0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filtro
2693 Vistas

Wie erzeugt man aus einem Datensatz ein Modell zum Anfassen? – Interview mit Dr. Stefan Böttner, Softwareentwickler bei Exocad

Dieses klassische Sägeschnittmodell ist zum Aufbringen auf vorgefertigte, bei verschiedenen Herstellern erhältliche Artikulatorplatten gestaltet..

(c) Exocad

Mit dem „Model Creator“ hat Exocad ein Modul entwickelt, das Anwender bei der Herstellung eines physischen Modells aus einem Intraoral- und Abformscan unterstützt. Dieses ist verfügbar als Add-on-Modul zu DentalCAD und als Stand-Alone-Version. Über Herausforderungen bei der Softwareentwicklung von Model Creator spricht Dr. Stefan Böttner, Senior Algorithm Development Manager bei Exocad. Dabei verrät er auch, warum Zahntechniker im weitesten Sinne einem Algorithmus folgen.
 

In welchem Bereich der Softwareentwicklung sind Sie tätig?

Dr. Stefan Böttner: Wir haben zwei Teams, im Backend und Frontend der Exocad-Softwareentwicklung. Ich arbeite im Backend im Bereich algorithmische Geometrie. Benutzerfreundlichkeit und Interface sind die Aufgaben meiner Kollegen im Frontend. Wir gehen mit unterschiedlichen, teilweise sogar gegenteiligen Sichtweisen an die Softwareentwicklung heran, aber immer mit dem Bestreben, die Software für unsere Kunden möglichst nützlich und letztlich unverzichtbar zu machen. Denn nur gemeinsam finden wir eine kundenorientierte Lösung, die auch das Bedienererlebnis berücksichtigt.
 

Dr. Stefan Böttner
Dr. Stefan Böttner
Foto: Exocad
Über Dr. Stefan Böttner
Dr. Stefan Böttner, Senior Algorithm Development Manager bei Exocad, ist im Jahr 2010 direkt nach seinem Studium und seiner Promotion in Mathematik zum Unternehmen gestoßen. Als Mitarbeiter Nummer Fünf baute er an seinem ersten Arbeitstag seinen Schreibtisch noch selbst zusammen. „Ich schätze es sehr, dass ich keine starren Vorgaben für Lösungen bekomme, sondern kreativ gestalten kann.“

Softwareentwicklung und Zahntechnik scheinen auf den ersten Blick sehr unterschiedliche Disziplinen zu sein. Sehen Sie eine Gemeinsamkeit?

Böttner: Auch ein Zahntechniker folgt einem Algorithmus, beispielsweise beim Ausgießen eines Modells mit Gips, dem Zersägen des Gipsmodells und Fräsen der Präparationsgrenze. Das ist im weitesten Sinne ein Algorithmus, der einer Liste von Handlungsanweisungen folgt. In der Softwareentwicklung ist ein Algorithmus viel kleinteiliger, weil wir der Maschine sehr detailliert „sagen“ müssen, was sie tun soll.
 

Sie haben die Software „Model Creator“ mitentwickelt. Was ist ein Modell aus der Perspektive des Softwareentwicklers?

Böttner: Im Zahntechnikbereich modellieren wir in der CAD-Software mit Dreiecksnetzen, weil sich sogenannte Meshes gut zur Darstellung anatomischer Oberflächen eignen. Dreiecksmeshes sind große geometrische Objekte, die wiederum aus kleinen Dreiecken, wir sprechen von Primitiven, zusammengesetzt sind. Darauf arbeiten dann die Algorithmen; die algorithmische Geometrie ist sozusagen der Motor. Aus meiner Perspektive als Softwareentwickler ist ein virtuelles Modell eine formlose Masse Geometrie.


Wann begann die Entwicklungsphase für Model Creator?

Böttner: Das Thema „digitales Modell“ kam mit der Entwicklung des Intraoralscanners auf. Schon vor einigen Jahren war klar, dass irgendwann immer mehr Zahnärzte auf einen Intraoralscanner umstellen würden und die Zukunft in digital erstellten Abformungen liegen würde.

Mit dem Intraoralscan erhält der Zahntechniker einen Datensatz. Trotzdem benötigt er nach wie vor ein analoges Modell. Die Frage war: Wie erhalten wir aus einem Datensatz ein Modell zum Anfassen? Mitte 2011 unternahmen wir die ersten Entwicklungsschritte. Damals schufen wir den ersten Prototyp. Die Technologie hat sich in den vergangenen Jahren erheblich weiterentwickelt.

„Aus meiner Perspektive als Softwareentwickler ist ein virtuelles Modell eine formlose Masse Geometrie.“

Stichwort Anforderung, wie lautete diese für Model Creator?

Böttner: Die ursprüngliche Herausforderung war, dass eine digitale Abformung nur eine unvollständige Oberfläche ist. Der Intraoralscanner erfasst die Zähne und ein bisschen von der Gingiva – danach endet die Fläche. Man weiß nicht, wie und wo sie weiter verläuft. Ein 3-D-Drucker braucht aber diese Information, damit er den Drucktropfen an die richtige Stelle setzen kann. Deshalb lautete die erste Anforderung bei der Entwicklung des Model Creators, die Eingabedaten sinnvoll zu ergänzen, damit eine Fläche mit einem geschlossenen wasserdichten Mesh entsteht und ein 3-D-Drucker das virtuelle Modell drucken kann.

Im Laufe der Zeit kamen zahlreiche weitere Anforderungen hinzu, zum Beispiel Gingivamasken, die aus einem weicheren Material gedruckt werden, und der Wunsch nach einem materialsparenden Druck.


Wenn es um neue Anforderungen geht – von wem erhalten Sie diese und wie gehen Sie an die Umsetzung?

Böttner: Die Application Specialists bei Exocad sind im regelmäßigen Austausch mit Anwendern, Resellern und strategischen Partnerunternehmen und erhalten darüber neue Anregungen für die Weiterentwicklung der Exocad-Software. Gibt es eine neue Anforderung für Model Creator, kommunizieren sie diese an mich zwecks technischer Realisierung.

Da muss man auch mal eine Anforderung hinterfragen oder zusätzliche Informationen einholen, zum Beispiel: Welches Problem soll mit der Anforderung gelöst werden? Wenn man das zugrundeliegende Problem kennt, kann man besser eine aus Softwaresicht sinnvolle Lösung erarbeiten.
 

Gab es mit dem aktuellen Release Galway 3.0 eine besondere Entwicklungsherausforderung für das Modul Model Creator?

Böttner: Ja, die Fläche für die Wax-Up-Modelle zu einem wasserdichten geschlossenen Mesh zu ergänzen – das war schon eine Herausforderung. Für uns Entwickler ist es immer etwas schwierig, wenn wir zwei Objekte kombinieren müssen, die von der Fläche her fast identisch sind. Das hat mich eine Weile beschäftigt.
 

Mit Blick auf die nächsten Weiterentwicklungen: Was sind Ihre aktuellen Themen?

Böttner: Automatisierung ist auch im Rahmen von Model Creator aktuell. Ein Beispiel: Attachments werden noch manuell platziert. Deshalb sollen das Platzieren essenzieller Attachments wie Support-Pins und das Vermerken des Patientennamens auf dem Modell weiter automatisiert werden. Das Ziel ist, dass Anwender an dieser Stelle schneller und produktiver arbeiten können. Zudem wird die Zusammenarbeit mit 3-D-Druckern weiter optimiert – und meine Kollegen im Frontend beschäftigen sich mit dem Userinterface bei Modellen.

 

Exocad Video Tutorial: Model Creator (Video: YouTube-Kanal der Exocad GmbH)

 

Die Liste der Exocad-Vertriebspartner ist auf der Website des Unternehmens eingestellt

 Exocad Tipps&Tricks auf Quintessence News
„Mit KI schneller zum Designvorschlag“
„Die Produktivität steigern mit Instant Anatomic Morphing“
„Zahnloser Kiefer oder Sofortimplantation – schnell zur passenden Schablone“
„Bibliotheken direkt ansteuern, herunterladen und installieren“
„Eine Kommunikationsplattform verbindet uns alle“

Bibliografía: Exocad Digitale Zahnmedizin Digitale Zahntechnik Zahntechnik Zahnmedizin Unternehmen Dentallabor

¡AdBlocker activo! Por favor, espere un momento...

Nuestros sistemas informan de que está utilizando un software AdBlocker activo, que bloquea todo el contenido de la página para ser cargado.

Lo justo es justo: Nuestros socios de la industria ofrecen una importante contribución al desarrollo de este sitio de noticias con sus anuncios. Encontrará un claro número de estos anuncios en la página de inicio y en las páginas de artículos individuales.

Por favor, ponga www.quintessence-publishing.com en su «adblocker whitelist» o desactive su software de bloqueo de anuncios. Gracias.

Más noticias

  
21. nov 2024

Der Beginn der „stillen Revolution“ in der Zahnheilkunde

Das Cerec-System: Von der Inlay-Maschine zur Netzwerk-Instanz (1) – Prof. em. Dr. Dr. Werner Mörmann skizzierte Status und Zukunft
12. nov 2024

Revolution durch neuen Ansatz beim 3-D-Druck?

„Midas“ im Test – Neues aus dem Team der Werkstoffkundeforschung der Poliklinik für zahnärztliche Prothetik an der LMU
11. nov 2024

Fachkräfte finden und binden dank digitaler Praxis-Tools?

Im Interview: Zahnärztin Michaela Sehnert liefert Tipps, dem Fachkräftemangel zu begegnen
7. nov 2024

Ein Plus für Erweiterung und Neuausrichtung: AGK+

Namenserweiterung der AG Keramik steht für neue Aufgaben und Inhalte
6. nov 2024

Erfolgreiches generationenübergreifendes Implantologie-Update

„Young ITI meets late Summer in the cITI“ am 11. und 12. Oktober 2024 in München – der perfekte Start in den Herbst
31. oct 2024

Neues bildgebendes Verfahren revolutioniert Diagnostik von Kopf- und Halstumoren

Kombination von morphologischen und Zellstatusmarkern auf Einzelzellauflösung – Diagnosetest in Entwicklung
24. oct 2024

Cloudbasiert Behandeln mit Cerec

Neue Termine der Cerec Masters Kurse im Herbst
21. oct 2024

Werfen Sie mit Experten einen Blick in die zahnmedizinische Zukunft

Karlsruher Konferenz beleuchtet zahnärztliche Arbeit der Zukunft von Innovation bis Präzision – Karlsruher Vortrag zu KI