Innerhalb einer zweimonatigen Online-Befragung bat das Unternehmen Melson Mediation aus Bergisch Gladbach Praxisinhaber und -inhaberinnen und Praxispersonal in den Zahnarztpraxen um Antworten zum „Konflikterleben in der Zahnarztpraxis.“ Die Ergebnisse liegen nun vor – und zeigen die häufigsten Stressfaktoren auf.
Mit der Befragung wurde herausgearbeitet, welche Themen die hauptsächlichen Konfliktursachen in Zahnarztpraxen sind. Dazu gehören sowohl psychische, wirtschaftliche, Führungs- aber auch Generationsprobleme. Der Ergebnisbericht zeigt, welche Stressfaktoren zwischen Qualität, Wirtschaftlichkeit, Arbeitsaufwand und Dienst am Patienten Auswirkungen auf die Berufsausübung, die Persönlichkeit und die Gesundheit von Zahnärztinnen und Zahnärzte haben.
337 Teilnehmer aus dem deutschen Bundesgebiet nahmen an der Befragung teil, davon sind 51 Prozent in der Einzelpraxis, 30 Prozent in Gemeinschaftspraxen und 19 Prozent in Z-MVZ beschäftigt.
63 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehen eine Zunahme der Konflikte in den Praxen in den vergangenen zwölf Monaten. Hauptthemen sind dabei die Arbeitsverdichtung und -organisation, aber auch das Führungsverhalten und das Generationsverständnis. Der Generationskonflikt ist laut Melson ausgeprägter als bei anderen Fachärzten.
Emotionale Belastung im Team höher
Bezogen auf die emotionale Belastung auf die jeweilige Konfliktpartei zeigt sich, dass vornehmlich Praxisinhaberinnen und -inhaber und Praxisteam einer hohen gefühlsmäßigen Belastung unterliegen, besonders ausgeprägt ist diese innerhalb des Praxisteams. Vor allem in größeren Praxisstrukturen haben Konflikte eine überdurchschnittliche Eskalationsstufe.
67 Prozent aller Konflikte finden hier zwischen den unterschiedlichen Generationen statt. Die weiblichen Befragten empfinden Konflikte belastender als ihre männlichen Kollegen.
Der Praxisalltag ist in den meisten Fällen so strukturiert, dass die vorliegenden Konflikte nicht aufgearbeitet werden, erkennbar ist das an dem Wunsch von 55 Prozent der Befragten nach professionellen Formaten zum Dialog im Konfliktfall.
Konfliktlösungen unter Generationen
In Zahnarztpraxen treffen häufig Beschäftigte unterschiedlicher Altersgruppen aufeinander. Jede Generation hat dabei ihre eigenen Erwartungen an den Job und die Zusammenarbeit untereinander und überträgt diese oft – ganz unbewusst – an die Kolleginnen und Kollegen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Um die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Altersgruppen erfolgreicher zu gestalten, sind fünf Säulen entscheidend:
- Kommunikation und Interaktion
- Transparenz und Partizipation
- Individualität
- Wertschätzung
- Offenheit
„Jede Zahnarztpraxis ist einzigartig! Das Management verschiedener Generationen muss daher auf die jeweiligen Gegebenheiten des Unternehmens angepasst werden, um damit eine höhere Mitarbeiter-Zufriedenheit zu erzielen und Fluktuation zu verhindern“, heißt es im Bericht zur Studie. Die Generation Z ist mit der Digitalisierung groß geworden. Die jungen Menschen starten jetzt ihren beruflichen Weg im Praxisalltag und haben andere Vorstellungen von zum Beispiel Kommunikation als ältere Vorgesetzte und Kolleginnen und Kollegen. Hilfreich könne ein Mentoring-Programm für die gesamte Praxis sein, bei dem die oben aufgeführten fünf Säulen im Sinne des gemeinschaftlichen Miteinanders aufgearbeitet werden. Daraus entstehen neue Bezugspunkte und mehr Verständnis zwischen den verschiedenen Altersgruppen.
Generationenmanagement wird zentrale Herausforderung
Ingo Melson, zertifizierter Mediator nach dem Mediationsgesetz, Mitglied im Bundesverband Mediation und Experte für Praxisnachfolge, erklärt: „Ich halte das Generationsmanagement für die zentrale Herausforderung in der Zahnarztpraxis, zumal sich die Arbeitsstrukturen verändern werden und in den nächsten Jahren eine Welle an Praxisabgaben auf uns zukommt.“
Kontakt zu Ingo Melson und weitere Ergebnisse der Befragung per E-Mail an hallo@melson-mediation.de.