Case ReportSeiten: 337-354, Sprache: Englisch, DeutschKatzer, Lukasz / Roehl, Jakob C. / Ahlers, M. OliverAdjustierte Okklusionsschienen besitzen ein breites Indikationsspektrum in der Therapie funktioneller Erkrankungen des craniomandibulären Systems. Simulationsschienen erweitern dieses Indikationsspektrum um vollanatomisch ausmodellierte Okklusionsschienen, die es ermöglichen, in komplexen Fällen eine veränderte vertikale Dimension und/oder Kieferposition klinisch zu erproben, selbst beim Essen, ohne dabei invasive Präparationen zu erfordern. Sie schließen damit eine Lücke beim Übergang zwischen einer Funktionstherapie und restaurativen Folgebehandlungen. Die vorliegende Kasuistik stellt exemplarisch die Behandlung eines Patienten mit craniomandibulärer Dysfunktion in Form einer Myopathie, Arthropathie und Okklusopathie vor. Die Besonderheit der Situation bestand darin, dass bei dem Patienten nach erfolgreich abgeschlossener Initialtherapie zwei Jahre später ein Rezidiv der Gelenkarthrose auftrat, das allein mittels herkömmlicher Äquilibrierungsschienen nicht mehr erfolgreich behandelbar war. Erst durch den zusätzlichen Einsatz einer vollanatomischen Simulationsschiene am Tage und das Tragen der Positionierungsschiene in der Nacht stabilisierte sich die Situation und das Befinden des Patienten verbesserte sich nachhaltig. Damit wurden die Ziele Schmerzreduktion, Verbesserung der Unterkieferbeweglichkeit und die Rehabilitation der eingeschränkten Kaufunktion ohne invasive Therapieschritte erreicht. Eine begleitende Physiotherapie hat diesen Verlauf unterstützt. Die Kasuistik illustriert die Anwendung vollanatomischer Simulationsschienen im Übergang zwischen klassischer Funktionstherapie und irreversiblen restaurativen Therapieschritten.
Schlagwörter: Simulationsschiene, Funktionstherapie, Arthritis, Kaufunktion