PubMed-ID: 30539169Seiten: 275-276, Sprache: Deutsch, EnglischMehl, AlbertPubMed-ID: 30539170Seiten: 281-294, Sprache: Deutsch, EnglischBecker, Kai / Jakstat, Holger A. / Ahlers, M. OliverDie funktionsanalytischen Untersuchungen "Klinische Funktionsanalyse" und "Manuelle Strukturanalyse" münden in der Stellung qualifizierter Diagnosen. Bislang erfolgt dies durch gedankliche Zuordnung von Befunden zu Diagnosen. In dieser randomisierten kontrollierten experimentellen Diagnostikstudie wurde geprüft, ob die computer-assistierte Diagnostik bei kraniomandibulärer Dysfunktion (CMD) Qualitätsvorteile gegenüber der traditionellen Diagnosestellung bringt.
Probanden und Methode: 39 Hamburger Zahnmedizinstudenten im fünften Studienjahr (Probanden) erhielten eine gemeinsame Instruktion in die Diagnosestellung nach klinischer Funktionsanalyse und manueller Strukturanalyse. Studiengrundlage waren die anonymisierten Befunde von zehn aus einem Schwerpunktzentrum konsekutiv rekrutierten Patienten. Die Probanden wurden in zwei Gruppen randomisiert aufgeteilt. Jeder Proband wertete anschließend im AB/BA-Design jeweils fünf Patientenfälle mit traditionellem Vorgehen und fünf Fälle computerassistiert mit der Software CMDfact 4 aus. Die Diagnosen wurden anschließend mit Fall-Muster-Lösungen (Goldstandard) und untereinander verglichen.
Ergebnisse: Bei der Auswertung nach Cohens Kappa waren die Übereinstimmungen mit den Musterlösungen bei computerassistierter Diagnostik (Median 0,692) signifikant höher (p 0,001) als ohne (0,553). Die Auswertung nach Fleiss' Kappa zeigte, dass auch die Konsistenz der Diagnosestellung zwischen den Probanden computerassistiert (Mittelwert 0,497) signifikant (p 0,001) über den Werten für das traditionelle Verfahren lag (0,271). Auch die Anzahl falsch-positiver und falsch-negativer Diagnosen war bei der computerassistierten Diagnostik signifikant geringer (p 0,001).
Schlussfolgerung: Die Studie zeigt, dass Zahnärzte mit weniger Erfahrung und/oder ohne Spezialisierung in zahnärztlicher Funktionsdiagnostik bei computerassistierter Diagnosestellung eine deutlich bessere und konsistentere Diagnosequalität erreichen. Es erscheint daher sinnvoll, Befunde weiterer Untersuchungen (Kondylenpositionsanalyse, Bewegungsanalyse) in die computerassistierte Auswertung einzubeziehen.
Schlagwörter: computerassistierte Diagnostik, kraniomandibuläre Dysfunktion (CMD), klinische Funktionsanalyse, manuelle Strukturanalyse, randomisierte kontrollierte Studie, Diagnoseschema, CMDfact
PubMed-ID: 30539171Seiten: 295-303, Sprache: Deutsch, EnglischMehl, AlbertFür einige klinische Prozesse und diagnostische Fragestellungen wird die Bestimmung der terminalen Scharnierachse (THA) empfohlen. Hierfür werden verschiedene Verfahren beschrieben. Besonders häufig werden dabei Verfahren eingesetzt, die Kreisbahnsegmente analysieren oder iterativ nach dem Punkt suchen, der bei der Bewegung in Ruhe bleibt. Mechanisch umgesetzt ist letztere Methode auch als die pantographische oder Lauritzen-Methode bekannt und wird in der Literatur häufig als Referenzmethode zur Bewertung anderer Verfahren herangezogen.
Ziel: Das Ziel der Studie war zu untersuchen, ob die erwähnten Methoden zur Scharnierachsbestimmung prinzipiell eine Differenzierung zwischen einer reinen Rotationsbewegung und einer kombinierten Translations- und Rotationsbewegung während der ersten Phase der Mundöffnung erlauben. Weiterhin wurde der Frage nachgegangen, wie eine zusätzliche vorhandene Translationsbewegung quantitativ die Positionsbestimmung der Scharnierachse beeinflusst.
Material und Methode: Die Fragestellung wurde anhand einer exakten Simulation untersucht. Die erwähnten Methoden zur Scharnierachsbestimmung beruhen auf folgenden Grundannahmen: a) Die Bahnen um das Rotationszentrum bewegen sich auf Kreissegmenten und b) ein Punkt oder Stift über dem Rotationszentrum bleibt in Ruhe während der Bewegung.
Ergebnisse: Es konnte nachgewiesen werden, dass diese Bedingungen in sehr hoher Genauigkeit sowohl für die reine Rotation als auch für bestimmte kombinierte Translations- und Rotationsbewegungen erfüllt sind. Dabei können kleinste Translationen von 1.1 mm zu Verschiebungen der Scharnierachse von ± 6.7 mm führen und Translationen von 2.2 mm sogar zu Dislokationen von ± 13.5 mm.
Schlussfolgerung: Die Referenzmethoden zur Scharnierachsbestimmung sollten aufgrund dieser Ergebnisse neu interpretiert und ihre Relevanz für Studien und klinische Prozesse neu bewertet werden.
Schlagwörter: Terminale Scharnierachse, Kiefergelenk, pantographische Methode, Artikulator, Computersimulation
PubMed-ID: 30539172Seiten: 305-311, Sprache: Deutsch, EnglischKunkel, Thomas C. / Engelmeier, Robert L. / Shah, Nilesh H.Ziel: Aktuelle Berichte in der Literatur haben den Einfluss der digitalen Zahnmedizin auf die vorklinische Ausbildung von Zahnmedizinern untersucht. Aber keiner der früheren Artikel behandelt den Einsatz von prepCheck zur Beurteilung des Präparationswinkels von Zahnpräparationen in der vorklinischen Ausbildung. Diese Studie verglich die subjektive Beurteilung studentischer Präparationen durch erfahrene, kalibrierte Hochschullehrer mit der objektiven digitalen Bewertung derselben Präparationen mithilfe der Software prepCheck.
Material und Methode: 69 von Zahnmedizinstudenten des 2. Studienjahrs ausgeführte Präparationen wurden zunächst von deren ausbildenden Zahnärzten subjektiv beurteilt. Anschließend wurden dieselben Präparationen in der Software prepCheck bewertet. Weder die Studierenden noch die Ausbilder wussten von der zusätzlichen prepCheck-Analyse der Präparationen.
Ergebnisse: Statistisch signifikante Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass die subjektiven Bewertungen der ausbildenden Zahnärzte gegenüber der digitalen Bewertung mittels prepCheck überhöht waren.
Schlussfolgerungen: Die überhöhte Beurteilung durch ihre Lehrer suggeriert den Studierenden eine bessere Entwicklung, als tatsächlich gegeben. Dagegen liefert die objektive, exakte prepCheck-Bewertung den Studierenden eine unmittelbare Einschätzung ihrer vorklinischen Präparationen. In der vorliegenden Studie wurde als einziger Parameter der Präparationswinkel untersucht, aber mit prepCheck lassen sich viele weitere Merkmale von Präparationen analysieren. Ferner macht die vorliegende Untersuchung deutlich, dass die aktuellen Normwerte für den Präparationswinkel in der Vorklinik nicht realistisch sind und auf einen breiteren Toleranzbereich korrigiert werden müssen, der eingehalten werden kann.
Schlagwörter: Bildungstechnologie, digitale Bewertung, prepCheck, Präparation, Präparationswinkel
PubMed-ID: 30539173Seiten: 313-322, Sprache: Deutsch, EnglischWolgin, Michael / Frank, Wilhelm / Kielbassa, Andrej M.Ziel: Diese Studie hatte zum Ziel, ein analytisches computergestütztes Beurteilungskonzept zur objektiven Beurteilung der praktischen Fähigkeiten von Studierenden der Zahnmedizin zu entwickeln und beurteilungsabhängige Unterschiede bei der visuellen Festlegung von Toleranzgrenzen zu untersuchen.
Material und Methoden: Eine Stichprobe von 54 konventionell betreuten Studierenden übte die Präparation einer makroretentiven Klasse-II-Kavität. Nach der Übung legten die Studierenden eine obligatorische praktische Prüfung ab, wobei eine der Aufgaben aus der Präparation einer vergleichbaren mod-Kavität bestand. Drei (plus ein) Kursbetreuer führten nach vordefinierten Beurteilungskriterien die visuelle Auswertung der Prüfungsaufgaben durch, die von quadrantenweise vorgenommenen, optischen Abformungen (Omnicam; Cerec, DentsplySirona, Wals, Österreich) sowie der anschließenden Bewertung der präparierten Kavität (Zahn 46) mittels des prepCheck-Systems gefolgt war. Die maximal zulässige Abweichung von den vordefinierten Beurteilungskriterien wurde auf ±10 % festgelegt.
Ergebnisse: Die statistische Analyse ergab einen signifikanten Unterschied zwischen den tatsächlich erreichten Kavitätendimensionen im Vergleich zu den vordefinierten Werten einer Masterpräparation (p = 0,0001; student's t-Test), wenn die Bewertung ohne Toleranz erfolgte. Dies führte zu einer Misserfolgsrate von 100 %. Die Anwendung der ursprünglich angestrebten Toleranz von 10 % führte zu einer nicht signifikanten Reduktion der Misserfolgsrate (96,3 %), während die schrittweise Erhöhung der zulässigen Abweichung auf bis zu 35 % schließlich mit dem Ergebnis der visuellen Beurteilung (Misserfolgsrate von ca. 20 %) korrelierte.
Schlussfolgerung: Im Gegensatz zu der von starker Subjektivität geprägten menschlichen Beurteilungsfähigkeit erreichte die Anwendung eines prepCheck-basierten (DentsplySirona) Bewertungsverfahrens von praktischen Fertigkeiten der Studierenden eine hohe Präzision. Weitere Studien sind jedoch erforderlich, um den didaktischen Nutzen eines weiterentwickelten interaktiven computergestützten Trainings mit justierbaren Toleranzkorridoren zu untersuchen.
Schlagwörter: computergestützte Beurteilungsverfahren, Phantomkurs, praktische Fertigkeiten, vorklinische zahnärztliche Ausbildung, prepCheck
PubMed-ID: 30539174Seiten: 323-328, Sprache: Deutsch, EnglischTchorz, Jörg Philipp / Wolgin, Michael / Karygianni, Lamprini / Vach, Kirstin / Altenburger, Markus JörgDas Ziel bestand in der Evaluation der Genauigkeit einer endodontischen Planungssoftware zur Vermessung von Wurzelkanälen, basierend auf dreidimensionalen Daten der dentalen Volumentomographie (DVT) im Vergleich zu elektrometrisch ermittelten Werten eines Apexlokators ex vivo.
Materialien und Methoden: Von vierzig extrahierten menschlichen Unterkiefer- (n = 20) und Oberkiefermolaren (n = 20) wurden DVT-Aufnahmen angefertigt und deren Wurzelkanallängen zwischen Foramen apikale und benachbarter Höckerspitze mithilfe der 3D Endo Software (DentsplySirona, Ballaigues, Schweiz) gemessen. Elektrometrische Längen wurde mit dem Raypex 6 (VDW, München) unter Verwendung derselben Referenzpunkte ermittelt. Zum Vergleich der jeweiligen Methode wurden die absoluten Differenzen zur tatsächlichen Wurzelkanallänge (Goldstandard) berechnet und statistisch ausgewertet.
Ergebnisse: Die gemessenen Wurzelkanallängen mit der 3D Endo Software und dem Raypex 6 zeigten keine signifikanten Unterschiede zum Goldstandard (p = 0,879). Die durchschnittlichen Differenzen betrugen 0,37 vs. 0,35 mm in Oberkiefermolaren und 0,30 vs. 0,31 mm in Unterkiefermolaren. 75,8 % (3D Endo) und 79,1 % (Raypex 6) der Messungen lagen innerhalb der endodontischen Toleranz von ± 0,5 mm. Die Ergebnisse beider Messmethoden waren tendenziell zu kurz (p 0,001).
Schlussfolgerung: Mithilfe eines standardisierten Vorgehens ermöglicht die 3D Endo Software eine präzise dreidimensionale Messung von Wurzelkanallängen.
Schlagwörter: 3D Endo, Apexlokator, DVT, Raypex, Wurzelkanallängenmessung
PubMed-ID: 30539175Seiten: 329-333, Sprache: Deutsch, EnglischFraile, Cristina / Ferreiroa, Alberto / Solaberrieta, Eneko / Pradíes, GuillermoZiel: Das Ziel der vorliegenden Pilotstudie war eine Analyse der Zuverlässigkeit von digitalen Bissregistraten mit einem Intraoralscanner (Trios Standard 3Shape) und einem Extraoralscanner (Zfx Evolution, Zimmer Biomet Dental).
Material und Methode: Es wurden zehn Patienten ausgewählt. Bei diesen wurden zunächst mit einer 8-µm-Okklusionsfolie (Goldstandard) die Okklusionskontakte konventionell quantifiziert und lokalisiert. Diese konventionellen Befunde wurden dann mit den intra- und extraoralen digitalen Registraten verglichen. Zur Auswertung der Daten wurden diagnostische Tests (Sensitivität, Spezifität, positiver und negativer prädiktiver Wert), COR-Kurven und Cohens Kappa durchgeführt bzw. berechnet.
Ergebnisse: Der Kappa-Wert für den Extraoralscanner (40,7 %; "moderat") war besser als der Wert für den Intraoralscanner (26,1 %; "niedrig"). Der Extraoralscanner zeigte auch in den diagnostischen Tests und der COR-Kurve bessere Werte.
Schlussfolgerung: Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Extraoralscanner eine größere Zuverlässigkeit bei der Registrierung von Okklusionskontakten erreicht als der Intraoralscanner.
Schlagwörter: Okklusionskontakte, Okklusionsfolie, Intraoralscanner, Extraoralscanner, digitale Abformung
PubMed-ID: 30539176Seiten: 335-344, Sprache: Deutsch, EnglischMurat, Sema / Gürbüz, Ayhan / Kamburoğlu, KıvançEin FallberichtDieser klinische Bericht beschreibt einen Arbeitsablauf unter Zuhilfenahme einer intraoralen digitalen Abformung und Daten aus einer digitalen Volumentomografie (DVT) zur Erstellung eines virtuellen 3-D-Modells von Restgebiss, Defektbereich sowie Weich- und Hartgewebe einer Patientin nach einer Hemimaxillektomie. Mithilfe der SLA-Technik wurde im 3-D-Druckverfahren eine Kunststoffform hergestellt und daraus in konventioneller Technik eine Obturatorprothese gefertigt.
Schlagwörter: DVT, Intraoralscanner, 3-D-Druck, Obturator
PubMed-ID: 30539177Seiten: 345-356, Sprache: Deutsch, EnglischMoser, Norman / Santander, Petra / Quast, AnjaDie 3-D-Bildgebung stellt einen wesentlichen Bestandteil der Diagnostik und Behandlungsplanung in der Zahnmedizin dar. Die Umwandlung dieser digitalen Bilder in ein reales Objekt, das haptisch erfassbar ist, kann den Behandlern neue Möglichkeiten hinsichtlich der Patientenkommunikation, des Kompetenztrainings und der Behandlungsplanung eröffnen. Ziel dieses Beitrags ist es daher, einen praktischen Leitfaden von der 3-D-Bildgebung zum 3-D-Druck unter Verwendung kostengünstiger Drucker und Open-Source-Software zur Verfügung zu stellen. Mit den Programmen "3D Slicer", "MeshMixer" und der druckereigenen Software geben wir eine Schritt-für- Schritt-Anleitung zum "Rapid Prototyping" mittels "Fused Deposition Modeling" oder Stereolithographie. Als praktisches Beispiel druckten wir den Schädel eines Patienten mit dem Sathre-Chotzen-Syndrom, bei dem eine bignathe Umstellungsosteotomie durchgeführt wurde. Diese Anleitung ermöglicht es dem technisch interessierten Kliniker, patientenspezifische 3-D-Modelle selbst herzustellen, mit ihrer Hilfe Osteosyntheseplatten präoperativ vorzubereiten und die Vorteile des 3-D-Drucks in der Arzt-Patienten-Kommunikation für sich zu nutzen.
Schlagwörter: 3-D-Bildgebung, 3-D-Druck, FDM-Drucker, Sterolithografie, Rapid-Prototyping, präoperative Fallplanung