziert sieben zentrale Handlungsfelder für eine ressourcenschonendere Gestaltung von KI-Infrastrukturen:
- Standards und Transparenz stärken
- Forschung zur ressourcenschonenden Technologien ausbauen
- Rechenzentren nachhaltig gestalten und betreiben
- Anreize schaffen (politisch, wirtschaftlich)
- Best Practices sichtbar machen und verbreiten
- Ganzheitliche Umweltbewertung etablieren
- Kreislaufwirtschaft für Hardware stärken
Dringend nötige Debatte
Zur Untersuchung hat die Autorengruppe eine umfassende Methodenkombination angewandt: Neben einer systematischen Analyse wissenschaftlicher Publikationen wurden Nachhaltigkeitsberichte führender Tech-Unternehmen ausgewertet sowie Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Industrie in Interviews und einem Workshop einbezogen. Das Fazit: Wenn KI einen Beitrag zur Bewältigung globaler Herausforderungen leisten soll, muss sie selbst nachhaltig und verantwortungsvoll gestaltet werden. Die Studie liefert hierfür eine fundierte Grundlage und eröffnet die dringend nötige Debatte über eine ökologische Transformation der digitalen Infrastruktur. Hier geht’s zum Download der vollständigen Studie.