Hintergrund und Ziel: In vielen Fällen ist nach einer Implantation ein zweiter Eingriff zur Freilegung der Implantatfixtur notwendig. Ziel der vorliegenden prospektiven Studie war ein Vergleich der klinischen Ergebnisse bei Anwendung folgender Freilegungstechniken an benachbarten Seitenzahnimplantaten: vestibulärer Teilschicht-Rolllappen (vestibular split rolling flap, VSRF) und Doppeltür-Mukoperiostlappen (double door mucoperiosteal flap, DDMF).
Material und Methoden: Insgesamt 44 gedeckt eingeheilte Implantate bei 10 gesunden Patienten wurden bei einem Zweiteingriff freigelegt. Die jeweils mesialen Implantate wurden der VSRF-Technik (Gruppe A), die distalen der DDMF-Technik (Gruppe B) zugeteilt. Zur Bewertung des Weichgewebes wurden während eines Jahres an vier Zeitpunkten die Breite der vestibulären keratinisierten Mukosa (KMB) und die Dicke der vestibulären Mukosa (MD) gemessen.
Ergebnisse: Die Heilung verlief an allen Implantaten unauffällig. Während der gesamten Studiendauer gab es keine Studienabbrüche. Im klinischen Vergleich der benachbarten Implantate ergaben sich nach 12 Monaten höhere MD-Werte in Gruppe A (2,5 ± 0,2 mm) als in Gruppe B (1,00 ± 0,3 mm) und höhere KMB-Werte in Gruppe A (2,5 ± 0,2 mm) als in Gruppe B (2,0 ± 0,3 mm).
Schlussfolgerungen: Die im vorliegenden Artikel beschriebene VSRF-Technik ist ein zuverlässiges chirurgisches Verfahren zur Implantatfreilegung. Wird diese Technik indikationsgemäß und nach einem minimalinvasiven Protokoll angewendet, liefert sie im Gegensatz zu anderen konventionellen Freilegungstechniken ein größeres Weichgewebevolumen um Implantate. Dies wirkt sich günstig auf die Gesundheit, Ästhetik, Funktion und langfristige Stabilität des periimplantären Gewebes aus.