Ziel: Dieser Fallbericht mit mittelfristiger Nachbeobachtung möchte die erfolgreichen Resultate der Kammerhaltung mit deproteiniertem bovinen Knochenmineral (Anorganic Bovine Bone Mineral, ABBM) in Verbindung mit der Socket-Shield-Technik (SST) und sofortiger provisorischer Versorgung der Extraktionsstelle mit einem Ovate Pontic sowie der anschließenden verzögerten lappenfreien Implantatsetzung und Versorgung mit einem Sofortprovisorium im Oberkieferfrontzahnbereich demonstrieren.
Material und Methoden: Drei konsekutiv rekrutierte Patienten mit jeweils einem extraktionswürdigen oberen Frontzahn wurden nach folgendem Protokoll behandelt: Die Alveolarkammdimensionen wurden durch ein ABBM-Alveolentransplantat und die Belassung eines Wurzelsegments auf der labialen Seite der Alveole erhalten, um die nach Extraktionen auftretende Kammresorption zu minimieren. Unmittelbar im Anschluss wurde zur Unterstützung der Weichgewebekonturen ein festsitzendes Provisorium mit eiförmiger Basis in direktem Kontakt mit der Extraktionsstelle eingesetzt. Vier Monate nach der Extraktion erfolgte die lappenfreie Implantation, geführt durch eine am Computer konstruierte Operationsschablone, und die sofortige provisorische Versorgung des Implantats. Die definitiven Restaurationen wurden 4 Monate nach der Implantatinsertion eingegliedert.
Ergebnisse: Bei der Nachuntersuchung 2 Jahre nach der Implantatbelastung konnte der prothetische und implantologische Erfolg der Behandlung durch günstige ästhetische Ergebnisse und einem hohen Maß an Patientenzufriedenheit bestätigt werden.
Schlussfolgerungen: Das hier vorgeschlagene Protokoll mit einem Ovate Pontic als Sofortprovisorium in Verbindung mit einer Kammerhaltungsmaßnahme unter Verwendung von ABBM-Transplantat und SST, gefolgt von einer schablonengeführten, lappenfreien verzögerten Implantatsetzung mit provisorischer Sofortversorgung ist eine sinnvolle Methode zur Minimierung der Kammresorption und Verbesserung des ästhetischen Resultats.