WerkstoffkundeSprache: DeutschPioch, Thomas / Staehle, Hans JörgZur Diagnose und auch zur Therapie befürchteter Unverträglichkeiten von Dentalmaterialien wenden einige Ärzte und Zahnärzte "alternative" beziehungsweise "unkonventionelle" Methoden an. Dazu zählen unter anderem der Substanzentest der Elektroakupunktur nach Voll und das sogenannte Bioresonanzverfahren. Es handelt sich dabei um Methoden, deren theoretische Grundlagen auf Denkmodellen oder Theorien basieren, die aus naturwissenschaftlicher Sicht nicht nachvollziehbar sind. Derzeit liegen keine wissenschaftlich fundierten Daten vor, die den Nachweis einer Eignung dokumentieren könnten. Trotzdem werden auf der Basis unkonventioneller Methoden mitunter mannigfaltige therapeutische Eingriffe vorgenommen (z. B. Entfernungen intakter zahnärztlicher Restaurationen, Extraktionen erhaltungswürdiger, unter Umständen strategisch wichtiger Zähne und Ausfräsungen von Kieferknochen, meist begleitet von diversen Ausleitungs- und Entgiftungsprozeduren). Dies kann neben unerwünschten zahnmedizinischen Effekten (z. B. Gebissdestruktionen) auch negative allgemeinmedizinische Implikationen (z. B. Fixierung oder Verstärkung somatoformer Störungen) zur Folge haben. Aussagekräftige Studien, die eine Abwägung zwischen Nutzen und Risiken derartiger Eingriffe erlauben würden, liegen derzeit nicht vor. Aufgrund ihrer mangelnden wissenschaftlichen Basis sind diese Verfahren nach aktuellem Wissensstand nicht zu empfehlen.
Schlagwörter: Alternative Verfahren, Materialtestung, Bioresonanz, Elektroakupunktur nach Voll (EAV)