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Bundesamt für Risikobewertung: Auch der Nutzen einer Kombination mit Vitamin K ist nicht belegt

(c) puhhha/shutterstock.com

Vitamin D nimmt eine Sonderstellung unter den Vitaminen ein: Anders als die meisten Vitamine, die mit der Nahrung aufgenommen werden müssen, kann der Körper es selbst bilden, und zwar in der Haut mithilfe von Sonnenlicht. Bei ausreichender Sonnenlichtbestrahlung trägt die körpereigene Bildung zu 80 bis 90 Prozent zur Vitamin-D-Versorgung bei. Für einige Menschen kann die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Vitamin D dennoch sinnvoll sein, zum Beispiel für kranke oder pflegebedürftige Personen, die sich kaum oder gar nicht im Freien aufhalten.

Hochdosierte Nahrungsergänzungsmittel mit 100 Mikrogramm (µg) beziehungsweise 4.000 Internationalen Einheiten (IE) Vitamin D oder mehr pro Tagesdosis sind aber für eine ausreichende Versorgung nicht nötig. „Wer solche Mittel langfristig einnimmt, riskiert gesundheitliche Beeinträchtigungen“, sagt Dr. Karen Ildico Hirsch-Ernst. „In einigen klinischen Studien wurde durch die tägliche Gabe von 100 Mikrogramm Vitamin D über längere Zeit im Vergleich zur Kontrolle eine stärkere Abnahme der Knochendichte bei älteren Frauen, eine Erhöhung des Sturzrisikos sowie eine Verschlechterung der Herzfunktion bei herzkranken Menschen beobachtet.“

Daher empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Wer als Verbraucherin oder Verbraucher Vitamin D ergänzen möchte, sollte auf Nahrungsergänzungsmittel mit bis zu 20 µg Vitamin D pro Tagesdosis zurückzugreifen. Mit dieser Dosis lässt sich auch gänzlich ohne Sonnenbestrahlung der Haut die nötige Vitamin D-Konzentration im Körper erreichen, ohne dass gesundheitliche Beeinträchtigungen zu erwarten sind.

Eigensynthese sehr individuell

Wieviel Vitamin D der Körper bildet, ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich und hängt von zahlreichen Faktoren wie Hauttyp, Alter und Jahreszeit ab. So bilden etwa Menschen mit dunkler Haut weniger Vitamin D als Menschen mit heller Haut und ältere Menschen weniger als jüngere. Im Winterhalbjahr von Oktober bis März ist die Sonneneinstrahlung in Deutschland darüber hinaus nicht stark genug für eine ausreichende Produktion von Vitamin D. Allerdings kann der Körper das Vitamin im Fett- und Muskelgewebe speichern. Durch körperliche Aktivität kann es wieder freigesetzt werden und im Winter zur Vitamin-D-Versorgung beitragen.

Als fettlösliches Vitamin Gefahr der Überdosierung

Nicht immer werden ausreichende Vitamin-D-Spiegel durch die körpereigene Bildung erreicht. Daher kann eine zusätzliche Aufnahme von Vitamin D über Präparate für bestimmte Personengruppen, insbesondere in den Wintermonaten, sinnvoll sein.

Das Angebot Vitamin D-haltiger Nahrungsergänzungsmittel ist riesig. Darunter sind auch solche Mittel zu finden, die besonders hohe Dosen an Vitamin D enthalten, teils in Kombination mit anderen Stoffen wie Vitamin K. Solche hochdosierten Nahrungsergänzungsmittel sind aus Sicht des BfR nicht zu empfehlen; sie sollten nur unter ärztlicher Kontrolle eingenommen werden.

Bei langfristiger Einnahme von hochdosierten Vitamin-D-haltigen Nahrungsergänzungsmitteln steigt das Risiko für gesundheitlich negative Folgen. So wurde in einigen klinischen Studien durch die tägliche Gabe von 4.000 IE (100 µg) Vitamin D über längere Zeit im Vergleich zur Kontrolle eine stärkere Verringerung der Knochendichte bei älteren Frauen, eine Erhöhung des Sturzrisikos sowie eine Verschlechterung der Herzfunktion bei herzkranken Menschen beobachtet. In exzessiven Mengen aufgenommen kann es zur Vitamin-D-Vergiftung kommen. Diese zeigt sich durch eine ausgeprägte Erhöhung der Calciumwerte im Blut. Symptome einer solchen Hypercalcämie können zum Beispiel Müdigkeit, Muskelschwäche, Übelkeit, Herzrhythmusstörungen und Gewichtsverlust sein. Besteht die Hypercalcämie für längere Zeit, kann es zu Nierensteinen und einer Nierenverkalkung bis hin zu einer (irreversiblen) Abnahme der Nierenfunktion kommen.

Tägliche Dosierung bis 20 µg oder 800 i.E. langfristig unbedenklich

Wer Vitamin D ergänzen möchte: Nahrungsergänzungsmittel mit bis zu 20 µg Vitamin D pro Tagesdosis sind auch langfristig gesundheitlich unbedenklich und reichen aus, um die Serumkonzentration des Blutmarkers 25-Hydroxyvitamin D auf angemessene 50 Nanomol (nmol) pro Liter (L) zu heben – auch ohne Bildung über die Sonnenbestrahlung. Bei Kindern ab 1 Jahr und Erwachsenen entspricht die Dosis von 20 µg pro Tag dem Schätzwert der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für eine angemessene Zufuhr an Vitamin D bei fehlender endogener Synthese.

Zusammenspiel mit Vitamin K?

Hochdosierte Vitamin-D-haltige Nahrungsergänzungsmittel werden oft mit Vitamin K, insbesondere Vitamin K2, kombiniert. Inwieweit sich die Interaktion dieser beiden Vitamine auf die Gesundheit auswirkt, ist gegenwärtig nicht hinreichend wissenschaftlich erforscht. Für eine zuverlässige Risikobewertung zu Kombinationen von Vitamin D mit Vitamin K liegen somit nicht genügend Daten vor. Die Behauptung, dass Vitamin K2 bei gleichzeitig hoher Vitamin D-Aufnahme das Risiko einer Gefäßverkalkung senkt, ist wissenschaftlich nicht belegt.

Für Vitamin K empfiehlt das BfR, einem Nahrungsergänzungsmittel nicht mehr als 80 Mikrogramm (µg) Vitamin K1 oder nicht mehr als 25 µg Vitamin K2 pro Tagesdosis zuzusetzen. Menschen, die bestimmte blutgerinnungshemmende Medikamente (Antikoagulanzien vom Cumarin-Typ) etwa zur Thrombose-Prophylaxe einnehmen, sollten Vitamin K grundsätzlich nur unter ärztlicher Kontrolle einnehmen, denn Vitamin K kann die therapeutische Wirkung dieser Mittel abschwächen.
Fazit des BfR: Hochdosierte Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin D helfen gesunden Menschen nicht, können in Einzelfällen aber schaden.

Quelle: Bundesamt für Risikobewertung (BfR) Bunte Welt Interdisziplinär Menschen

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