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HeraCeram Saphir von Kulzer: Altbewährtes genutzt und mit modernen Entwicklungsmöglichkeiten kombiniert

Metallkeramiken nehmen den höchsten Anteil der Verblendwerkstoffe ein. Dies sollte genug Anreiz sein, diese Materialien an die modernsten Herstellungsmöglichkeiten anzupassen, um maximale Ästhetik auf einfachem und reproduzierbarem Wege zu erzielen. Genau diese Ziele wurden nach Ansicht des Autors mit der neu entwickelten Metallkeramik HeraCeram Saphir umgesetzt.

Die Quintessenz Zahntechnik, kurz QZ, ist die monatlich erscheinende Fachzeitschrift für alle Zahntechniker und zahntechnisch interessierte Fachleute, die Wert auf einen unabhängigen und fachlich objektiven Informationsaustausch legen. Im Vordergrund der Beiträge und Berichterstattung steht die Praxisrelevanz für die tägliche Arbeit. In dieser Zeitschrift finden sich Zahntechniker, Dentalindustrie und die prothetisch orientierte Zahnarztpraxis mit ihren Anliegen nach einer hochwertigen Fortbildung gleichermaßen wieder. Zur Online-Version erhalten Abonnenten kostenlos Zugang. Mehr Infos zur Zeitschrift, zum Abo und zum Bestellen eines kostenlosen Probehefts finden Sie im Quintessenz-Shop.

Einleitung

Keramische Verblendwerkstoffe werden schon lange angewendet und weiterentwickelt, wobei gerade die umfassenden Erfahrungswerte zu einer ausgereiften Produktentwicklung dieser Materialien führen können. Die Anforderungen an Metallkeramik sind deutlich höher als an bereits zahnfarbene und transluzente Gerüstwerkstoffe, die mit vollkeramischem Verblendmaterial vervollständigt werden können.

Eine Metallkeramik muss so beschaffen sein, dass allein über die Verblendstärke ein Ergebnis erzielt wird, wie es der natürliche Zahn vorgibt. Diese Herausforderung hat nach Ansicht des Autors das Unternehmen Kulzer mit seiner neu entwickelten Metallkeramik HeraCeram Saphir gut umgesetzt.

Bei diesem Verblendmaterial wurde Altbewährtes genutzt und mit modernen Entwicklungsmöglichkeiten kombiniert. Es entstand eine universell einsetzbare, hochfeste, stabile Leuzitstruktur und damit eine einfach zu verarbeitende Verblendkeramik. Anders gesagt: Eine Verblendkeramik, die maximale ästhetische Ansprüche auf leicht verständlichem und nachhaltigem Weg erfüllt (Abb. 1 bis 5).

Von Standard bis High End

Eine moderne Verblendkeramik zeichnet sich durch eine natürliche dreidimensionale Farbwirkung aus, neben guten physikalischen Festigkeitswerten und einer geringen Sinterschrumpfung. Das heißt, es muss auch einem ungeübten Zahntechniker möglich sein, eine einfache Standardfarbe nach Farbschlüssel mit Chromadentin, Dentin und Schneide effizient und reproduzierbar umzusetzen. Eine solche oft geforderte Standardverblendung muss einerseits den Grundfarbton und Helligkeitsverlauf des natürlichen Vorbildes imitieren, auf der anderen Seite sollte trotz der geringen Anzahl an Verblendmassen eine natürliche Dreidimensionalität und Opaleszenz im Schneidebereich erreicht werden (Abb. 6 bis 10).

Für die individuelle ästhetisch anspruchsvolle Verblendung baucht es ein überschaubares Verblendsortiment, das einfach zu verstehen ist und nach einer Unterteilung in Farbwert und Farbintensität strukturiert und zielsicher eingesetzt werden kann. Dabei sollte man sich nicht durch Unmengen von Effektmassen kämpfen müssen, sondern möglichst wenige, aber ausdrucksstarke Massen zur Verfügung haben. Sind diese erst einmal verstanden, kann durch gezieltes Abmischen jede im Zahn befindliche Struktur zielsicher nachgeahmt werden.

Für diesen Anwendungsbereich sind die miteinander identischen Matrix-Massen von HeraCeram ein einfach handzuhabendes System, das in Kombination mit der Triple Layering Technique (TLT)des Autors zielsicher eingesetzt werden kann (Abb. 11).

Perfektion beginnt beim Opaker

Dass es sich bei HeraCeram Saphir um eine neue Generation der Verblendkeramik handelt, wird bei der Anwendung des neu entwickelten Pasten­opakers deutlich. Dank seiner Viskosität gelingt es dem Anwender bereits bei einem einmaligen Auftragen, das Metallgerüst homogen zu kaschieren. Dabei wurde die Konsistenz so abgestimmt, dass der Opaker mit einem breiten Pinsel auf die Gerüstoberfläche aufmassiert werden kann und sich nach kurzem Ruhen an die Minimalstärke anpasst. Gerade bei größeren Gerüststrukturen macht sich diese Eigenschaft mit einer deutlichen Zeitersparnis bemerkbar (Abb. 12 bis 14).

Schultermassen ermöglichen eine perfekte rot-weiße Ästhetik

Gerade beim Einsatz von metallbasierenden Gerüststrukturen im anterioren Bereich kann dank der Schultermassen ein ästhetisches Ergebnis erzielt werden. Dabei sorgt das Schultermassen-Liquid für die benötigte Kohäsion in der angemischten HM-Schultermasse. Diese aufeinander abgestimmten Materialkomponenten garantieren eine einfache und effiziente Umsetzung des zervikalen Randschlusses.

Um die Sinterschrumpfung möglichst gering zu halten, sollte auf eine Überdimensionierung verzichtet werden. Die Feuchtigkeit wird nach dem Modellieren mit einem Kosmetiktuch aufgesaugt. Bevor das Gerüst vom Stumpf genommen wird, sollte dieser noch einmal fest gedrückt werden. Durch diese Prozedur wird die Schultermasse leicht komprimiert. Die eventuell an die Oberfläche tretende Flüssigkeit wird wiederholt aufgesaugt. Jetzt kann das Gerüst mit der modellierten Schulter vorsichtig vom isolierten Stumpf genommen und gebrannt werden (Abb. 15).

Kleinere Korrekturen können mithilfe der niedrigbrennenden Schultermassen (HeraCeram LM) bis zum abschließenden Glanzbrand weiter korrigiert werden (Abb. 16).

HeraCeram Saphir in ­Kombination mit der Triple Layering Technique (TLT)

So einmalig wie jede Person, so einmalig sind auch die Zähne eines jeden Menschen. Um diese Individualität rekonstruieren zu können, unterteilt der Autor die Herstellung von Verblendungen in drei Kategorien. Daraus resultiert die Triple Layering Technique, durch die der Anwender ein individuelles, aber reproduzierbares Endresultat erzielt. Beginnend von der Farbanalyse am Patienten bis zur fertigen Umsetzung der Restauration hat der Techniker somit einen transparenten Fahrplan zur Hand (Abb. 17 bis 19).

Grundfarbe und Farbsättigung

Der erste Bereich ist der Grundfarbton. Mithilfe der Grundfarbe wird das Farbverhalten des Dentinkörpers rekonstruiert. Betrachtet man Zähne in ihrem Querschnitt, wird schnell verständlich, dass aufgrund des Dentinvolumens die höchste Farbsättigung (Chroma) im zervikalen Bereich vorhanden ist.

Auf das HeraCeram-Sortiment angewendet, bedeutet dies den Einsatz von Chromadentin, Dentin, SD1- und SD2-, sowie MD1-, MD2- und MD3-Massen, um Grundfarbe und Sättigung zu steuern. Bei diesen Materialien handelt es sich um chromatische Massen mit hohem Sättigungsgrad und geringer Transparenz. Daher kann es nahe dem opakerten Gerüst eingesetzt werden (Abb. 20).

Helligkeitsverlauf und alters­abhängige Effekte

Aufgrund des abnehmenden Zahnvolumens im inzisalen Bereich nimmt die Farbsättigung ab. Daraus ergibt sich ein höherer Helligkeitswert, bei zunehmender Transparenz und Opaleszenz. Um diese beiden Eigenschaften detailliert umsetzen zu können, ist es gerade in der Metallkeramik enorm wichtig, die Gerüstkanten gezielt zu kaschieren.

Für eine solche Kaschierung können die fluoreszierenden Massen Value 1 bis 4 wohldosiert eingesetzt werden (Abb. 21). Dank der fluoreszierenden Eigenschaft dieser Materialien kommt es zu einem verstärkten Reflektionsverhalten. In der Praxis erhöht sich dadurch der Helligkeitswert, bei gleichzeitiger Kaschierung der Gerüstkante. Dabei handelt es sich um eine einmalige Kombination, um Gerüstkanten effizient verbergen zu können (Abb. 22).

Um die inzisale Transluzenz und Opaleszenz weiter zu steuern, stehen dem Anwender Schneidemassen in vier unterschiedlichen Helligkeitswerten zur Verfügung. Je nach altersbedingter Zahnstruktur kann zwischen den Schneidemassen S1 bis S4, sowie zwischen den Opalschneidemassen OS1 bis OS4 unterschieden werden. Gerade bei jugendlichen Schneidestrukturen gibt es häufiger eine hohe Opaleszenz im inzisalen Bereich. Dies ergibt sich durch die Interferenz des einfallenden Lichtes, das sich in den Mikrostrukturen des Zahnschmelzes und des Dentins bricht. Die Strukturen erscheinen bei auffallendem Licht bläulich. Durch den Frittprozess bei der Herstellung der HeraCeram Opalschneidemassen wird diese Interferenz des Lichtes nachgeahmt (Abb. 23) und muss nicht durch bläuliche Effektmassen künstlich produziert werden.

Sämtliche altersabhängigen Effekte, wie Mamelonstrukturen, Sekundärdentin, Sklerosedentin und Transparenzen können mit den Effektmassen des Matrix-Farbschlüssels registriert und umgesetzt werden. Dabei werden die Massen in ihrem Sättigungsgrad feinjustiert, indem chromatische beziehungsweise transparentere Massen beigemengt werden (Abb. 24). An dieser Stelle sollten die ­HeraCeram universal Stains erwähnt werden. Dank des Malfarbensortimentes besteht die Möglichkeit, auf der gesinterten Grundstruktur (Grundfarbe und Helligkeitsverlauf) sämtliche altersabhängige Effekte aufzumalen und über einen Fixationsbrand zu festigen (Abb. 25). Anschließend kann die Morphologie ergänzt werden, indem mit transparenten Massen (Lichtfilter) überschichtet wird (Abb. 26).

Lichtfilter

Als Lichtfilter bezeichnet der Autor die Vervollständigung der Morphologie. Da es sich hierbei um die äußerste Hülle der Verblendung handelt, kommen für diesen Arbeitsschritt Verblendmassen mit einer hohen Transparenz zum Einsatz. Hierfür reichen nach Meinung des Autors vier Massen aus dem HeraCeram Matrix Sortiment aus.

Beim Auftragen des Lichtfilters geht es neben einer Steuerung der Tiefenwirkung darum, den Farbwert fein zu justieren. Der Farbwert bei Zähnen kann in Grau-, Grün-, Gelb- und Rottöne unterteilt werden. Entsprechend stehen mit den Matrix-System die Opaltranspamassen OTG (gräuliche Transparenz), OTY (gelbliche Transparenz), OTA (rötliche Transparenz) (Abb. 27) und eine reine Transpamasse T zur Verfügung. Wird OTG mit OTY gemischt, können grünliche Effekte der Vita Classic D1-D4-Farben erzielt werden.

Darüber hinaus stehen dem Anwender mit den Enhancer-Massen ein komplettes Lichtfiltersystem nach den Vita Classic Farben sowie weitere Massen zur Verfügung, um die Verblendung aufzuhellen beziehungsweise abzudunkeln (Abb. 28). Dadurch ergibt sich eine reproduzierbare Vorgehensweise, um die Restaurationen abschließend feinzujustieren.

Brennprozess

Die Brenn- und Abkühlzeiten der Keramik sind dank der schnellen Aufheizrate von 100°/min und entsprechend schneller Abkühlung sehr kurz. Erfahrungsgemäß sollten allerdings immer die Größe der Arbeit sowie das Metallvolumen der Gerüste berücksichtigt und die Aufheizraten entsprechend angepasst werden.

Neben anwenderfreundlichen Brennparametern schrumpft HeraCeram ­Saphir sehr wenig und gleichmäßig. Dank dieser Eigenschaften ergibt sich ein überschaubarer Arbeitsaufwand für den zweiten Brand. Die geringe und reproduzierbare Schrumpfung des Verblendmaterials garantiert eine korrekte Platzierung der Effektmassen und verhindert, dass die patientenbezogene Charakteristik zeitaufwendig nachjustiert werden muss (Abb. 29 bis 31).

Zusammenfassung

Mithilfe moderner Herstellungsprozesse hat Kulzer eine Keramik mit großer Reinheit entwickelt. Die Materialeigenschaften ermöglichen es, die Natur einfach und präzise zu rekonstruieren.

Ein Beitrag von ZTM Björn Maier, Lauingen

Bibliografía: Quintessenz Zahntechnik 6/19 Ästhetik Materialien Zahntechnik

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