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Ätherische Öle: Hohe wissenschaftliche Evidenz und großer Effekt auf Plaque und Gingivitis

Die Prophylaxe bildet das Fundament der Zahn- und Mundgesundheit. Um einen nachhaltigen Schutz vor oralen und in der Folge auch allgemeinen Erkrankungen zu gewährleisten, ist „die wichtigste Prophylaxestrategie die regelmäßige und möglichst vollständige Entfernung des gesamten dentalen Biofilms“ [1]. Dennoch wird die mechanische Mundhygiene oft ungenügend durchgeführt und so die Entwicklung des bakteriellen Zahnbelags nicht ausreichend kontrolliert – ein Grund, der für die ergänzende Anwendung von Mundspüllösungen mit antibakteriellen Wirkstoffen (zum Beispiel ätherischen Ölen) spricht.

Diesen Nutzen bestätigt nun auch die im November 2018 veröffentlichte S3-Leitlinie „Häusliches chemisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis“. Die Ergebnisse zeigen: Nur für ätherische Öle (zum Beispiel Listerine) und Chlorhexidin (CHX) liegt eine hervorragende Datenlage vor, gleichzeitig weisen beide Wirkstoffe einen großen Effekt auf Plaque und Gingivitis auf. Zudem überzeugen ätherische Öle auch bei langfristigem Gebrauch: „Gegenüber CHX und Aminfluorid/Zinnfluorid (ASF) treten auch bei einer Langzeitanwendung keine oralen Verfärbungen auf“[1].

Experten-Tipp im Video:

Mundspüllösungen und Co. – Prof. Dr. Nicole Arweiler fast die wichtigsten Punkte im Video zusammen: Häusliches chemisches Biofilmmanagement: Tipps aus den neuen Leitlinien Parodontitistherapie.


Mit dem Paradigmenwechsel weg von der restaurativen hin zur präventiven Zahnheilkunde hat sich auch die Überzeugung in der Zahnmedizinerschaft verankert, dass die regelmäßige Entfernung des dentalen Biofilms als wichtigste Prophylaxestrategie zur Vermeidung von parodontalen Erkrankungen gilt. Das setzt nicht nur eine hohe Motivation und eine sehr gute regelmäßige Mundhygiene des Patienten voraus, sondern erfordert auch gute motorische Fähigkeiten. Zahnfehlstellungen, sehr eng stehende Zähne oder permanente Zahnspangen können bewirken, dass der Zahnbelag durch die mechanische Reinigung allein häufig unzureichend entfernt wird. Dieser Erkenntnis trägt die neue S3-Leitlinie [1] Rechnung: Sie spricht Empfehlungen zur Verbesserung des häuslichen Biofilmmanagements mit antibakteriellen Mundspülungen aus.

S3-Leitlinie bewertet Effekt von Mundspüllösungen ergänzend zur mechanischen Reinigung

Die neue S3-Leitlinie verfolgt das Ziel, „den Anwendern eine Entscheidungshilfe zur Prävention und Therapie gingivaler Erkrankungen mittels Mundspüllösungen zu geben“ [1]. Dazu wird die klinische Wirksamkeit des zusätzlichen Mundspülens mit antibakteriellen Wirkstoffen (chemische Biofilmkontrolle) mit der rein mechanischen Plaquekontrolle allein verglichen [1].

Federführend in der Erstellung der ersten deutschsprachigen Leitlinie zum Thema Prophylaxe sind die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie (DG PARO) und die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK). Die Formulierung der Empfehlungen erfolgte unter Berücksichtigung der Vorgaben der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) und des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ). Die neue S3-Leitlinie hat Gültigkeit bis 2023 und bildet in Hinblick auf die Prävention entzündlicher parodontaler Erkrankungen sowie der Gingivitis-Therapie die Grundlage für eine verbesserte Mundhygiene. 

Zusatznutzen antibakterieller Mundspülungen bestätigt

Die beteiligten Experten sind sich einig: vornehmliches Ziel des zusätzlichen Spülens mit einer antibakteriellen Mundspülung ist, „den Erfolg der mechanischen Mundhygiene zu verbessern, indem eine Plaquereduktion und damit eine Prophylaxe der Gingivitis und zum anderen eine Ausheilung einer bestehenden Gingivitis (Gingivitisreduktion) erreicht wird“ [1].

Die der Leitlinie zugrundgelegten Studien zeigen, dass die zusätzliche Anwendung chemisch antibakterieller Wirkstoffe in Mundspüllösungen als Ergänzung zur mechanischen Reinigung zu einer Reduktion des dentalen Biofilms beiträgt – und damit zur Prophylaxe von Gingivitis. Antibakterielle Wirkstoffe (ätherische Öle, Chlorhexidin, Triclosan/Copolymer) werden somit als Ergänzung zur mechanischen Reinigung empfohlen [2–5].

Die dauerhafte Anwendung von Mundspüllösungen als Ergänzung der täglichen mechanischen Mundhygiene-Maßnahmen eignet sich prinzipiell für alle Patienten, „die längerfristig eine Ergänzung ihrer täglichen mechanischen Mundhygiene-Maßnahmen benötigen“ [1]. Laut S3-Leitlinie wird die Anwendung unter anderem für Personengruppen mit besonderem Unterstützungsbedarf, die unter spezieller Medikation stehen oder mit mechanisch schwer zugänglichen Bereichen im Mundraum empfohlen. Hierzu eignen sich Formulierungen mit Aminfluorid/Zinnfluorid, ätherischen Ölen, Cetylpyridiniumchlorid, Chlorhexidin <0,1% [1].

Beste Bewertung für Mundspülungen mit ätherischen Ölen – auch in der Langzeitanwendung

Die Effekte der zusätzlichen Anwendung verschiedener Mundspülungen auf Plaque- und Gingivitiswerte fallen je nach Wirkstoffen unterschiedlich aus: Für Aminfluorid/Zinnfluorid konnte ein kleiner Effekt auf Gingivitis und Plaque bei geringer Qualität der Evidenz festgestellt werden. Besser schnitt Cetylpyridiniumchlorid ab mit einer moderaten Wirkung hinsichtlich der Plaque- und Gingivitisreduktion bei moderater Evidenz. Für Triclosan/Copolymer wurde ein großer Effekt auf Gingivitis und Plaque bestätigt – bei moderater Evidenz.

Die besten Ergebnisse erzielen nur CHX und die ätherischen Öle. Wobei die S3-Leitlinie bei den Lösungen mit ätherischen Ölen ausschließlich Mundspülungen mit einer speziellen Zusammensetzung der Wirkstoffe Thymol, Menthol, Eukalyptol und Methylsalicylat (zum Beispiel Listerine-Mundspülungen) berücksichtigt: Sowohl für die Wirkung auf Plaque als auch auf Gingivitis bestätigt die S3-Leitlinie einen großen Effekt, und das bei einer hohen Qualität der Evidenz [1].

Zudem herrscht starker Konsens darüber, dass Nebenwirkungen bei der Langzeitanwendung (sechs Monate) der verschiedenen Wirkstoffe ein Auswahlkriterium darstellen. Bei der Beschreibung von ätherischen Ölen als Wirkstoff heißt es: „Gegenüber Chlorhexidin und Aminfluorid/Zinnfluorid treten auch bei einer Langzeitanwendung [von ätherischen Ölen] keine oralen Verfärbungen auf.“ [1]. Listerine eignet sich daher auch für die Langzeitanwendung, ohne das Gleichgewicht der gesunden Mundflora zu beeinträchtigen [5].

Ergebnisse der Leitlinie im Überblick

  • Die wichtigste Prophylaxemaßnahme ist die regelmäßige und vollständige Entfernung des dentalen Biofilms. Da mechanische Mundhygienestrategien oft nur eine ungenügende Reinigung ermöglichen, empfiehlt die S3-Leitlinie den ergänzenden Einsatz antibakterieller Mundspülungen.
  • Nur für ätherische Öle (zum Beispiel Listerine) und CHX liegt eine hervorragende Datenlage vor, beide Wirkstoffe weisen einen großen Effekt auf Plaque und Gingivitis auf – bei hoher Qualität der Evidenz.
  • Gerade für den langfristigen Einsatz (6 Monate) werden ätherische Öle empfohlen [1]. Auch bei sechsmonatiger Anwendung kommt es zu keiner Verfärbung von Zähnen oder Zahnfleisch oder zu einer Beeinträchtigung des Gleichgewichts der gesunden Mundflora [5,6].

Quellen


[1] DG PARO, DGZMK. S3-Leitlinie (Kurzversion): Häusliches chemisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis. Parodontologie 2018.


[2] Haas AN, Wagner TP, Muniz FW, Fiorini T, Cavagni J, Celeste RK. Essential oils-containing mouthwashes for gingivitis and plaque: Meta-analyses and meta-regression. J Dent 2016;55:7-15.


[3] Haps S, Slot DE, Berchier CE, Van der Weijden GA. The effect of cetylpyridinium chloridecontaining mouth rinses as adjuncts to toothbrushing on plaque and parameters of gingival inflammation: a systematic review. Int J Dent Hyg 2008;6:290-303.


[4] James P, Worthington HV, Parnell C, Harding M, Lamon T, Cheung A Whelton H, Riley P. Chlorhexidine mouthrinse as an adjunctive treatment for gingival health (Review). Cochrane Database of Systematic Reviews 2017; Issue 3. CD008676.


[5] Minah GE et al. Effects of 6 months use of an antiseptic mouthrinse on supragingival dental plaque microflora. J Clin Periodontol 1989;16:, 347-–352 (1989).


[6] Charles CH et al. Comparative efficacy of an antiseptic mouthrinse and an anti-plaque/antigingivitis dentifrice. J Am Dent Assoc 2001;132:670-675.


Titelbild: Johnson & Johnson
Reference: Johnson & Johnson Prävention und Prophylaxe Nachrichten

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