Quintessenz Zahnmedizin, 6/2021
KieferorthopädieSeiten: 686-696, Sprache: DeutschKielmann, Lorena / Finke, Hannah / Koos, BerndDie klinischen Befunde der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) reichen – beginnend mit dem akustischen Phänomen des Schnarchens – von der Tagesschläfrigkeit über die Beeinträchtigung der kognitiven Leistungsfähigkeit bis hin zu Einschränkungen der Lebensqualität. Kardiovaskuläre Langzeitfolgen, Diabetes mellitus und die Niereninsuffizienz werden beispielsweise als Folgeerkrankungen genannt. Obwohl bei der Behandlung standardgemäß das Positivdrucktherapieverfahren („Continuous positive airway pressure“, CPAP) eingesetzt wird, soll in diesem Beitrag die leitliniengerechte Verwendung der Unterkieferprotrusionsschiene (UPS) als Alternativtherapie bei der leicht- bis mittelgradigen OSA bei einem Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) von ≤ 30 und einem Body-Mass-Index (BMI) von ≤ 30 kg/m2 in den Vordergrund rücken. Die UPS ist nebenwirkungsarmer als die CPAP-Therapie und wird von den Patienten in der Regel besser toleriert. Besonders bei CPAP-Intoleranz ist die UPS als eine gleichberechtigte Therapieoption bei entsprechender Indikation zu bewerten. Es müssen für eine Therapieentscheidung hierbei die skelettalen, dentobasalen und parodontalen Rahmenbedingungen berücksichtigt werden und die möglichen dentoalveolären Nebenwirkungen der UPS differenziert betrachtet werden. Die Diagnose und Indikationsstellung erfolgt stets durch einen qualifizierten Schlafmediziner, die Anfertigung der UPS durch den qualifizierten Kieferorthopäden und Zahnarzt. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit kann der Patient somit auch mittels UPS mit einer weiteren wichtigen Therapieoption langfristig suffizient betreut werden.
Schlagwörter: Obstruktive Schlafapnoe, Unterkieferprotrusionsschiene, Herausforderungen, „Mandibular advancement device“, zahnärztliche Schlafmedizin