0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
21087 Aufrufe

Leipziger Forscher konnten prognostische Faktoren für ungünstigen Verlauf von Rachenkrebs bestimmen

Aktuell fokussiert sich der Blick auf die Infektion mit SARS-CoV-2 und die Lungenerkrankung Covid-19. Andere viral bedingte Erkrankungen, die eine seit mehreren Jahren weltweite Pandemie ausgelöst haben, sind dadurch weniger im Fokus. Dazu zählt der von humanen Papillomviren (HPV) verursachte Rachenkrebs. In einer Studie der Leipziger Universitätsmedizin haben Forscher untersucht, welche Faktoren einen ungünstigen Verlauf bei Patienten mit sogenannten HPV-assoziierten Oropharynxkarzinomen prognostizieren. Die Ergebnisse sind aktuell im Fachjournal Cancer erschienen.

Weniger Kopf-Hals-Tumore, mehr Oropharynxkarzinome

Es handelt sich bei durch HPV verursachtem Rachenkrebs um Oropharynxkarzinome, um eine von den Tonsillen (Mandeln) ausgehende Tumorerkrankung, die oftmals Jahrzehnte nach der Infektion mit HPV auftritt. Die ursächlichen Viren sind die gleichen HPV-Typen, die Gebärmutterhalskrebs und Analkarzinome verursachen. Die von der Ständigen Impfkommission des Robert-Koch-Instituts (STIKO) gleichermaßen für Mädchen und Jungen empfohlene HPV-Impfung sollte daher auch die Häufigkeit HPV-assoziierter Oropharynxkarzinome bei Männern und Frauen vermindern helfen.

Aktuell ist gegenläufig zur abnehmenden Häufigkeit anderer Kopf-Hals-Karzinome weltweit ein Anstieg der Häufigkeit von Oropharynxkarzinomen zu verzeichnen. Als Ursache dieser Pandemie wird die sexuelle Übertragung von HPV angesehen. Die Häufigkeit HPV-assoziierter Karzinome steigt jährlich um 2,1 Prozent, während nicht-HPV-assoziierte, also durch Rauchen, Alkohol und berufliche Belastung verursachte Plattenepithelkarzinome der Kopf-Hals-Region eine um 0,4 Prozent pro Jahr fallende Inzidenz zeigen.

Viele Patienten erleiden Rückfall

Zu HPV-assoziierten Oropharynxkarzinomen forschen Ärzte und Naturwissenschaftler der Universitätsmedizin Leipzig schon seit mehreren Jahren. Innerhalb der Krebserkrankungen der Kopf-Hals-Region gelten die HPV-assoziierten Oropharynxkarzinome als eine Untergruppe, die gut auf moderne Therapien ansprechen. Sie haben auch eine bessere Prognose hinsichtlich des Überlebens der Tumorerkrankung. Handelt es sich um einen durch HPV verursachten Tumor, wird das Protein p16 vermehrt produziert. Das Vorhandensein von HPV wird in Gewebeschnitten des Tumors nur anhand dieses Markers bestimmt. „Unklar war bisher, warum eine allgemein bessere Prognose nicht für alle Patienten mit p16-positivem Oropharynxkarzinom gilt. Denn viele Patienten erleiden trotz vollständiger Entfernung des Tumors und betroffener Lymphknoten und nachfolgender Strahlentherapie einen Rückfall“, sagt Prof. Dr. Andreas Dietz, Professor für HNO-Heilkunde an der Universität Leipzig.

Originalpublikation:
Freitag J , Wald T, Kuhnt T, Gradistanac T, Kolb M, Dietz A, Wiegand S, Wichmann G. Extracapsular extension of neck nodes and absence of human papillomavirus 16-DNA are predictors of impaired survival in p16-positive oropharyngeal squamous cell carcinoma. Cancer 2020 May 1; 126(9): 1856-1872. DOI: 10.1002/cncr.32667 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/32032442


In der kürzlich erschienenen Kohortenstudie untersuchten die Wissenschaftler der HNO-Universitätsklinik Leipzig primär chirurgisch behandelte Patienten mit fortgeschrittenen p16-positiven Oropharynxkarzinomen mit Lymphknotenmetastasen. „Dabei haben wir die prognostischen Faktoren umfassend analysiert. Unsere Ergebnisse zeigen, dass einige prognostische Faktoren einen schlechteren Verlauf hinsichtlich der Wiederkehr der Krebserkrankung bedingen. Eine schlechtere Prognose haben Patienten mit p16-positiven Oropharynxkarzinomen, deren Lymphknotenmetastasen eine durch das Tumorwachstum zerstörte Kapsel aufwiesen, und diejenigen, bei denen der Subtyp HPV16 nicht nachgewiesen wurde“, sagt Dr. Gunnar Wichmann, Laborleiter des HNO-Forschungslabors. Diese Arbeit zeige die Notwendigkeit auf, für eine korrekte Prognose sowohl die pathologische Untersuchung der Lymphknotenmetastasen auf Kapseldurchbruch wie auch den Nachweis von HPV16 einzubeziehen. Der Nachweis von p16-Positivität allein dürfe keinen Anlass zu einer veränderten Therapie geben.

Titelbild: Tatiana Shepeleva/shutterstock.com

 

Quelle: Uni Leipzig Bunte Welt Nachrichten Chirurgie

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
Aus einer Papiertüte schauen eine Avocado, Tomaten, Spaghetti und Möhren heraus. Drum herum liegen Bananen, rote Paprika, eine Zucchini, Äpfel, Kiwis, Mandeln, Kichererbsen, Granatapfelkerne und Granatapfelkerne, verschiedene Bohnensorten, und eine Flasche mit oranger Flüssigkeit.
22. Aug. 2025

Nicht nur einzelne chronische Erkrankungen beeinflussbar

Studie der Universität Wien: Pflanzenbasierte Ernährung kann das Risiko von Multimorbidität senken
Die Besucher in sommerlicher Kleidung stehen mit Geschäftsführerin Claudia Stöhrle zusammen auf einer Treppe. Im Hintergrund sind Sträucher und Nadelbäume zu sehen.
22. Aug. 2025

Begeisterung über die Fortschritte in der Dentaltechnik

Ein Besuch in der Dentaurum Firmenzentrale als Teil der Sommeraktion „Schau mal, wo Du lebst“
Ein Exoskelett für eine rechte Hand aus hellgrauen Kunststoffteilen auf Holzboden.
21. Aug. 2025

Exoskelett: So einzigartig wie jede Hand

Stütz- und Bewegungsstrukturen ebnen den Weg zurück in den Alltag –3D-Druck ermöglicht individuelle Anfertigung
Zahnmedizinische Angestellte (links) und Zahnärztin mit Fotoapparat (rechts) stehen vor einer Behandlungseinheit, in der Mitte liegt eine Patientin auf dem Behandlungsstuhl.
18. Aug. 2025

Arbeitszeit pro Kopf auf Rekordhoch – vor allem durch Frauen

Durchschnitt liegt aktuell bei annähernd 29 Stunden pro Woche
In einer Reihe stehen neun Personen auf der Bühne der Abschlusspressekonferenz der FISU World University Games Rhine-Ruhr 2025, deren Logo im Hintergrund auf einer großen Leinwand zu sehen ist. An vierter Stelle von link steht Anna Monta Olek, die sich die Goldmedaille Judo in der Klasse bis 78 kg erkämpft hat. Sie trägt ein rotes Sportshirt, eine schwarze Trainingshose und weiße Sportschuhe, um den Hals hängt ihre Goldmedaille.
15. Aug. 2025

„Hochschulsport auf eine neue, internationale Bühne gehoben“

FISU World University Games: Rhine-Ruhr 2025 setzt neue Maßstäbe – deutsches Team mit 40 Medaillen auf Rang sechs
Eine blonde Frau sitzt erschöpft und hält eine Flasche mit Wasser in der linken Hand. Links beugt sich ein Mann zu ihr und hält ihr mit ein weißes Tuch an die Stirn. Rechts beugt sich eine junge Frau zu ihr und stützt ihr mit dem rechten Arm den Rücken. In der anderen Hand hält die junge Frau einen Strohhut.
14. Aug. 2025

Mit Diabetes sicher durch die heißen Tage kommen

Körpereigene Temperaturregulation ist oft beeinträchtigt – Deutsches Diabetes-Zentrum gibt Verhaltenstipps
Hand (links) hält einen fossilen schwarz verfärbten DInosaurierzahn mit Wurzel.
13. Aug. 2025

Dinosaurierzähne als Klima-Zeitkapsel

Neue Technologie rekonstruiert Kohlenstoffdioxidgehalt und Photosyntheseleistung aus fossilem Zahnschmelz
Im Hintergrund ist die große leere Bühne des Dua-Lipa-Konzerts in Mailand zu sehen. Über der Bühne ist links und rechts Werbung für Coca Cola, in der Mitte steht I Days. Links und rechts neben der Bühne sind zwei große Leinwände mit dem Bild einer jungen, lächelnden Frau, die makellose Zähne zeigt. Darauf steht der Schriftzug Bredent Medical. Im Vordergrund steht das Publikum.
13. Aug. 2025

Auf Tour mit Dua Lipa

Bredent Medical: Markenpräsenz als On-Screen Advertiser auf Radical Optimism Tour 2025