Testet man die Löslichkeit hydraulischer Calciumsilikat-basierter Wurzelkanal-Sealer (HCSS) nach der entsprechenden ISO-Norm in destilliertem Wasser, zeigen diese neuartigen Sealer eine höhere Löslichkeit als herkömmliche Epoxidharz-basierte Sealer (EHS). Daher wird befürchtet, dass HCSS möglicherweise langfristig einen Wurzelkanal nicht dicht verschließen könnten. Diese Befürchtung ist allerdings unbegründet, da Wasser nicht das geeignete Lagermedium für HCSS ist. Wiederholt man die Versuche mit simulierten Körperflüssigkeiten, zeigen HCSS auch über Monate eine geringe Löslichkeit, die die ISO-Norm vollkommen erfüllt. Außerdem verfügen HCSS über eine hohe Dimensionsstabilität. In vitro zeigen sich HCSS mindestens ebenso bakteriendicht wie EHS, wobei kein Sealer den Wurzelkanal absolut bakteriendicht verschließt. Zudem haben HCSS nachgewiesenermaßen antimikrobielle Eigenschaften. Durch (Ultra-)Schall-Aktivierung kann die Dichtigkeit von HCSS signifikant erhöht werden. Farbstoffpenetrationstests sind ebenso wie „Push out“-Tests grundsätzlich ungeeignet, um Aussagen zur Dichtigkeit von Sealern zu erlangen. In allen bisher vorliegenden klinischen Studien zeigen HCSS bei Anwendung mit der einfachen Zentralstifttechnik daher gleich hohe Erfolgsraten wie EHS bei der aufwendigeren thermoplastischen Obturation. EHS können daher heutzutage nicht mehr als Goldstandard gelten.
Manuskripteingang: 18.06.2024, Manuskriptannahme: 03.07.2024
Schlagwörter: Calciumsilikat, Dichtigkeit, Erfolgsrate, Sealer, Wurzelkanalfüllung