Parodontologie, 4/2023
Seiten: 449-462, Sprache: DeutschKlingert, David / Eickholz, Peter / Petsos, HariDiskussionsbeitrag des Masterkurses „Parodontologie und Implantattherapie“ der DG PARO und DIUZiel dieser Studie war es, die Attachmentverluste an mandibulären zweiten Molaren (M2) nach operativer Entfernung des dritten Molaren (M3) bei parodontal gesunden Patienten unter Anwendung von advanced leuko- und thrombozytenreichem Fibrin (A-PRF) zu untersuchen. Dazu wurden Patienten mit jeweils beidseits vorhandenen entfernungsbedürftigen mandibulären M3 rekrutiert. Diese galten als retiniert (unter der Schleimhaut liegend) oder impaktiert (komplett knöchern umgeben) und wurden im Split-Mouth-Design randomisiert einer Test- (mit A-PRF) oder Kontrollgruppe (ohne A-PRF) zugewiesen. Zu Baseline (BL) und nach 6 Monaten wurden Plaque-, Gingiva-Index, Attachmentlevel (AL) und Sondierungstiefen (ST) erhoben. Das Auftreten von Komplikationen sowie PROMs (Patient reported outcome measures) mittels visueller Analogskala und direkter Nachfrage wurden nach 3 und 10 Tagen sowie 6 Monaten dokumentiert. Eine initiale Poweranalyse ergab eine erforderliche Anzahl von 34 Patienten. Bisher wurden 6 Patienten (4 weiblich, Durchschnittsalter: 20,7 ± 2,9 Jahre) mit 12 M3 eigeschlossen. In die Testgruppe wurden 3 retinierte und 3 impaktierte M3 und in die Kontrollgruppe 1 retinierter und 5 impaktierte M3 eingeschlossen. Sowohl AL als auch ST nahmen in der Kontrollgruppe ab (ST: −0,03 ± 0,24 mm, p = 0,786; AL: −0,05 ± 0,13 mm, p = 0,317), während es in der Testgruppe zu einem Anstieg der Werte kam (ST: 0,12 ± 0,25 mm, p = 0,623; AL: 0,03 ± 0,07 mm, p = 0,317). Nach 3 und 10 Tagen gab ein Patient an, auf beiden operierten Seiten Schmerzen > 2 Tage gehabt zu haben. Die VAS-Werte sanken signifikant (p = 0,001) von 29,5 ± 16,8 (BL) auf 0,0 ± 0,0 (6 Monate). Zwei Patienten (33,3 %) konnten sich nach erfolgter M3-Entfernung nicht vorstellen, den Eingriff nochmals durchführen zu lassen. In dieser ersten Datenauswertung zeigten sich bei vergleichbarer Komplikationsrate und moderater Patientenzufriedenheit weder mit noch ohne A-PRF-Anwendung signifikante AL-Veränderungen nach 6 Monaten an den jeweiligen M2. Die Veränderungen von AL und ST waren klinisch nicht relevant. Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Studie unterpowert. Mit finalen Daten ist 2024 zu rechnen.
Manuskripteingang: 06.04.2023, Annahme: 28.09.2023
Schlagwörter: distaler parodontaler Defekt, mandibuläre dritte Molaren, Weisheitszähne, operative Weisheitszahnentfernung
Parodontologie, 2/2023
Seiten: 199-205, Sprache: DeutschObreja, Karina / Schliephake, Carla / Lermen, Yanislava / Steffen, Björn / Aldiri, Talal / Petsos, Hari / Schwarz, FrankGingivawucherung entpuppt sich als leukämische ZellinfiltrationAnzeichen einer Leukämie können sich in der Mundhöhle manifestieren. Deshalb kann die oralmedizinische Untersuchung eine essenzielle Bedeutung bei der Früherkennung hämatologischer Erkrankungen haben und den Ausgangspunkt für die Diagnose darstellen. Der vorliegende Fall zeigt, wie die Abklärung eines auffälligen Gingivabefunds zur Diagnose „akute myeloische Leukämie“ führte.
Manuskripteingang: 18.10.2021, Annahme: 18.11.2021
Originalpublikation: Obreja et al. (Zahnärztl Mitt 2022;112:220−225). Mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Ärzteverlags.
Schlagwörter: akute myeloische Leukämie, Gingivawucherung, orale Manifestationen, leukozytäres Manifestrat
Parodontologie, 1/2023
Seiten: 53-69, Sprache: DeutschGutmann, Pauline / de Sousa, Theresa / Güth, Jan-Frederik / Stimmelmayr, Michael / Brandt, Silvia / Petsos, Hari / Graf, TobiasEin interdisziplinärer klinischer LeitfadenParodontologen sowie Prothetiker werden zukünftig aufgrund der demografischen Entwicklung vermehrt mit komplexen Planungen von verschiedenen Lückengebisssituationen im parodontal kompromittierten Gebiss konfrontiert sein. Das synoptische Behandlungskonzept bildet die Grundlage für eine langfristig erfolgreiche kaufunktionelle und ästhetische Rehabilitation. So sollte eine zielgruppengerechte, interdisziplinäre Therapiestrategie verfolgt werden, die entscheidende Aspekte verschiedener Fachdisziplinen berücksichtigt. Erreichbar ist dies durch ein mehrstufiges Behandlungskonzept, bestehend aus Befundung, vorläufiger Planung, interdisziplinärer Stabilisierungsphase, Reevaluation der Pfeilerwertigkeit und definitiver prothetischer Planung, dessen Stufen nacheinander durchlaufen werden. Erst im Anschluss wird der Patient mit definitivem Zahnersatz versorgt. Dabei spielen langfristige Aspekte wie beispielsweise die Möglichkeit einer Erweiterbarkeit sowie die parodontalhygienische Gestaltung eine zentrale Rolle. Kombiniert festsitzend-herausnehmbare Varianten mit quadrangulärer Abstützung können dabei als sicheres und vorhersagbares Therapiekonzept in Betracht gezogen werden. Unabhängig von der gewählten Therapievariante sollte sich ein strukturiertes und risikoadaptiertes Recall-Programm anschließen.
Manuskripteingang: 21.11.2022, Annahme: 13.01.2023
Schlagwörter: prothetische Gesamtplanung, prothetische Pfeilerwertigkeit, synoptisches Behandlungskonzept, Backward-Planning, Perioprothetik, herausnehmbarer Zahnersatz, dentale Implantate, Parodontitis, Zahnextraktion
Quintessence International, 8/2022
DOI: 10.3290/j.qi.b3149423, PubMed-ID: 35726549Seiten: 666-675, Sprache: EnglischBartha, Valentin / Mohr, Judith / Krumm, Boris / Herz, Marco M. / Wolff, Diana / Petsos, HariObjective: This retrospective study aimed to evaluate tooth loss and the evolution of periodontal inflammatory parameters within a strict nonsurgically treated patient cohort with < 2 supportive periodontal care visits per year, defined as minimal periodontal basic care, of 2.5 to 10.7 years.
Method and materials: Data for nonsurgically treated patients were checked for: complete periodontal examination data at baseline (T0), after active periodontal therapy (T1), and after ≥ 2.5 years of supportive periodontal care (T2); smoking, diabetes mellitus, age (at least 18 years), plaque and gingival indices, bleeding on probing, percentage of residual pockets, supportive periodontal care adherence, and number of supportive periodontal care visits were assessed as risk factors for tooth loss.
Results: In total, 132 patients were included (76 female, mean age 56.7 ± 10.3 years), mean T1–T2: 4.5 ± 1.6 years. 26.5% of all patients lost 118 teeth (0.5 teeth/patient, 0.12 teeth/patient/year). Plaque and bleeding parameters were: mean plaque control record, 59.77 ± 28.07%; mean Papilla Bleeding Index, 47.46 ± 34.12%; mean bleeding on probing, 33.46 ± 21.52%. Supportive periodontal care duration (P = .013) and T2 bleeding on probing (P = .048) were identified as patient-related risk factors for tooth loss.
Conclusion: Minimal periodontal basic care was characterized by elevated bleeding on probing, Papilla Bleeding Index, and plaque control record scores. This possibly highlights a lack of consequent applied surgical intervention (if needed) transitioning into regular supportive periodontal care, including insufficient patient behavioral changes regarding domestic oral hygiene procedures and possibly nonaddressed proinflammatory dietary habits as a negative effect. An apparently low tooth loss rate could be observed. The duration of supportive periodontal care was identified as a risk factor for tooth loss.
Schlagwörter: nonsurgical periodontal therapy, periodontal risk factors, supportive periodontal therapy, tooth loss
Parodontologie, 4/2022
Seiten: 423-427, Sprache: DeutschGraetz, Christian / Bäumer-König, Amelie / Eickholz, Peter / Jablonowski, Lukasz / Pretzl, Bernadette / Schwendicke, Falk / Holtfreter, Birte / Petsos, HariÜbertrag in die PraxisEs wird kontrovers diskutiert, wie Ergebnisse aus universitärer Parodontitistherapie für die zahnärztliche Versorgung zu verallgemeinern sind. Deshalb wurde im Rahmen einer multizentrischen retrospektiven Studie der Zahnverlust von Patienten untersucht, die an den vier deutschen Universitätszentren Kiel, Greifswald, Heidelberg und Frankfurt am Main eine systematische Parodontitistherapie erhielten, um Spezifikationen einzelner Behandlungskonzepte besser zu verstehen. Die Ergebnisse dieser Studien werden im Rahmen dieser dreiteiligen Artikelserie vorgestellt und diskutiert. Die vorausgegangenen Teile 1 und 2 wurden in den Ausgaben 2 und 3/2022 der PARODONTOLOGIE veröffentlicht. Es konnten 896 Patienten an vier Zentren zu Beginn, nach aktiver (APT) und unterstützender Parodontitistherapie (UPT) nachuntersucht werden. Trotz kohortenspezifischer Unterschiede, einschließlich der Länge des mittleren Nachbeobachtungszeitraums von 7–18 Jahren, fand sich für alle Zentren ein niedriger jährlicher Zahnverlust von ≤ 0,15 Zähnen pro Patient während einer konzeptbasiert durchgeführten UPT. Folgerichtig muss die UPT patientenindividualisiert und regelmäßig erfolgen, um langfristig die parodontale Stabilität aufrechtzuerhalten. Im Folgenden sollen einige therapiespezifische Details der jeweiligen Zentren einschließlich spezifischer regionaler Unterschiede zum besseren Verständnis und ergänzend zur ursprünglichen wissenschaftlichen Publikation praxisnah diskutiert werden.
Manuskripteingang: 11.12.2020, Annahme: 16.03.2021
Originalpublikation: Graetz et al. „Systematische Parodontitistherapie im universitären Umfeld – Praxisrelevant oder nicht? – Teil 3. Übertrag in die Praxis.“ (QUINTESSENZ ZAHNMEDIZIN 2021;72:1132–1136). Der Beitrag wurde von den Autoren in Ergänzung zu Graetz C et al. J Dent 2020;94:103307 verfasst.
Schlagwörter: Parodontitis, Zahnverlust, Behandlungskonzepte, unterstützende Parodontitistherapie
Parodontologie, 4/2022
Seiten: 387-399, Sprache: DeutschPetsos, Hari / Tuchscheerer, Vivian / Keim, David / Iatrou, Panagiotis / Chamilos, Christos / Eickholz, PeterZusammenfassung einer In-vitro-StudienserieAnders als bei parodontal geschädigten Zähnen ist die Behandlung periimplantärer Defekte bisher für viele Zahnärzte therapeutisches Neuland, weshalb oftmals intuitiv und naheliegend zunächst die aus der systematischen Parodontitistherapie bekannten Instrumentierungsmethoden auf die Dekontamination von Implantatoberflächen übertragen werden. Aufbauend darauf hat die im Folgenden beschriebene In-vitro-Studienserie die manuelle und maschinelle Dekontamination von Implantatoberflächen in drei unterschiedlich angulierten Defektkonfigurationen (30°, 60°, 90°) mittels Kürette, Schallscaler und Pulverwasserstrahlgerät sowohl im nichtchirurgischen als auch im chirurgischen Therapieansatz untersucht. Es zeigt sich, dass die Anwendung von Pulverwasserstrahl mit Glycinpulver unabhängig vom Therapieansatz und der Defektkonfiguration die effektivste (Pulverwasserstrahl > Schallscaler > Kürette) und oberflächenschonendste Dekontaminationsmethode ist.
Manuskripteingang: 25.07.2022, Annahme: 29.09.2022
Schlagwörter: Implantate, Dekontamination, Periimplantitis, Pulverwasserstrahl, Schallscaler, Kürette
Parodontologie, 3/2022
Seiten: 275-284, Sprache: DeutschPetsos, Hari / Bäumer-König, Amelie / Eickholz, Peter / Jablonowski, Lukasz / Pretzl, Bernadette / Schwendicke, Falk / Holtfreter, Birte / Graetz, ChristianBehandlungskonzepteEs wird kontrovers diskutiert, wie Ergebnisse aus universitären Parodontitistherapien für die zahnärztliche Versorgung zu verallgemeinern sind. Deshalb wurde im Rahmen einer multizentrischen retrospektiven Studie der Zahnverlust von Patienten untersucht, die an den vier deutschen Universitätszentren Kiel, Greifswald, Heidelberg und Frankfurt am Main eine systematische Parodontitistherapie erhielten, um Spezifikationen einzelner Behandlungskonzepte besser zu verstehen. Die Ergebnisse dieser Studien werden im Rahmen dieser dreiteiligen Artikelserie vorgestellt und diskutiert, deren Teil 1 bereits in der vorherigen Ausgabe der PARODONTOLOGIE (Mai 2022) erschien und Teil 3 in einer der folgenden Ausgaben veröffentlicht wird. Es konnten 896 Patienten an vier Zentren zu Beginn, nach aktiver (APT) und unterstützender Parodontitistherapie (UPT) nachuntersucht werden. Trotz kohortenspezifischer Unterschiede, einschließlich der Länge des mittleren Nachbeobachtungszeitraumes von 7–18 Jahren, fand sich für alle Zentren ein niedriger jährlicher Zahnverlust von ≤ 0,15 Zähnen pro Patient während einer konzeptbasiert durchgeführten UPT. Folgerichtig muss die UPT patientenindividualisiert und regelmäßig erfolgen, um langfristig die parodontale Stabilität aufrechtzuerhalten. Im Folgenden sollen einige therapiespezifische Details der jeweiligen Zentren einschließlich spezifischer regionaler Unterschiede zum besseren Verständnis und ergänzend zur ursprünglichen wissenschaftlichen Publikation praxisnah diskutiert werden.
Manuskripteingang: 11.12.2020, Annahme: 16.03.2021
Originalpublikation: Petsos et al. „Systematische Parodontitistherapie im universitären Umfeld – Praxisrelevant oder nicht? – Teil 2. Behandlungskonzepte.“ (QUINTESSENZ ZAHNMEDIZIN 2021;72:884–893). Der Beitrag wurde von den Autoren in Ergänzung zu
Graetz C et al. J Dent 2020;94:103307 verfasst.
Schlagwörter: Parodontitis, Zahnverlust, Behandlungskonzepte, unterstützende Parodontitistherapie
Parodontologie, 2/2022
Seiten: 161-167, Sprache: DeutschGraetz, Christian / Bäumer-König, Amelie / Eickholz, Peter / Jablonowski, Lukasz / Pretzl, Bernadette / Schwendicke, Falk / Holtfreter, Birte / Petsos, HariEinführung und Ergebnisse einer retrospektiven multizentrischen KohortenstudieEs wird kontrovers diskutiert, wie Ergebnisse aus universitären Parodontitistherapien für die zahnärztliche Versorgung zu verallgemeinern sind. Deshalb wurde im Rahmen einer multizentrischen retrospektiven Studie der Zahnverlust von Patienten untersucht, die an den vier deutschen Universitätszentren Kiel, Greifswald, Heidelberg und Frankfurt am Main eine systematische Parodontitistherapie erhielten. Ziel war es, Spezifikationen einzelner Behandlungskonzepte besser zu verstehen. Die Ergebnisse dieser Studien werden im Rahmen dieses dreiteiligen Artikels vorgestellt und diskutiert, dessen Teile 2 und 3 in den folgenden Ausgaben der PARODONTOLOGIE veröffentlicht werden. Es konnten 896 Patienten an vier Zentren zu Beginn, nach aktiver (APT) und unterstützender Parodontitistherapie (UPT) nachuntersucht werden. Trotz kohortenspezifischer Unterschiede, einschließlich der Länge des mittleren Nachbeobachtungszeitraumes von
7–18 Jahren, fand sich für alle Zentren ein niedriger jährlicher Zahnverlust von ≤ 0,15 Zähnen pro Patient während einer konzeptbasiert durchgeführten UPT. Folgerichtig muss die UPT patientenindividualisiert und regelmäßig erfolgen, um langfristig die parodontale Stabilität aufrechtzuerhalten. Im Folgenden sollen einige therapiespezifische Details der jeweiligen Zentren einschließlich spezifischer regionaler Unterschiede zum besseren Verständnis und ergänzend zur ursprünglichen wissenschaftlichen Publikation praxisnah diskutiert werden.
Manuskripteingang: 11.12.2020, Annahme: 16.03.2021
Originalpublikation: Graetz et al. „Systematische Parodontitistherapie im universitären Umfeld – Praxisrelevant oder nicht? – Teil 1. Einführung und Ergebnisse einer retrospektiven multizentrischen Kohortenstudie“ (QUINTESSENZ ZAHNMEDIZIN;33:764−770). Der Beitrag wurde von den Autoren in Ergänzung zu Graetz C et al. J Dent 2020;94:103307 verfasst1.
Schlagwörter: Parodontitis, Zahnverlust, Behandlungskonzepte, unterstützende Parodontitistherapie
Parodontologie, 2/2022
Seiten: 223-233, Sprache: DeutschNickles, Katrin / Wohlfeil, Martin / Petsos, Hari / Eickholz, PeterPlastische Parodontalchirurgie − Teil 3: BindegewebetransplantatParodontologie, 1/2022
Seiten: 93-100, Sprache: DeutschPetsos, Hari / Schacher, Beate / Nickles, Katrin / Eickholz, PeterPlastische Parodontalchirurgie − Teil 2: Freies Schleimhauttransplantat