Seiten: 347-352, Sprache: DeutschBraun, AndreasAllgemein werden in alle Arten der Lasertechnologie hohe Erwartungen gesetzt. Im Rahmen der Parodontologie hat sich vor allem der Einsatz in der Bearbeitung von Weich- und Hartgeweben sowie in der Diagnostik und Entfernung mineralisierter Auflagerungen als Erfolg versprechend herausgestellt. Insgesamt können solche Systeme einzeln und kombiniert in allen Phasen der Behandlung parodontaler Läsionen eingesetzt werden: die kausale oder antiinfektiöse Therapie, die korrektive Phase und die unterstützende Nachsorgetherapie. Dabei können Lasersysteme dazu beitragen therapiebedingte Gewebetraumata und mögliche ästhetische Beeinträchtigungen zu reduzieren. In letzter Zeit hat auch die laservermittelte adjunktive antimikrobielle Photodynamische Therapie Einzug in die systematische parodontale Behandlung gehalten, wodurch die Verwendung antibiotisch wirksamer Substanzen möglicherweise reduziert werden kann. Die wissenschaftliche Absicherung des Einsatzes von Lasersystemen in der Parodontologie nimmt stetig zu, sodass auch der routinemäßige Einsatz von laserbasierten Behandlungstechniken in der Praxis absehbar ist.
Schlagwörter: Laser, Diagnostik, Konkremententfernung, Fluoreszenzrückkopplung, antimikrobielle Photodynamische Therapie
Seiten: 355-366, Sprache: DeutschWalter, Clemens / Keller, Heidi / Schmidt, Julia / Weiger, Roland / Eickholz, Peter / Zitzmann, Nicola U.Teil 2: Chirurgische OptionenBei persistierenden, erhöhten Sondierungswerten und/oder fortgeschrittenem Furkationsbefall sind oft parodontal-chirurgische Maßnahmen erforderlich, um weiteren Attachmentverlust zu verhindern. Regenerative Verfahren sind bei furkationsbefallenen Oberkiefermolaren nur sehr eingeschränkt indiziert. Implantatgetragene Rekonstruktionen sind durch das reduzierte Knochenangebot im Oberkiefer- Seitenzahngebiet und die enge Lagebeziehung zur Kieferhöhle in vielen Fällen kostenintensive und zudem risikobehaftete Therapien. Klassische parodontal-chirurgische Verfahren sind daher eine wichtige therapeutische Option für furkationsbefallene (Oberkiefer-)Molaren. Diese Eingriffe lassen sich hinsichtlich ihrer Invasivität graduieren. So nimmt die Invasivität zu, je mehr Zahnhartsubstanz und parodontales Attachment geopfert werden müssen. Grad 1: Scaling und Wurzelglättung unter direkter Sicht mit/ohne Gingivektomie oder apikalem Verschiebelappen und/oder Tunnelierung. Grad 2: Prämolarisierung. Grad 3: Wurzelamputation/Trisektion einer Wurzel (mit/ohne Prämolarisierung oder Tunnelierung). Grad 4: Wurzelamputation/Trisektion zweier Wurzeln. Grad 5: Extraktion des Zahns. Im 2. Teil dieser Übersichtsarbeit werden die Indikationen für die verschiedenen parodontal-chirurgischen Therapiemöglichkeiten sowie die perio-prothetische Planung diskutiert (Teil 1: Diagnostik und antiinfektiöse Therapie. Parodontologie 2011;22:9-18).
Schlagwörter: Furkation, Parodontalchirurgie, Entscheidungsfindung, dreidimensionale Diagnostik
Seiten: 369-380, Sprache: DeutschFarina, Roberto / Scapoli, Chiara / Carrieri, Alberto / Guarnelli, Maria Elena / Trombelli, LeonardoKohortenstudie an einer Spezialklinik für ParodontologieZielsetzung: Untersuchung der Prävalenz und Verteilung von Sondierungsbluten (BOP = bleeding on probing) bei Patienten mit Parodontopathien. Untersuchung des Einflusses von patientenbezogenen Parametern auf die individuelle Variabilität von BOP. Beschreibung von zwei Teilgruppen von Patienten mit signifikant unterschiedlichem BOP-Wert. Material und Methode: 601 Patienten wurden in die retrospektive Untersuchung einbezogen. Der Prozentanteil der Messpunkte mit BOP wurde für das Gesamtgebiss (%BOPtotal), wie für verschiedene Unterbereiche des Gebisses berechnet. Außerdem wurde der mögliche Einfluss von patientenbezogenen Faktoren auf die interindividuelle Variabilität von %BOPtotal bewertet. Es wurden zwei Teilgruppen von Patienten mit geringem beziehungsweise starkem Sondierungsbluten, also niedrigem beziehungsweise hohem Median für %BOPtotal, definiert (unteres und oberes Quartil). Ergebnisse: Der Median für %BOPtotal lag bei 26,4 %. 99 % der Studienpopulation wiesen mindestens eine Messstelle mit BOP auf. Für %BOPtotal gab es positive Korrelationen mit dem Alter der Patienten und mit einer Sondierungstiefe (ST) >= 5 mm; BOP trat signifikant häufiger bei Messpunkten im Unter- als im Oberkiefer, im Seiten- als im Frontzahnbereich, an interproximalen als an oralen/bukkalen Messstellen sowie an Messstellen mit ST >= 5 mm gegenüber solchen mit ST = 4 mm auf. Patienten mit geringem und mit starkem Sondierungsbluten unterschieden sich signifikant hinsichtlich %BOPtotal und BOP bei Messpunkten mit ST = 4 und ST >= 5 mm, jedoch nicht hinsichtlich Geschlecht, Nikotinstatus, Zigarettenkonsum, Diabetes oder Messpunkten mit ST >= 5 mm. Schlussfolgerungen: Die Prävalenz und Variabilität von BOP war von Patient zu Patient und von Kieferbereich zu Kieferbereich hoch. Patienten- und ortsspezifische Faktoren (Alter, Zahl der Parodontaltaschen, Sondierungstiefe, Zahntyp, relative Position der Messpunkte) scheinen für die Variabilität von BOP teilweise mitverantwortlich zu sein. Patienten mit geringem und mit starkem BOP unterschieden sich nicht signifikant hinsichtlich der untersuchten Parameter mit potenziellem Vorhersagewert.
Schlagwörter: Sondierungsbluten, Gingivitis, Parodontopathie
Seiten: 383-388, Sprache: DeutschMahfoud, Ghayath / Attia, Sameh / Schaaf, Heidrun / Howaldt, Hans Peter / Gattenlöhner, Stefan / Meyle, JörgEin FallberichtDas Plattenepithelkarzinom ist der häufigste maligne Tumor der Mundhöhle und einer der zehn häufigsten Tumoren des Körpers. Da die Frühstadien sehr variable klinische Erscheinungen besitzen und oftmals initial keine mit Malignität assoziierten Symptome, wie Schmerzen oder Ulzerationen zeigen, ist die frühzeitige Abgrenzung maligner von nicht malignen Tumoren schwierig. In diesem Fallbericht wird ein Patient mit einem gingivalen Plattenepithelkarzinom vorgestellt, das sich nach seinen Angaben innerhalb von vier Monaten entwickelt hatte. Der 73-jährige Patient ist Nichtraucher und trinkt keinen Alkohol. Regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt dienen der Erkennung eventueller Mundschleimhautveränderungen, wodurch eine rechtzeitige Behandlung eingeleitet werden kann. Zahnärzte und Parodontologen sollten auf Mundschleimhaut und gingivale Läsionen achten, da die frühzeitige Diagnose von Mundhöhlenkarzinomen eine entscheidende Rolle für die Prognose und die Lebensqualität spielt.
Schlagwörter: Mundhöhlenkarzinom, Plattenepithelkarzinom, Mundschleimhautveränderung, Parodontitis, Gingiva, Diagnose
Seiten: 391-405, Sprache: DeutschScharf, SusanneEin FallberichtBei zunehmendem langfristigen Erhalt der Zähne bis ins hohe Alter und weiterhin steigenden Fallzahlen der Patienten mit Parodontalerkrankungen, gewinnt die Parodontologie auch im restaurativästhetischen Bereich zunehmend an Bedeutung. Hier nimmt die Parodontologie die Rolle des Fundaments einer jeden roten Ästhetik ein. Eine konsequente Parodontitistherapie und ein regelmäßig durchgeführtes Recall verbessern die Ausgangslage für prothetische sowie implantologische Versorgungen und tragen entscheidend zu deren Langzeiterfolg bei. Die systematische Parodontalbehandlung einer lokalisiert schweren chronischen Parodontitis mit anschließender implantatprothetischer und konservierender Rehabilitation wird anhand eines Fallberichts einer 59-jährigen Patientin dargestellt.
Schlagwörter: Chronische Parodontitis, Implantation, freies Schleimhauttransplantat
Seiten: 413-416, Sprache: DeutschBraun, Andreas / Krause, FelixWie schon in den letzten drei Ausgaben der PARODONTOLOGIE, möchten wir an dieser Stelle wieder den Werdegang und das Thema zweier auf dem Gebiet der Parodontologie Habilitierter vorstellen.