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Es gibt gleich mehrere Gründe, warum auch die 52. Jahrestagung der Arbeitgemeinschaft Dentale Technologie in Nürtingen den Titel „die beste Tagung“ verdient hat

(c) Quintessence News/Stephan Alt

„Das war die beste ADT, die es je gab – aber sagen wir das nicht eigentlich immer?“ Dieser Satz war schon während und vor allem nach der diesjährigen Tagung der Arbeitsgemeinschaft Dentale Technologie (ADT) vom 30. Mai bis 1. Juni 2024 in Nürtingen so häufig zu hören, dass dem einfach mal nachgegangen werden muss. Stimmt das eigentlich? Und wenn ja: warum?

Die Referentinnen und Referenten

Zunächst wäre da die Liste der 48 Referentinnen und Referenten, wie immer die hervorragendsten und kompetentesten ihrer Branche im deutschsprachigen Raum. Wer kennt nicht Uli Hauschild, Otto Prandtner, Carsten Fischer, Annette von Hajmasy oder Jan-Holger Bellmann, um nur eine kleine Auswahl zu nennen? So weit, so normal für die ADT. Hinzu kam diesmal aber, dass im Vergleich zu den früheren ADT-Tagungen deutlich mehr Frauen auf der Bühne standen, jüngere Meisterinnen und Meister ihres Faches und einige, die zwar nicht jeden Tag im Labor stehen, aber dennoch mit Zahntechnik zu tun oder ihr zumindest etwas zu sagen haben. Die Veränderungen in der Branche spiegelten sich also auf der Bühne wider, was nicht nur angemessen ist, sondern auch sehr hilfreich, wenn es darum geht, den Nachwuchs dafür zu begeistern, auch einmal die ADT-Jahrestagung zu besuchen.

Die Inhalte und Themen

Inhaltlich war die Tagung wie immer auf der Höhe der Zeit, mit Vorträgen zu digitalem und analogem Arbeiten, meist eine Mischung von beidem, aber auch zu sogenannten weichen Faktoren, die eine immer größere Rolle im Berufsleben spielen, wie Kommunikation oder Wertschätzung. Hier seien beispielhaft ZT Steffen Schumacher von der Landesberufsschule für Zahntechnik Neumünster und Prof. Dr. Ina Nitschke aus Leipzig genannt. Steffen Schumacher Anliegen war, den Zuhörerinnen und Zuhörern Grundlagen für eine gelingende Kommunikation nahe zu bringen; wichtig dafür sei vor allem, Emotionen zuzulassen und im Gespräch zu benennen. So entstehen Situationen, in denen ein wirklicher Austausch möglich ist und Details besser im Gedächtnis haften bleiben. Für einen empathischen Zugang zu Patientinnen und Patienten warb eindringlich auch Prof. Dr. Ina Nitschke, vor allem im Hinblick auf Seniorinnen und Senioren, die in höherem Alter oft aus dem Radar der Zahnmedizin verschwinden, weil sie es selbst nicht mehr schaffen, sich um ihren Zahnstatus zu kümmern. Wichtiger als der perfekte Kronenrand sei ein sensibler Umgang mit den Bedürfnissen und Befürchtungen dieser Patientengruppe, so die Referentin. Der höhere Aufwand zahle sich aus, denn viele von ihnen ziehen Familie und Bekannte als Patienten nach sich.

Das Programm und der Festvortrag

Was diesmal sicher zu dem Gefühl beitrug, besonders viel gelernt zu haben, war, dass die einzelnen Themen zu Vortragsblöcken zusammengefasst waren. So gab es mehrere Vorträge aus dem Bereich Ästhetik und Bilddokumentation hintereinander, zur Totalprothetik, zur Funktion, zu Schichten und Verblenden, zum digitalen Workflow. Da in der Regel kein Vortrag 20 Minuten überschritt, gelang der Eindruck eines umfassenden, vielfältigen und lebendigen Zugangs zu einzelnen Arbeitsfeldern.

Sie erinnern sich vielleicht an den Festvortrag über die Pinguine auf der ADT vom vergangenen Jahr? Auch in diesem Jahr wird der Festvortrag in Erinnerung bleiben, bei dem Cem Karakaya, langjähriger Interpol-Mitarbeiter, auf Themen wie Datenklau und Hacking aufmerksam machte und so eindringlich beschrieb, wie leicht ein Zugang zu fremden Smartphones herzustellen ist, dass vermutlich so mancher Zuhörer danach die Zwei-Faktor-Authentifizierung für persönliche Konten wählte und WhatsApp löschte.

Bühne für den Nachwuchs

Beeindruckend aber auch drei junge Frauen, die im Forum 25 ihren zahntechnischen Werdegang beschrieben und die Wahl zur Erstplazierten wirklich schwer machten. Am Ende erhielt Xenia Klaiber aus Tübingen den Young Talent Award für eine Schilderung ihrer Engagements im Bundesfreiwilligendienst. Sie wird im nächsten Jahr dann zum ersten Mal auf der großen Bühne einen Vortrag halten.

Das Publikum – diesmal mit einer Rekordzahl von 769 Präsenz- und 157 Online-Teilnehmerinnen und Teilnehmern – befindet sich bei der ADT nicht nur in der Rolle des bloßen Konsumierens, es hat auch die Möglichkeit, sich nach einzelnen Themenblöcken mit Fragen live im Saal zu Wort zu melden oder zumindest per Smartphone an TED-Umfragen teilzunehmen, deren Ergebnisse auf der Leinwand eingeblendet werden. Diese Elemente dürften mit dazu beitragen, dass eine große Verbundenheit unter allen Teilnehmenden entsteht, die im Übrigen auch die Industrie zu schätzen weiß: Sämtliche der 50 Ausstellungsplätze in der Vorhalle waren ausgebucht.

Preise und Auszeichnungen

ZTM José den San José González erhielt am 1. Juni 2024 die Urkunde für seinen Vortrag „Digitales in der analogen Welt“ auf der ADT 2023. Den besten Vortrag in diesem Jahr hat laut Publikum Prof. Dr. Ingrid Peroz aus Berlin mit ihrem Vortrag „Okklusionsschienen und mehr“ gehalten, die Auszeichnung erfolgt im nächsten Jahr.

Get-together und ADT-Party

Und dann gab es da noch die abendlichen Get-togethers, die ADT-Party und vieles mehr, die trotz ausgesprochen schlechten Wetters ausgiebig genutzt wurden, um Freunde und alte Bekannte zu treffen, zu fachsimpeln, sich auszutauschen und Pläne zu schmieden. Ja, das war die beste ADT, die es jemals gab. Und freuen Sie sich auf die nächste – die wird noch besser!

Die 53. Jahrestagung der ADT findet vom 19. bis 21.Juni2025 wieder in Nürtingen statt. Schwerpunktthema: „Zahnmedizin und Zahntechnik im Spannungsfeld zwischen Tradition und Algorithmen“. Wenn Sie die ADT noch einmal Schritt für Schritt nachlesen möchten: Hier geht's zum Blog zur Tagung.

Saphir Robert, QZ-Redaktion

Dieser Beitrag ist ein Vorabdruck aus der Zeitschrift Quintessenz Zahntechnik 7-8/2024. Die Quintessenz Zahntechnik, kurz QZ, ist die elf Mal jährlich erscheinende Fachzeitschrift für alle Zahntechniker und zahntechnisch interessierte Fachleute, die Wert auf einen unabhängigen und fachlich objektiven Informationsaustausch legen. Im Vordergrund der Beiträge und Berichterstattung steht die Praxisrelevanz für die tägliche Arbeit. In dieser Zeitschrift finden sich Zahntechniker, Dentalindustrie und die prothetisch orientierte Zahnarztpraxis mit ihren Anliegen nach einer hochwertigen Fortbildung gleichermaßen wieder. Zur Online-Version erhalten Abonnenten kostenlos Zugang. Mehr Infos zur Zeitschrift, zum Abo und zum Bestellen eines kostenlosen Probehefts finden Sie im Quintessenz-Shop

 

Bibliografía: Quintessenz Zahntechnik Zahntechnik Fortbildung aktuell Aus dem Verlag Implantatprothetik Digitale Zahntechnik Ästhetik Menschen

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