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In seinem Beitrag für die QDT (Quintessence of Dental Technology) 2023, ins Deutsche übersetzt in der Quintessenz Zahntechnik 7/2024 beschäftigt sich Autor Naoki Hayashi mit der Auswahl geeigneter Materialien für Frontzahnrestaurationen. Zugrunde legt er dabei eine Klassifikation nach der Dicke der labialen Verblendung (vier Stufen) und Konfiguration der Form des palatinalen Zirkonoxidschilds (fünf Formen). Durch Kombinieren dieser neun Möglichkeiten lässt sich für jeden individuellen Fall die am besten geeignete Restauration gestalten. Zur Veranschaulichung stellt der Autor verschiedene Fälle und die adäquaten Lösungen vor.
Einleitung
Es liegt in der Verantwortung des Zahntechnikers, nach den Maßgaben des Zahnarztes prothetische Strukturen und Restaurationen anzufertigen, die zur allgemeinen Mundgesundheit des Patienten beitragen. Häufig steht der Zahntechniker dabei vor der Aufgabe, mit dem Zahnersatz die Ästhetik und Funktion, das heißt die Zahnform, -farbe und -stellung unter Berücksichtigung der speziellen Wünsche und Ansprüche des Patienten wiederherzustellen. Die Herausforderung besteht dann in der Regel darin, die Restaurationen so zu gestalten, dass sie den natürlichen Zähnen des Patienten möglichst ähnlich sind.
Allerdings gibt es keine Standardrezepte für die Nachahmung der Natur. Und selbst wenn es sie gäbe, wäre jeder nach solchen Standards hergestellte Zahnersatz durch dieselben Standards auch limitiert und könnte keine individuelle Natürlichkeit erreichen. Als Zahntechniker sind wir immer nur zweiter Sieger, wenn wir unsere Arbeiten mit den natürlichen Zähnen vergleichen. Um so mehr sollten wir alle unsere Möglichkeiten ausschöpfen, um diesem Ziel nahezukommen. Denn die von uns gefertigten Restaurationen dürfen nicht als Zahnersatz auffallen. Sie müssen von natürlichen Zähnen ununterscheidbar sein und zugleich die Ansprüche heutiger Patienten erfüllen.
Im Laufe der Zeit wurde eine Vielzahl von Materialien und Techniken entwickelt, um das einfache, aber anspruchsvolle Ziel natürlich wirkender Schönheit von hoher Beständigkeit zu verwirklichen. Immer wieder sehen wir uns Herausforderungen gegenüber, die zu neuen Ideen und Denkansätzen führen. Die vergangenen Jahre haben viele technische Fortschritte und neue Konzepte in der Prothetik und ästhetischen Zahnmedizin hervorgebracht. Zu den wichtigsten Entwicklungen zählen neue, bessere Materialien und die Erweiterung ihrer Anwendungsmöglichkeiten.
Zirkonoxid wurde zur Zeit seiner Einführung in die restaurative Zahnmedizin häufig als „weißes Metall“ bezeichnet (Abb. 1). Wegen seiner geringen Transluzenz waren die Reaktionen jedoch gemischt. In der Folge führten die gemeinsamen Anstrengungen von Herstellern, Wissenschaftlern und Anwendern zur Entwicklung hochtransluzenter Zirkonoxidvarianten. Die höhere Transluzenz wurde durch einen höheren Yttriumoxid-Gehalt und damit einen größeren Anteil an kubischen Kristallen erreicht; allerdings ging dies zulasten der hohen Festigkeit des klassisch dotierten Materials.
Abb. 1 Das Periodensystem der Elemente. Zirkonium (Ordnungszahl 40) und Titan (Ordnungszahl 22) gehören zu derselben Familie von Metallen. Durch die Verbindung mit Sauerstoff zu Zirkonoxid (ZrO2) verliert das Zirkonium seine metallischen Eigenschaften und wird zu einem keramischen Rohstoff. Bild: Naoki Hayashi
An dieser Stelle ist ein kurzer Rückblick auf die Entwicklung der vollkeramischen Restaurationen angezeigt. Ab einem gewissen Zeitpunkt war Aluminiumoxid aufgrund seiner hohen Transluzenz das meistverwendete Material für vollkeramische CAD/CAM-Restaurationen. Allerdings standen der günstigen Transluzenz häufige Probleme wie ausgeplatzte Ränder, Brüche während des Fräsens und eine insgesamt ungenügende Beständigkeit im oralen Milieu gegenüber.
Grund war die Biegefestigkeit des Materials, die im Bereich von 600 bis 700 MPa bei einer Bruchzähigkeit von 4,0 bis 4,8 MPa ∙√m (Procera Alumina, Nobel Biocare, Schweiz). Die Bedenken hinsichtlich der Festigkeit führten wenige Jahre später schließlich zur Einführung von Zirkonoxidkeramik in die Zahnmedizin. Diese zeichnete sich zwar durch eine hohe Festigkeit aus, war aber sehr opak, weshalb ihr ästhetisches Potenzial infrage gestellt wurde. Seither wurden jedoch große Fortschritte gemacht und die Probleme im Zusammenhang mit der Transluzenz sind für zirkonoxidbasierte Restaurationen weitestgehend gelöst. Inzwischen gibt es ein breites Angebot an hochtransluzentem Zirkonoxid. Interessant an dieser Stelle ist, dass die Biegefestigkeit der transluzentesten heute verfügbaren dentalen Zirkonoxidkeramik bei etwa 550 MPa und damit unter derjenigen von Aluminiumoxidkeramik liegt.
Es erscheint paradox, dass Zahnärzte, die früher Bedenken wegen der geringen Festigkeit von dentalem Aluminiumoxid hatten, heute hochtransluzentes Zirkonoxid bevorzugen, dessen Festigkeit sogar noch geringer ist. Vielleicht haben mit der Einführung von Lithiumdisilikat-Glaskeramik in die Zahnmedizin solche Festigkeitsvergleiche an Relevanz verloren. Was auch immer der Grund sein mag, feststeht, dass hochtransluzentes Zirkonoxid heute eines der führenden Materialien in der Zahntechnik ist.
Bei der Herstellung von Zahnersatz streben Zahntechniker zwei Hauptziele an: langfristige klinische Funktion und hervorragende Ästhetik. In jedem einzelnen Fall steht daher am Anfang eine sorgfältige Analyse der dentalen Situation, Okklusion und Ästhetik des Patienten, um die richtigen Entscheidungen bezüglich des Restaurationsmaterials sowie der Konstruktion und Gestaltung der Restaurationen treffen zu können.
Schlussfolgerungen
Vielen Zahnärzten sind die Festigkeit und die Transluzenz von Zirkonoxidkeramik inzwischen aus publizierten Daten bekannt, und sie orientieren sich bei der Wahl des Materials und der Gerüstform (Abb. 2) an den entsprechenden Zahlen. In diesem Beitrag wollte der Autor einen Schritt weiter gehen und die Bandbreite der Festigkeiten und Transluzenzen von Zirkonoxidmaterialien auf Basis der Kristalleigenschaften des Materials erklären. Vielleicht konnte den Lesern ein tieferes Verständnis ihres Workflows vermittelt oder Inspiration für künftige neue Ansätze in ihrer täglichen Praxis gegeben werden.
Abb. 2 Grad der labialen Verblendung (obere Reihe) und davon abgeleitet die palatinale Konfiguration des Zirkonoxidgerüstes (untere Reihe). Bild: Naoki Hayashi
Um die Vorteile der verfügbaren Dentalmaterialien voll ausschöpfen zu können, sollten Zahnärzte und Zahntechniker sich die Mühe machen, möglichst umfassende Kenntnisse der ihnen zur Verfügung stehenden Materialien und ihrer Verwendungsmöglichkeiten zu erwerben. Vollkeramik bietet die Möglichkeit, hochgradig biokompatiblen, funktionellen und ästhetischen Zahnersatz herzustellen, und der Einsatz von Zirkonoxid für Frontzahnrestaurationen ist inzwischen allgemein akzeptiert. Unabhängig vom Material oder Materialsystem bleibt unser Ziel stets dasselbe: überzeugende Behandlungsergebnisse für die Patienten durch sorgfältige Planung des Vorgehens.
Aktuelle Fortschritte und Innovationen bei verschiedenen Systemen für vollkeramischen Zahnersatz ermöglichen eine genauere Nachbildung der natürlichen Zähne als jemals zuvor. Das zahntechnische Vorgehen basiert auf der gründlichen Beobachtung und Analyse der gesunden vorhandenen Zähne des Patienten, um deren natürliche Qualitäten anschließend mit den Materialien und Systemen, die wir für die Herstellung von Zahnersatz nutzen, nachbilden und wiedergeben zu können (Abb. 3 bis 6). In diesem Prozess spielen Form, Oberfläche, Stellung und Farbe des Zahns eine ebenso große Rolle wie die Okklusion und Funktion. Ebenso wichtig ist die individuelle Wahl des Keramiksystems und der Herstellungstechnik für jeden einzelnen Fall.
Abb. 3 Pick-up-Abformung mit individuellem Abformpfosten für eine Brücke mit Anhänger. Bild: Naoki Hayashi
Abb. 4 Situation neun Monate nach dem Eingliedern. Die an den natürlichen Nachbarzähnen zu beobachtenden internen Strukturen liegen tief in der Schmelzschicht. Um diese Merkmale in der Brücke nachzubilden, ist beträchtliche Schichtdicke der Verblendkeramik erforderlich. Das Zirkonoxidgerüst wurde daher so weit reduziert, dass mit der Verblendkeramik eine opaleszente Zone von den Schneidekanten bis in die Approximalbereiche kreiert werden konnte. Bild: Naoki Hayashi
Abb. 5 Die Oberlippe führt zu einer leichten Verschattung der oberen Frontzähne. Die reproduzierten Opaleszenzen (transluzente Schicht) sollten auch unter diesem Schattenwurf denen der natürlichen Zähne gleichen. Höchstes Ziel ist eine vollkommene Integration des Zahnersatzes in das natürliche Restgebiss und die faziale Ästhetik des Patienten – unabhängig von der Lippendynamik. Bild: Naoki Hayashi
Abb. 6 Form der für diesen Fall gewählten Zirkonoxidgerüststruktur. Bild: Naoki Hayashi
Die Einführung von CAD/CAM-gestützt zu verarbeitenden keramischen Materialien und deren Weiterentwicklung ist mit enormen Vorteilen für die Zahnmedizin verbunden. Neben der Erweiterung der Anwendungsmöglichkeiten und Techniken haben Vollkeramiksysteme die Möglichkeiten der Farbwiedergabe verbessert und die Herstellungsprozesse vereinfacht. Mit diesen Fortschritten sind aber auch die Ansprüche der Patienten deutlich gewachsen. Diese Wechselwirkung zwischen Ansprüchen und Fortschritten sind zu einem Motor der Industrie geworden, den der Autor begrüßt, da er auch sein persönliches Streben nach ästhetischer und funktioneller Exzellenz antreibt. Da technischer Fortschritt unablässig bessere Materialien und damit neue Erwartungen mit sich bringt, wird auch die Aneignung von Technik und Wissen eine lebenslange Aufgabe für das an der Rekonstruktion beteiligte Team bleiben. Durch Erfahrung perfektionieren wir die Technik, durch Wissen verfeinern wir die Kunst.
Der Auszug aus diesem Artikel stammt aus der „QDT 2023;46:216–227“. Die QDT 2023 war die erste Ausgabe unter der Leitung von ZTM Vincent Fehmer. Vincent Fehmer verfolgt seit seinem Antritt als neuer Chefredakteur der QDT eine neue Vision, nämlich die der Machbarkeit der vorgestellten Arbeiten und ihrer tatsächlichen Anwendung in der täglichen Praxis. Zu den Highlights der Ausgabe von 2023 zählen daher unter anderem CAD/CAM-basierte Laborkonzepte und deren Nutzen für die Kommunikation mit Behandlerinnen und Behandlern, die Gesichtsanalyse und deren Benefits für die patientengerechte Planung und Rehabilitation, interdisziplinäre Behandlungen mithilfe digitaler Tools sowie Konzepte zur Verbesserung der Ästhetik im Frontzahnbereich, zur Ermöglichung exzellenter Präparationen aber auch zum Erreichen der richtigen Transluzenz.
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