0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1588 Aufrufe

Aktuelle Studie zeigt: Abbruch fällt bei bestimmten Entzugserscheinungen schwerer

Für Patienten mit Kopf-Hals-Karzinomen ist ein Rauchstopp eigentlich unverzichtbar. Doch viele schaffen den Ausstieg nicht. Welche Begleiterscheinungen des Verzichts dafür in erster Linie verantwortlich sind, zeigt eine aktuelle amerikanische Studie, über die die ÄrzteZeitung berichtet.

Gerade einmal 54 bis 69 Prozent der SCCHN-Patienten (SCCHN = squamous cell carcinoma of the head and neck) schaffen es nach der Krebsdiagnose, wenigstens eine Weile mit dem Rauchen aufzuhören, die anderen rauchen weiter – dabei liegen die Vorteile des Rauchstopps klar auf der Hand: Es verbessern sich nicht nur die Chancen für den Therapieerfolg, sondern auch für das Gesamtüberleben.

Studie mit 123 aktiven Rauchern

In einer Querschnittstudie haben Samir Khariwala von der University of Minnesota in Minneapolis und Kollegen die Gründe eruiert, warum der Rauchstopp immer wieder misslingt (JAMA Otolaryngol Head Neck Surg 2018, online 12. April 2018).

Sie schlossen 123 aktive Raucher mit SCCHN von Februar 2014 bis Mai 2017 in die Studie ein. Das durchschnittliche Alter der im Mittel seit 29 Jahren rauchenden Studienteilnehmer lag bei 59,4 Jahren, sie rauchten durchschnittlich 15,6 Zigaretten pro Tag.

88 Prozent der befragten Patienten hatten mindestens einen Rauchstopp-Versuch hinter sich. Insgesamt kamen sie in ihrem Leben auf 6,6 Versuche. Die meisten Abstinenten fingen bald wieder an zu rauchen. Zwölf von ihnen hielten länger als ein Jahr durch, ein Patient verfiel seiner Sucht nach zehn Jahren erneut.

Insgesamt hatten Raucher mit mehreren Ausstiegsversuchen höhere Chancen für nikotinfreie Zeiten. In den Zeiten des Rauchverzichts litten die Studienteilnehmer nach eigenen Angaben am häufigsten unter dem Suchtdruck (Craving, 83,7 Prozent), unter Unruhezuständen (52 Prozent), Reizbarkeit (47,2 Prozent) und Angst (47,2 Prozent).

Zwei Gruppen von Symptomen

Bei der Analyse wurde deutlich, dass sich die Symptome, die oft gemeinsam auftraten, in zwei Gruppen zusammenfassen ließen: Gruppe 1: gesteigerter Appetit, Craving, Depression; Gruppe 2: Unruhezustände, Reizbarkeit, Angst, Schlaf- und Konzentrationsprobleme. Der stärkste Zusammenhang zwischen den Einzelsymptomen bestand in Gruppe 1.

Ihre Analyse zeige, so die Autoren, dass während eines Rauchstoppversuchs mehrere Symptome gleichzeitig auftreten und die meisten Patienten mindestens einen Versuch unternehmen, sich von ihrer Sucht zu befreien. Doch nach einem erfolgreichen Rauchstopp fingen viele erneut an zu rauchen.

Ihre Daten wiesen darauf hin, so die Autoren, dass Patienten mit Symptomen der Gruppe 2 mehr Rauchstopps versuchen. Sie gehen davon aus, dass Symptome der Gruppe 1 wie gesteigerter Appetit, Craving oder Depression für die Patienten möglicherweise schwerer zu ertragen sind als die Begleiterscheinungen der Gruppe 2, da sich für Gruppe 1 kein Zusammenhang mit der Zahl der Rauchstopp-Versuche oder den maximal erzielten rauchfreien Tagen ergab.

Um die Patienten mit SCCHN bei ihrer Rauchentwöhnung besser unterstützen zu können, so Khariwala und Kollegen, müssten sich künftige Studien damit befassen, wie den belastenden Begleiterscheinungen des Nikotinverzichts entgegengewirkt werden könne.

Titelbild: Shutterstock/Ocskay Mark
Quelle: ÄrzteZeitung Bunte Welt Interdisziplinär

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
17. Juli 2024

PKV-Stellungnahme zum BIPAM

Aufbruch in Prävention und Gesundheitsförderung sowie transparente und gut strukturierte Zuständigkeiten gefordert
11. Juli 2024

Lachgas als Partydroge wird zunehmend ein Gesundheitsproblem

Neue Daten aus Frankreich zeigen Anstieg schwerer Folgeerkrankungen durch Freizeitkonsum von N2O – auch NRW meldet starken Anstieg
9. Juli 2024

WHO: Industrie verantwortlich für Millionen vermeidbarer Todesfälle

Industriezweige Tabak, Alkohol, Lebensmittelindustrie und fossile Brennstoffe fördern das Entstehen chronischer Krankheiten und erschweren Gesundheitsprävention
5. Juli 2024

Sommerurlaub – aber bitte ohne Pflanzen-Souvenirs

Pflanzen können unbemerkt von Insekten, Pilzen, Bakterien, Viren oder Käferlarven befallen sein
5. Juli 2024

Großeltern haben prägenden Einfluss auf ihre Enkel

Oma und Opa vermitteln Verlässlichkeit, Verantwortungsgefühl und Vertrauen – jüngeren Altersgruppen ist dies oft nicht bewusst
4. Juli 2024

Frauen leiden dreimal häufiger an Migräne als Männer

Barmer-Analyse zur Migräne zeigt aktuelle Trends – individuelle Schmerztherapie wichtig
4. Juli 2024

„Willkommen in einer Welt, wo Innovation auf Tradition trifft“

Kölnmesse: Anstoß für die Gründung gab 1924 Konrad Adenauer – Confex-Eröffnung zum 100-jährigen Jubiläum
2. Juli 2024

1.000 Tonnen Hilfsgüter für die Ukraine

DIANO sammelt Klinikbedarf fürs Kriegsgebiet – Beitrag zum Wiederaufbau der Gesundheitsversorgung in Planung